Trichoptera

Trichoptera
Köcherfliegen
Köcherfliege

Köcherfliege

Systematik
Unterstamm: Tracheentiere (Tracheata)
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Köcherfliegen
Wissenschaftlicher Name
Trichoptera
Kirby, 1813
Unterordnungen
  • Annullipalpia
  • Integripalpia
schematische Zeichnung einer Köcherfliegenlarve ohne Köcher
Larve aus der Familie Limnephilidae mit Köcher
Köcher einer Larve
Köcherfliegenlarve in ihrem Köcher

Die Köcherfliegen (Trichoptera) bilden eine Ordnung der Insekten innerhalb der Neuflügler (Neoptera) und gehören zu den Holometabolen Insekten (Holometabola). Von den bekannten 7000 Arten leben in Mitteleuropa etwa 300. Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 1,5 und 40 mm, die Flügelspannweite zwischen 3,5 und 68 mm.

Inhaltsverzeichnis

Bau der Köcherfliegen

Ein auffälliges Merkmal der Köcherfliegen sind die mehr oder weniger stark behaarten Flügel, von denen sich der Name dieser Ordnung ableitet (Trichos, griech.=Haar). Diese sind in Ruhe dachartig auf den Hinterleib der Tiere gelegt. Bei einigen Arten können diese Flügel jedoch verkümmert sein oder ganz fehlen. Die Köcherfliegen besitzen leckende Mundwerkzeuge wobei die Mandibeln vollständig fehlen. Stattdessen sind häufig große, beinartige Palpen an den Maxillen ausgebildet. Die Unterlippe (Labium) ist ausstülpbar und bildet ein so genanntes Haustellum. Mit diesen Mundwerkzeugen sind die Tiere in der Lage, Wasser und Nektar aufzusaugen, allerdings nehmen die erwachsenen Köcherfliegen bei vielen Arten überhaupt keine Nahrung auf. Auffällig ist: Die Flügel sind behaart und tragen keine Schuppen; ein Saugrüssel fehlt.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die meisten erwachsenen Köcherfliegen sind dämmerungs- & nachtaktiv. Tagaktive Arten bilden oft Paarungsschwärme, die Kopulation der Geschlechtspartner findet anschließend in der Vegetation statt. Die Eier werden dann als Gallertpakete ins Wasser gegeben oder an Pflanzen, Steinen oder anderen Substratelementen angeklebt. Bei einigen Arten taucht das Weibchen zur Eiablage auch unter Wasser und hat zu diesem Zweck speziell als Schwimmbeine umgewandelte Mittel- und Hinterbeine. Die Larven der Köcherfliegen leben, mit wenigen Ausnahmen, aquatisch. Häufig besitzen sie fransenartige Tracheenkiemen, die ihnen die Atmung ermöglichen. Namensgebend sind die Wohnröhren dieser Larven, die als Köcher bezeichnet werden. Diese werden bei vielen Arten aus einem Sekret gebaut, welches die Larven durch spezielle Munddrüsen abgeben und mit dem sie ein Gespinst bilden können. Die meisten Köcher bestehen aus Substratelementen wie Steinchen oder Schilfstückchen, die mit Hilfe des Spinnsekrets zu einer Röhre verklebt werden, außerdem werden aus den Fäden häufig Fanggewebe gebaut. Allerdings gibt es auch eine ganze Reihe von Arten, die keine Köcher bauen (Rhyacophilidae). Köcherfliegenlarven besitzen am Hinterende Pygopodialklauen (Nachschieberklauen) zum Festhalten.

Die Köcherfliegenlarven leben im allgemeinen von Substratstoffen in Gewässern (Saprobier), es gibt jedoch auch eine Reihe von räuberischen Arten. Viele Köcherfliegenlarven sind ein verlässlicher Indikator der Wasserqualität, sie kommen nur in Gewässern mit guter bis sehr guter Wasserqualität vor.

Die Verpuppung erfolgt im Köcher oder in speziellen Puppenhüllen. Die Puppe ist beweglich und schwimmt und kriecht aktiv mit Hilfe der großen Mandibeln zur Wasseroberfläche, wo das fertige Insekt schlüpft.

Systematik der Köcherfliegen

Die Köcherfliegen werden auf der Basis der Anzahl der Glieder der Kieferntaster in zwei Unterordnungen aufgeteilt: die Aequipalpia oder Annullipalpia besitzen 5-gliedrige Palpen, bei den Inaequipalpia oder Integripalpia sind die Palpen zwei- bis viergliedrig.

Die folgende Liste enthält die Familien, in denen mitteleuropäische Arten zu finden sind:

  • Köcherfliegen - Trichoptera
    • Annullipalpia
      • Rhyacophilidae
      • Glossosomatidae
      • Hydroptilidae
      • Philopotamidae
      • Hydropsychidae
      • Polycentropidae
      • Psychomyiidae
      • Ecnomidae
    • Integripalpia
      • Phryganeidae
      • Brachycentridae
      • Limnephilidae
      • Goeridae
      • Tremmatidae
      • Lepidostomatidae
      • Leptoceridae
      • Sericostomatidae
      • Beraeidae
      • Odontoceridae
      • Molannidae

Literatur

  • Bernhard Klausnitzer: Trichoptera, Köcherfliegen. In Westheide, Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena 1997; Seiten 670–671.
  • W.Mey: Trichoptera - Köcherfliegen in Stresemann (Hrsg.: H.J. Hannemann, B. Klausnitzer, K. Senglaub) Exkursionsfauna von Deutschland Band 2: Wirbellose: Insekten Spektrum Akademischer Verlag, Berlin 2000, Seiten 553 - 570

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