- Tschetwerikow SPL
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Die Tschetwerikow SPL war das Projekt eines sowjetischen Kleinstflugbootes aus den 1930er-Jahren. Es sollte von U-Booten in zusammengeklappten Zustand mitgeführt und bei Bedarf zur Aufklärung verwendet werden. Deshalb war es so konstruiert, dass es in vier Minuten flugbereit aufgebaut werden konnte. Die Bezeichnung SPL steht für „Samoljot dlja podwodnoi lodki“ (russisch самолёт для подводной лодки, Flugzeug für Unterseeboote). Zwei Prototypen wurden gebaut und erprobt.
Entwicklung
Der Konstrukteur Igor Tschetwerikow machte 1931 der sowjetischen Seekriegsflottenführung den Vorschlag, für die geplanten Groß-U-Boote, die auf den Ozeanen zum Einsatz kommen sollten, ein kleines, zerlegbares Flugboot zu entwickeln. Erst zwei Jahre später wurde sein Vorschlag angenommen. Da Tschetwerikow inzwischen vom Zentralen Konstruktionsbüro zur Abteilung „OSGA“ des Institutes für Zivilluftfahrt (NII GWF) gewechselt war, erhielt der erste Prototyp die Bezeichnung OSGA-101.
Die Arbeiten begannen im Herbst 1933. Das Flugzeug bestand aus einem zweistufigen, gekielten Bootsrumpf aus Holz mit zwei Leitwerksträgern aus Stahlrohr. Über dem Rumpf war auf einem Ausleger der 75-kW-Sternmotor M-11 spritzwassersicher befestigt. Der erste Prototyp war als Amphibium ausgelegt und besaß ein manuell einziehbares Radfahrwerk.
Der Erstflug erfolgte im Frühjahr 1934 und verlief ohne Probleme. Anschließend entstand noch ein verkleinertes zweites Testmodell mit der Bezeichnung Gidro-1, das ein reines Flugboot war. Im zusammengeklappten Zustand hatte es eine Größe von 2,12 m x 2,75 m x 7,45 m und fand in einer zylinderförmigen, wasserdichten Röhre von 7,5 m Länge und 2,85 m Durchmesser auf einem U-Boot-Deck Platz. Zwar ergab die Erprobung von Ende 1934 bis 29. August 1935 ausgezeichnete Flugeigenschaften, die hydrodynamischen Parameter ließen jedoch zu wünschen übrig, weshalb die Seekriegsleitung das Interesse an diesem Projekt verlor. Die Gidro-1 wurde der OSSOAWIACHIM übergeben und 1935 auf der Mailänder Luftfahrtausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.
Die OSGA-1 erflog 1937 mit dem Piloten A. W. Krschischewski drei Weltrekorde. Am 21. September erreichte er auf einer 100-km-Strecke eine Geschwindigkeit von 170,2 km/h. Am 7. Oktober konnte eine Gipfelhöhe von 5400 m und eine Reichweite von 480 km erzielt werden.
Technische Daten
Kenngröße OSGA-101 (ОСГА-101) Konzeption U-Boot-gestütztes Aufklärungsflugboot Spannweite 9,60 m Länge 7,40 m Flügelfläche 13,40 m² Leermasse 592 kg Startmasse normal 800 kg
maximal 879 kgAntrieb ein luftgekühlter 5-Zylinder-Sternmotor Schwezow M-11 Leistung 75 kW (100 PS) Höchstgeschwindigkeit 183 km/h in 2.500 m Gipfelhöhe 5.400 m Reichweite 480 km Besatzung 2 Literatur
- Wilfried Kopenhagen: Lexikon Sowjetluftfahrt, Elbe-Dnjepr-Verlag 2007, ISBN 978-3-933395-90-0
- Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A–Z Band 1, Bernard & Graefe, Koblenz 1987, ISBN 3-7637-5904-2
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