Tonlampe

Tonlampe
Einfaches römisches Lämpchen

Öllampen sind Beleuchtungskörper, die mit Ölen als Brennstoff betrieben werden. Sie waren über Jahrtausende eine wichtige künstliche Lichtquelle.

Inhaltsverzeichnis

Vorläufer

Die ersten Lampen waren mit Tierfetten gefüllte, flache Steinschalen, welche am Rand eine kleine Rinne für den Docht hatten. Die Dochte bestanden anfangs nur aus Pflanzenfasern, später auch aus Stoffresten. Solche Schalenlampen wurden in gewissen Regionen schon vor etwa 10.000 Jahren benutzt.

Frühe Öllampen

Antike römische Öllampe mit Gladiatorenmotiv

Viele Jahrhunderte entwickelten sich dieser Lampentyp kaum weiter, auch wenn verschiedene Brennstoffe und Gehäuseformen aus Ton und Stein auftauchten. Eine wesentliche Verbesserung war bei der Verwendung von Pflanzenölen möglich. Nun konnten die Schalen zugedeckt und damit vor Verschmutzung geschützt werden.

Bei den Römern wurden Öllampen zum Massenprodukt. Manche Lampenfabrikanten stempelten ihre Namen auf die Böden der Produkte, diese Stücke werden als Firmalampen bezeichnet. Viele römische Öllampen waren verziert, der Bereich der Oberseite, auf der das Motiv angebracht ist, wird Spiegel genannt. Hier befindet sich meist auch das Loch zum Einfüllen des Öls. Der Docht wurde in den vorderen Fortsatz der Lampe, die so genannte Schnauze geschoben.

Die verwendeten Brennstoffe (Fett, Talg, Öl) sind dickflüssig, so dass sie nur einige Millimeter bis wenige Zentimeter im Docht nach oben steigen können. Geht der Brennstoff zur Neige, verglüht ein Teil des Dochts.

Öllampen sind älter als Kerzen. Hinweise auf Kerzen gibt es erst für das 1. Jahrhundert n. Chr. Aber auch Jahrhunderte später waren Kerzen noch immer kostspieliger als Öllampen. Weil im Mittelalter der Handel mit Olivenöl zurückging, benützte man in den nördlich der Alpen gelegenen Ländern fast nur noch Fackeln, Talglampen und Kerzen zur Beleuchtung.

Moderne Entwicklungen

In der frühen Neuzeit fand man technische Lösungen, um die Öllampen weiterzuentwickeln. Eine erste markante Neuerung bildete die Cardanlampe. Im 18. Jahrhundert erscheinen Modelle mit neuen Dochtformen, zum Beispiel breiten Banddochten. Handpumplampen waren den Kerzenstöcken nachempfunden.

Argandbrenner

Zeichnung einer Argand-Studierlampe

Der größte Schritt auf dem Weg zu einer heller brennenden Öllampe gelang François Pierre Ami (oder auch Aimé) Argand (1755-1803), einem in Frankreich lebenden Schweizer, der etwa um 1783 eine Lampe vorstellte, deren Brenner aus einem Metallzylinder mit doppelter Wand konstruiert war. In der hohlen Wand war ein runder Baumwolldocht befestigt mit einer Brennstoffzuführung durch einen separaten Tank. Der innere Zylinder war unten offen, so dass Luft hindurch innen an den Docht gelangen konnte. Zudem setzte Argand einen Blechzylinder über die Flamme, um durch Kaminwirkung einen höheren Zug zu erhalten. Der Blechzylinder wurde 1784 durch einen Glaszylinder ersetzt. Der Argandsche Brenner wurde für fast alle späteren Öllampen (Uhrwerklampen, Moderateurlampen) und die Petroleumlampen verwendet.

Die herkömmlichen Öllampen verschwanden nach der Einführung der Petroleumlampen um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa und Nordamerika fast überall. In anderen Kulturbereichen blieben sie bis weit ins 20. Jahrhundert weit verbreitet und zählen in bestimmten rituellen Kontexten noch heute zu den unverzichtbaren Attributen.

Die Bezeichnung Öllampe ging im allgemeinen Sprachgebrauch rasch von den herkömmlichen, mit Pflanzenöl betriebenen Lampentypen auf die Petroleumlampen über. Der Oberbegriff für das Gerät blieb bestehen, während das Brennmittel ersetzt wurde.

Siehe auch

Als Zaubermittel gilt die "Wunderlampe" in der Geschichte Aladins in den Erzählungen von Tausendundeine Nacht.

Im biblischen Kontext kommen Öllampen im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen vor.

Literatur

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Filmprojektor — Zeiss Ikon 35 mm (Typ: Ernemann IX) mit geöffnetem Lampenhaus Ein Filmprojektor oder Laufbildprojektor dient dazu, den mit einer Filmkamera aufgezeichneten Bildstreifen auf eine Bildwand zu projizieren. Dabei werden pro Sekunde normalerweise …   Deutsch Wikipedia

  • Amphoren — Gebrauchsamphoren, Bodrum Eine Amphore bzw. Amphora (griech.: Doppelträger) ist ein bauchiger enghalsiger Krug mit zwei Henkeln meist aus Ton, aber auch aus Metall (Bronze, Silber, Gold). Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung …   Deutsch Wikipedia

  • Amphoriskoi — Amphoriskos des Worst Painter, Junger Mann und eine Frau, um 425/400 v. Chr., Louvre (CA 1892) Der Amphoriskos (Mehrzahl Amphoriskoi) ist in der antiken griechischen Keramik ein Gefäß, das sehr kleine Amphora genannt werden könnte. Im Unterschied …   Deutsch Wikipedia

  • Bauchamphora — Gebrauchsamphoren, Bodrum Eine Amphore bzw. Amphora (griech.: Doppelträger) ist ein bauchiger enghalsiger Krug mit zwei Henkeln meist aus Ton, aber auch aus Metall (Bronze, Silber, Gold). Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung …   Deutsch Wikipedia

  • Bauchamphore — Gebrauchsamphoren, Bodrum Eine Amphore bzw. Amphora (griech.: Doppelträger) ist ein bauchiger enghalsiger Krug mit zwei Henkeln meist aus Ton, aber auch aus Metall (Bronze, Silber, Gold). Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung …   Deutsch Wikipedia

  • Bauchlekythos — Lekythos Lekythos ist die Bezeichnung für eine spezielle griechische Vase zur Aufbewahrung von Olivenöl, die insbesondere im 5. Jahrhundert vor Christus als Grabbeigabe diente. Lekythen wurden meistens bemalt (farbig auf weißem Grund). Während… …   Deutsch Wikipedia

  • Choenkanne — Herakles wirbt um eine Frau, Phlyakenszene, Chous (größere Form der Choe) der Choes Gruppe, um 370/60 v. Chr. Das Choenkännchen, auch Choenkanne, ist eine kleine, gedrungene Kanne mit einer Kleeblattmündung. Das Gefäß aus dem griechischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Choes — Apulisch rotfiguriger Chous des Felton Malers, Phlyakenvase mit Szene aus einem Satyrspiel, um 370/360 v. Chr. Der Chous (Χους, auch Chus; von χέω, gießen; Plural Choes) ist eine antike griechische Vasenform. Der Chous wurde gegen Ende des 6.… …   Deutsch Wikipedia

  • Chus — Apulisch rotfiguriger Chous des Felton Malers, Phlyakenvase mit Szene aus einem Satyrspiel, um 370/360 v. Chr. Der Chous (Χους, auch Chus; von χέω, gießen; Plural Choes) ist eine antike griechische Vasenform. Der Chous wurde gegen Ende des 6.… …   Deutsch Wikipedia

  • Deinos — Dinos Untersatz des Antiphon Malers, um 490 v. Chr., in Pomarico gefunden …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”