- Turn-taking
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Der Sprecherwechsel (auch turn-taking, engl. turn taking) ist ein gängiges Phänomen in Gesprächen, das dafür Sorge trägt, dass und wie mehrere Gesprächsbeiträge (turns) auf die Gesprächsteilnehmer verteilt werden.
Die Konversationsanalyse geht davon aus, dass ein lokaler Mechanismus (local management system) die Vergabe des Rederechts reguliert. An einer übergaberelevanten Stelle eines Gesprächsbeitrags (transition relevant place, TRP), die u. a. durch intonatorische und semantische Mittel angezeigt wird, kann ein Sprecherwechsel nach bestimmten Regeln erfolgen:
- 1) Sprecher A wählt in seinem Beitrag Teilnehmer B aus (Fremdwahl). Nach der nächsten TRP darf B sprechen.
- 2a) Wählt Sprecher A in seinem Beitrag niemanden aus, so darf sich jeder selbst auswählen und das Wort ergreifen (Selbstwahl).
- 2b) Wählt Sprecher A niemanden in seinem Beitrag aus, so kann auch er sich erneut auswählen und weitersprechen.
Dieses System ist so effizient, dass es nur in etwa 5% der Fälle zu einer Überlappung von Beiträgen (overlaps) kommt. Diese Überlappungen entstehen durch eine Ausbeutung oder Missachtung des Regelsystems oder durch eine 'Fehlberechnung' eines Beitrags – wenn etwa Beiträge als 'beendet' interpretiert werden. Im Fall 2a kann es auch zu Konkurrenzkämpfen um das Rederecht kommen. Normalerweise korrigiert ein Lösungssystem derartige Überlappung durch einen Abbruch. Die überlappte Beitragsstelle wird dann meistens wiederholt. Es wurde übrigens beobachtet, dass in Gesprächen vor allem Teilnehmer mit einem niedrigeren Sozialstatus ihren Beitrag bei einer Überlappung als erste abbrechen. Es gibt auch Sprachgemeinschaften, in denen dieser Sprecherwechsel ausschließlich über das soziale Statussystem geregelt wird.
Literatur
- Harvey Sacks, Emanuel A. Schegloff, Gail Jefferson: A Simplest Systematics for the Organization of Turn Taking for Conversation. In: Language, 50, 1974, S. 696–735.
Weblinks
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