- Truthahnschießen
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Die „Truthahnschießen“ (The Great Marianas Turkey Shoot) genannte Luftschlacht fand auf den Marianen im Pazifikkrieg am 19. Juni 1944 während der Schlacht in der philippinischen See statt.
Die US-Einsatzgruppe 58 unter Konteradmiral Marc Andrew Mitscher startete einen Landungsangriff auf Saipan, die Hauptinsel der nördlichen Marianen. Die in der Nähe befindlichen japanischen Flugzeugträger versuchten, diese Landung zu verhindern, und starteten insgesamt 372 Maschinen. Während der Schlacht gingen 242 dieser Maschinen durch amerikanische Flak und Angriffe von circa 300 amerikanischen Jagdflugzeugen vom Typ Grumman F6F Hellcat verloren. Weitere 50 Flugzeuge büßte die japanische Flotte auf dem Rückzug nach Guam ein. Die Amerikaner verloren hingegen nur 29 Maschinen.
Da die Abschussquote mit ca. 10:1 sehr hoch war, sprachen die amerikanischen Piloten sarkastisch von einem großen „Truthahnschießen“. Bezug genommen wird dabei auf die Wehrlosigkeit von Truthähnen, im Deutschen wird ähnlich der Begriff „Tontaubenschießen“ verwendet.
Der Grund dieses desaströsen Abschneidens der japanischen Luftwaffe lag vornehmlich an der geringen Erfahrung ihrer Piloten und an einer verfehlten Taktik. Aufgrund der früheren Erfahrungen gegen die Zero hatten die amerikanischen Marine-Jagdpiloten die strikte Anweisung, sich nur noch in Dogfights zu begeben, wenn sie in der Überlegenheitsposition waren: konsequente Auswertung der Flugleistung erbeuteter und geborgener Feindflugzeuge hatte ergeben, dass die japanischen Kolbenmotoren in bestimmten Flughöhen und Geschwindigkeiten katastrophale Leistungslücken aufwiesen. Diese Erkenntnis führte zur Kampfwertsteigerung der amerikanischen Flugzeuge in der – für den Marinekrieg unüblichen – größeren Höhe (>2000m) und zur Entwicklung verschiedener Luftkampf-Taktiken, bei deren Anwendung durch Timing, Staffelung der Angriffswellen usw., die Japaner zum Angreifen gezwungen wurden. Die jungen japanischen Piloten waren einerseits zu unerfahren und andererseits ideologisch zu verblendet, um sich dieser Situation erfolgreich zu entziehen. Infolgedessen griffen sie lieber aussichtslos an, als sich in eine defensiv-abwartende Position zu begeben und die Amerikaner in niedriger Höhe (in denen diese Wendigkeitsdefizite hatten) angreifen zu lassen.
Literatur
- Barrett Tillman, Carrier Battle in the Philippine Sea: The Marianas Turkey Shoot, Specialty Press, 1994, ISBN 1883809045
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