Trinitatiskirche (Sondershausen)

Trinitatiskirche (Sondershausen)
Trinitatiskirche
Die Trinitatiskirche in Sondershausen von Norden

Die Trinitatiskirche in Sondershausen von Norden

Daten
Ort Sondershausen
Baujahr 1620
Besonderheiten mit fürstlicher Grabkapelle
Kirche mit neogotischem Fürstengruft-Anbau
Trinitatiskirche Sondershausen. Blick von Westen.

Die Trinitatiskirche in Sondershausen ist neben dem Schloss das zweite bedeutende Baudenkmal der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1174 gab es eine capella in Sundreshusun. Ihr Standort ist nicht bekannt. An heutiger Stelle der Trinitatiskirche stand die Andreaskirche, welche 1608 abgerissen wurde. 1620 wurde die neue Kirche errichtet. Sie fiel dem Stadtbrand vom 3. Juni 1621 zum Opfer und wurde in größeren Zeitabständen in der zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts wiederaufgebaut. Die heutige Bausubstanz geht auf die Arbeiten des 17. Jahrhunderts zurück. An der Ostseite wurde 1890/91 die neugotische fürstliche Grabkapelle hinzugefügt. Kirchenrenovierungen und Umbauten gab es in den Jahren 1890/91, 1931/32 und 1987 bis 1997.

Architektur

Der Kirchturm an der Westseite ist sechsgeschossig und trägt eine dreistufige welsche Haube. An diesen schließt sich das Kirchenschiff mit dem Satteldach an. An den Seitenwänden befinden sich je fünf spitzbogige Fenster. Das mittlere Fenster jeder Seite ist nur in der oberen Hälfte ausgebildet, weil darunter die Zugänge zum Erdgeschoss und zu den Emporen sich befinden. An der Nord- und Südwand führen von beiden Seiten Treppen auf einen spitzwinkligen Vorbau. In der Mitte des Vorbaus sind rundbogige Eingangsportale. An der Nordseite am Übergang vom Schiff zum Chor befindet sich ein Wendelstein zum Herrschaftsstand. Die Südwand wurde nach Osten verlängert, in der sich die Sakristei im Erdgeschoss und die Bibliothek im Obergeschoss befinden.

Die Fürstliche Grabkapelle (Mausoleum) ist eine neugotische Chorscheitelkapelle. Sie dient den verstorbenen Mitgliedern des Fürstenhauses Schwarzburg-Sondershausen als letzte Ruhestätte. In dem Gewölbe stehen sieben Steinsarkophage und an der Stirnwand eine Christusfigur.

Der dreischiffige Innenraum mit je vier hölzernen Pfeilern, die das Tonnengewölbe und die Emporen tragen, geht mit einem spitzbogigen Triumphbogen zum Chor über. Die Kanzel an der Südseite des Chores entstand Ende des 17. Jahrhunderts. Vor dem Chor auf der Nordseite wurde 1691 der Herrschaftsstand angebracht. Er besteht aus drei verglasten Obergeschossen mit Wappen und Monogrammen. Das Untergeschoss ist offen und schlicht gehalten. Über dem Altar sind drei Gemälde (Abendmahl, Grablegung und Auferstehung Christi). Der Orgelprospekt von 1680 an der Westseite wurde 1997 durch eine neue Orgel der Firma Hey ersetzt.

Die älteste Sondershäuser Glocke von 1623 aus der Trinitatiskirche wurde 2005 aufwendig in Nördlingen restauriert. Zum Erntedanksonntag am 2. Oktober 2005 rief ihr Geläut die Gläubigen wieder zur Messe.

Kostbarkeiten im Inventar

Das Bildnis „Martin Luther auf dem Sterbebett“ wird Lukas Furtenagel zugeschrieben. Es wurde nachweislich am Sterbebett gemalt und hing seit 1620 über dem Altar der Trinitatiskirche.

Zum Bestand gehören ebenso zwei Abendmahlskelche aus dem 14. Jahrhundert.

In der Kirchenbibliothek liegen die Handschrift „Düringische Chronik des Johannes Rothe“ aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und andere Kostbarkeiten.

Bereits 1681 befand sich in der Trinitatiskirche eine Orgel, die von dem Orgelbauer Christoph Junge erbaut worden war. Dieses Instrument, das von Andreas Werckmeister abgenommen wurde, hatte 28 Register. Erhalten sind von dieser Orgel der Prospekt und drei Register. Das zunächst zweimanualige Instrument wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und erweitert, zudem auf pneumatische Trakturen umgestellt und schließlich auf drei Manuale erweitert. Von 1994 bis 1997 wurde in dem historischen Prospekt durch die Orgelbaufirma Hey (Urspringen/Rhön) ein neues mechanisches Instrument errichtet. Die Orgel hat heute 40 Register (2811 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal. 6 Register im Schwellwerk sind über Wechselschleifen im Pedal spielbar.[1]

I Unterwerk C–

1. Copula 8′
2. Quintatön 8′
3. Principal 4′
4. Nasard 22/3
5. Waldflöte 2′
6. Terz 13/5
7. Quint 11/3
8. Scharf III
9. Krummhorn 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–
10. Bourdon 16′
11. Principal 8′
12. Viola da Gamba 8′
13. Grobgedackt 8′
14. Octave 4′
15. Gemshorn 4′
16. Quint 22/3
17. Octave 2′
18. Cornett IV
19. Mixtur IV
20. Mixtur III
21. Trompete 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–
22. Gedackt 16′
23. Holzflöte 8′
24. Salicional 8′
25. Unda maris 8′
26. Rohrflöte (Nr. 38) 8′
27. Principal 4′
28. Dulciana 4′
29. Flauto Travers (Nr. 41) 4′
30. Schwiegel (Nr. 42) 2′
31. Mixtur IV-VI (Nr. 43)
32. Rankett 16′
33. Oboe (Nr. 45) 8′
34. Zink (Nr. 46) 4′
Tremulant
Pedal C–d1
35. Prinzipal 16′
36. Subbaß 16′
37. Quintbaß 102/3
38. Flöte (Nr. 26) 8′
39. Octavbaß 8′
40. Choralbaß 4′
41. Baßflöte (Nr. 29) 4′
42. Schnabelpfeife (Nr. 30) 2′
43. Mixtur IV (Nr. 31)
44. Posaune 16′
45. Horn (Nr. 33) 8′
46. Baßzink (Nr. 34) 4′

mechanische Tontraktur mechanisch - elektrische Registertraktur (Doppelregistratur)

Literatur

  • Hendrik Bärnighausen: Evang.-Luth.Trinitatiskirche Sondershausen. Schnell & Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-5838-2.

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel der Trinitatiskirche auf der Website der Gemeinde

Weblinks

 Commons: Trinitatiskirche (Sondershausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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