- Tschiatura
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Tschiatura (georgisch ჭიათურა) ist eine Stadt in der Region Imeretien in Georgien. Der Name heißt wörtlich übersetzt: „Ein Wurm oder keiner“ und stammt vom bekannten georgischen Autor Akaki Zereteli, der diesen Ausspruch beim Anblick der gewundenen Straßen getan und der Stadt damit den Namen gegeben hat. Sie hat 16.736 Einwohner und liegt am Fuße des Kaukasus am Fluss Kwirila auf 149 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Ende des 19. Jahrhunderts war sie ein Zentrum des Manganerzabbaus.
In Tschiatura gibt es das Zereteli-Staatstheater, zehn Schulen, eine Fakultät der Georgischen Technischen Universität sowie die Mgwimewi Kathedrale (10. bis 11. Jahrhundert). Ein wichtiges öffentliches Transportmittel der Stadt sind 26 Seilbahnen, die an verschiedenen Seilbahnhöfen zusammentreffen. Hinzu kommen über 50 Seilbahnen für den Manganabbau. 24 Seilbahnen für den Personen- und 50 für den Materialtransport wurden von Giorgi Mumladze geplant und erbaut.
Nahe der Stadt liegen umfangreiche Manganerzvorkommen, die seit 1877 unter Tage abgebaut werden. Das staatliche Bergwerk Tschiaturmanganumi hat in den 1990er Jahren Konkurs angemeldet. 2004 wurde es für 12,5 Millionen US-Dollar an die russische Firma EvrazHolding verkauft.
Vor dem Ersten Weltkrieg war Tschiatura der größte Manganerzproduzent der Welt. Sein Anteil am Weltaufkommen betrug fast 40%, der Anteil am Weltexport lag über 50%. Ab 1879 waren fast alle Felder in der Hand deutscher Unternehmen. Zu ihnen zählten die Oberhausener Gute Hoffnungshütte, die Friedrich Krupp AG, der Schalker Gruben- und Hüttenverein, die Gelsenkirchener Bergwerks-Aktien-Gesellschaft und der Hamburger Kaukasischen Grubenverein. Der Großteil des exportierten Manganerzes wurde bis 1918 in Deutschland verarbeitet. Nach der Oktoberrevolution diente es dem Aufbau der russischen und georgischen Schwerindustrie. Heute sind die hochwertigen Vorkommen fast erschöpft.
Am 28. August 1924 war die Stadt Ausgangspunkt des August-Aufstands in Georgien, der letzten größeren Rebellion gegen die Herrschaft der Bolschewiki im südlichen Kaukasus.
1992 ist in Tschiatura die Gas-, Wasser und Stromversorgung zusammengebrochen. Strom gibt es seit 2004 wieder. Das Gas- und Wasserleitungsnetz ist inzwischen völlig verrottet. Wasser fließt alle 3 - 5 Tage für etwa 30 Minuten. Trinkwasser muss in Kanistern aus Quellen und einigen wenigen Brunnen in der Stadt herbeigeschafft werden. Wohnungen, auch in Hochhäusern, werden mit Holzöfen beheizt. Durch die Situation hat sich die Einwohnerzahl fast halbiert.
Siehe auch
Literatur
- Horst Benneckenstein: Transkaukasien: Expansionsziel des deutschen Imperialismus vor dem ersten Weltkrieg. In: Fritz Klein (Hrsg.): Studien zum deutschen Imperialismus vor 1914, Akademie-Verlag, Berlin 1976
- Franz Beyschlag, Paul Krusch: Deutschlands künftige Versorgung mit Eisen- und Manganerzen: Ein lagerstättenkundliches Gutachten. Scholem, Berlin 1917
- Giorgii Margiani: Samtamodno mretveloba da samretsvolo proletariati revoluciamdel sakartrelosi. Tbilisi 1968
Weblinks
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Commons: Tschiatura – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Richard M. Levine: Die Mineralindustrie Georgiens, 1996 (en) (PDF-Datei) (33 kB)
- Klaus Thörner: Deutscher Kaukasusimperialismus (de) (PDF-Datei)
42.28333333333343.283333333333Koordinaten: 42° 17′ N, 43° 17′ OKategorie:- Ort in Imeretien
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