Uggowitz (Italien)

Uggowitz (Italien)
Kirche mit Turm vor dem 29. August 2003
Kirche ohne Turm nach dem 29. August 2003
Rekonstruierter Kirchturm in Ugovizza

Ugovizza (deutsch: Uggowitz, slowenisch: Ukve) ist eine Ortschaft im Kanaltal, 9 km westlich von Tarvis. Sie liegt auf 775 m Seehöhe.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Ugovizza ist Ortsteil der Gemeinde Malborghetto Valbruna. Fast in der Mitte des Kanaltales, dort wo der Fellafluss die Wasser des Uggowitzer Grabens aufnimmt, liegt diese uralte Siedlung.

Namensbildung

Den Namen hat der Ort vom Uqvebach, der mit seinen Nebenarmen, der Filza und Rauna das großräumige, wiesenreiche Becken der Uggowitzer Alm bildet.

Ökonomie

Ganz im Norden, an der Grenze zum Gailtal steht der Starhand, der Oisternig und der Achomitzerberg. Darunter beginnen sonnige, begraste Hänge der Almen und zwischen 1000 und 1500 m Seehöhe steht ein dichter Wald, der immer wieder von üppigen Wiesen unterbrochen ist. Hier betrieben die Uggowitzer ihre Rinder- und Schafzucht und ernteten die Weiden ab. Heute noch verkaufen sie Käse und Schotten in einer Latteria im Ort. Im Sommer war die Uggowitzer Alm vom Leben beseelt. Fast die gesamte Bevölkerung zog zum Heumachen in das Hochtal. In den vorigen Jahrhunderten fand die Bevölkerung als Holzknechte, Köhler und Bergmänner einen guten Nebenerwerb. Am Kukberg wurde Eisenerz abgebaut und verhüttet.

Bevölkerung

Noch bis zur Option 1939 wohnten in dieser einst selbständigen Gemeinde beinahe 600 Menschen. 1995 hatte der Ort in etwa 400 Einwohner.

Sprache

Die Bevölkerung sprach vorwiegend Slowenisch. Deutsch wurde ebenso verstanden. Heute ist Italienisch die vorherrschende Sprache, obschon in den Werkstätten und kleinen Betrieben entlang der Strada Statale 13 durchaus Slowenisch und Deutsch als Umgangssprache weiterlebt.


Kirche

Die uralte Kirche ist den Heiligen Philip und Jakob geweiht und wurde 1280 vom Bischof von Leiningen gestiftet. Sie war bis zum Jahre der Suppression von Aquileia Mutterkirche für Leopoldskirchen und Pontafel. Die Pfarren kamen 1781 zur Diözese Gurk und im Jahre 1933 zu Udine. Die Uggowitzer hatten zur Zeit der Reformation einige Schwierigkeiten mit ihren Priestern. Sie pochten auf ihr verbrieftes Recht (Juspatronats) für die Wahl ihres Geistlichen. Im Jahre 1594 bekamen sie nicht ihren erwünschten Pfarrer, da trieben sie den für sie bestellten Geistlichen mit Gewalt aus der Kirche.

Katastrophen

Ugovizza wurde innerhalb einhundert Jahren von zwei Katastrophen heimgesucht: am 13. September 1903 und 29. August 2003 stürzten infolge starker Regengüsse enorme Wassermengen vermischt mit Stein-, Schlamm- und Geröllmassen durch die enge Schlucht des Wildbachs Uqua und verheerten den Ort. Im Jahr 2003 war die Mure so heftig, dass der Turm der Pfarrkirche der Heiligen Philipp und Jakobus zur Gänze weggerissen und in die Fella gespült wurde. Auch die am Sturzbach liegenden Häuser wurden durch die Vermurung und Überschwemmung derart stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sie fürs Erste unbewohnbar wurden. Eine Bestandsaufnahme im Sommer 2006 gibt Anlass zu Hoffnung: der Wiederaufbau ist im Gange und der projektierte Fertigstellungstermin der Instandsetzung von Kirche mit Turm ist für den 30. Juli 2007 veranschlagt.

Quellenangaben und Literatur

  • Baustellentafeln vor der Pfarrkirche mit detaillierten Projektdaten.
  • Das Kanaltal und seine Geschichte, Herausgeber Kanaltaler Kulturverein, Klagenfurt 1995, ISBN 3-901088-04-0
  • Die letzten Täler. Wandern und Einkehren in Friaul. G. Pilgram, W. Berger, W. Koroschitz, A. Pilgram-Ribitsch, Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 2008, ISBN 978-3-85435-532-8

Weblinks

46.51055555555613.4713888888897Koordinaten: 46° 31′ N, 13° 28′ O


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