- Topik (Rhetorik)
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Topik (griechisch) ist ein Fachbegriff der Rhetorik und bedeutete bei den alten Griechen die Lehre von der Auffindung des Stoffes zum Zweck der rhetorischen Behandlung eines beliebigen Gegenstandes, insbesondere aber die systematische Zusammenstellung allgemeiner Begriffe und Sätze (Topen, lat. loci communes), die beim Ausarbeiten von Reden als Richtschnur oder Leitfaden für die Auffindung und Wahl zweckmäßiger Beweisgründe dienen sollten.
Die Topik wurde von den späteren griechischen Rhetorikern und Grammatikern sowie mit Vorliebe von den Römern behandelt, beispielsweise von Cicero in seinen Schriften: „De inventione“ und „Topica“. Im Mittelalter verlor die Topik sich in leere Spielereien.
In neuerer Zeit hat man eine besondere Behandlung der Topik als unersprießlich ganz aufgegeben. Diese Entscheidung war jedoch keineswegs unumstritten. Giambattista Vico kritisierte die Vernächlässigung der Topik, da ohne sie keine reichhaltige Rede möglich sei.
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- „Die Kritik ist die Kunst der Wahren, die Topik aber die der reichhaltigen Rede. Die in der Topik oder in der Lehre das Medium aufzufinden, Geübten – Medium nennen die Scholastiker, was die Lateiner mit Argumentum bezeichnen – besitzen, da sie gewohnt sind, beim Reden alle Punkte, wo die Argumente bereit liegen, wie die Buchstaben des Alphabets zu durchlaufen, damit schon die Fähigkeit, ohne weiteres zu sehen, was jeweils in der vorliegenden Sache überzeugend gemacht werden kann. Die diese Fähigkeit nicht erreicht haben, verdienen kaum den Namen eines Redners [...]“[1]
In der Grammatik ist Topik die Lehre von den Stellen, welche den einzelnen Wörtern im Satz und den Sätzen in der Periode zukommen.
Einzelnachweise
- ↑ Gian Battista Vico: De nostri temporis studiorum ratione [Über den Studiengang unserer Zeit] – Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1974, S. 31
Literatur
- Marcus Tullius Cicero: Topik, Lateinisch/Deutsch, Hamburg: Meiner, 1983
- Topik und Rhetorik: Ein interdisziplinäres Symposium, hrsg. von Thomas Schirren, Tübingen: Niemeyer, 1998
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