- Weißenstein (Kärnten)
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Weißenstein Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Kärnten Politischer Bezirk: Villach-Land Kfz-Kennzeichen: VL Fläche: 49,11 km² Koordinaten: 46° 41′ N, 13° 43′ O46.68222222222213.723611111111559Koordinaten: 46° 40′ 56″ N, 13° 43′ 25″ O Höhe: 559 m ü. A. Einwohner: 3.020 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 61,49 Einw. pro km² Postleitzahlen: 9500, 9710, 9721, 9722 Vorwahl: 0 42 45, 0 42 58 Gemeindekennziffer: 2 07 26 NUTS-Region AT211 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Dorfplatz 10
9721 WeißensteinWebsite: Politik Bürgermeister: Hermann Moser (SPÖ) Gemeinderat: (2009)
(23 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Weißenstein im Bezirk Villach-Land
Weißenstein (von Kellerberg aus gesehen)(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Weißenstein ist eine Marktgemeinde mit 3020 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Villach-Land in Kärnten.Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Weißenstein liegt im Unteren Drautal, nordwestlich von Villach. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Talboden nach Süden in die Gailtaler Alpen und im Norden in die Nockberge. Der höchste Punkt ist der Spitzeck mit 1.517 m, der tiefste liegt mit 500 m unter der Fa. OMYA in Gummern.
Weißenstein grenzt im Osten an Villach, im Süden an Bad Bleiberg, im Westen an Paternion, sowie im Norden an Fresach und Treffen.
Durch die Marktgemeinde verlaufen die Drautalbahn (Bahnhof Gummern, Haltestelle Puch, Bahnhof Weißenstein-Kellerberg und Bahnhof Feistritz-Paternion), die Tauern Autobahn (Auffahrt/Abfahrt "Villach West" in Weißenbach), die Ferndorfer Landesstraße und die Drautal Straße (B 100).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde ist in die vier Katastralgemeinden Kellerberg, Puch, Töplitsch und Weißenstein gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):
- Gummern (103)
- Kellerberg (161)
- Lansach (212)
- Lauen (26)
- Puch (683)
- Stadelbach (374)
- Stuben (108)
- Töplitsch (470)
- Tscheuritsch (80)
- Uggowitz (36)
- Weißenbach (183)
- Weißenstein (671)
Geschichte
878 wurde Puch erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg Wizinstein wurde 1085 als Besitz des Bistums Brixen erstmals erwähnt. Am 4. Mai 1201 wurde die Burg Weißenstein wie andere Oberkärntern Burgen und Kirchen durch ein starkes Erdbeben mit dem Epizentrum im Liesertal zerstört.
Kellerberg wurde als Chellerberch 1251 erstmals erwähnt und gehörte den Grafen von Ortenburg. Die Burg Kellerberg wurde 1348 beim Erdbeben zerstört. 1478 zerstörten die Türken Kellerberg.
1849 wurde die Ortsgemeinde Weißenstein gebildet. 1973 wurde das rechts der Drau gelegene Kellerberg mit dem links der Drau gelegenen Weißenstein zur Gemeinde Weißenstein zusammengelegt. Am 30. Juli 2006 wurde ihr das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“ verliehen.
Draufähren
Seit jeher gab es in dieser Region Fähren, die folgende Ortschaften miteinander verbanden:
- Gummern mit Weißenbach
- Puch mit Töplitsch bzw. Stadelbach (diese wurde nach dem Rumpfklauenseuchenausbruch in Puch im Jahr 1804 zum Schutz der Bevölkerung aus Töplitsch und Stadelbach entfernt, eine Wiederaufnahme des Betriebes im Jahr 1809 wurde durch einen Volksaufstand verhindert.)
- Kellerberg mit Weißenstein
- Lansach mit Feffernitz
- Stuben mit Pobersach
Im Jahre 1881 erhielten Sebastian Unterhuber und Andreas Michelitsch, vulgo Jörglbauer die Bewilligung zur Einhebung von Überfuhrgebühren für die Fähre Weißenbach/Gummern.
Aufgrund des verstärkten Verkehrsaufkommens durch Arbeiter, welche zu ihren Fabriken nach Weißenstein und Ferndorf pendelten, sowie Personen, die die neuen Zughaltestellen erreichen wollten, erwarben immer mehr Unternehmer Konzessionen für Drahtseilüberfuhren, z.B. Johann Nageler (1901) für die Strecke Lansach/Feffernitz.
Preise in Lansach im Jahre 1947: je Person: 0,13 Schilling, je Fahrrad/Handkarren mit Fahrer: 0,20 Schilling, Kleinvieh samt Treiber: 0,30 Schilling
Diese Fähre wurde von Familie Niederegger gepachtet und 1945 gekauft. Unvergesslich ist die „Überfuhr-Mitza“, die die Fähre ein halbes Jahrhundert betrieb und tapfer jeder Witterung trotzte.
Bevölkerung
Die Gemeinde Weißenstein hat 3.107 Einwohner (2001), davon sind 96,7 % österreichische und 1,1 % deutsche Staatsbürger. 52,0 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 41,0 % zur evangelischen Kirche, 0,8 % zum Islam. 4,5 % sind ohne religiöses Bekenntnis.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Leonhard zu Weißenstein (urkundlich 1149 erstmals erwähnt[1])
- Filialkirche St. Gotthard zu Lansach (urkundlich 1487 erstmals erwähnt)
- Pfarrkirche St. Ulrich zu Kellerberg (urkundlich 1309 erstmals erwähnt)
- Filialkirche St. Lambert zu Töplitsch (urkundlich 1428 erstmals erwähnt)
- Evangelische Kirche zu Puch (1783 erbaut)
- Schloss Kellerberg-Rothauer (gehört zu jenen drei Schlössern in Kärnten, deren Baustil sich durch runde Ecktürme diagonal am massigen, kubischen Bau eingebracht, auszeichnet. 1507 erstmals urkundlich erwähnt)
- Burgruine Weißenstein (ca. 70 m langer, in nordsüdlicher Richtung verlaufender und stark zerfallener Mauerzug aus Bruchsteinen, zwischen 10 und 30 m breit und maximal 0,9 m hoch)
- Dorfbogen Töplitsch (ca. 10 m hoher Bogen mit seitlich angedeuteten Türmen, erbaut im Jahre 1998 durch die Dorfbevölkerung)
Wirtschaft und Infrastruktur
Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es 86 Arbeitsstätten mit 737 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 908 Auspendler und 431 Einpendler. Es gibt 112 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 39 im Haupterwerb), die zusammen 4.079 ha bewirtschaften (1999).
Wichtige Betriebe:
- ÖCW (Österreichische Chemische Werke; eine Zweigniederlassung der Degussa CEE GmbH, Tochter der Evonik Degussa). Die 1908 gebaute ÖCW in Weißenstein war die erste Wasserstoffperoxid-Fabrik der Welt und produziert dies bis heute.
- OMYA. Das Steinwerk der OMYA GesmbH in Gummern ist der wichtigste und größte Marmorbruch Kärntens. Es ist ein Schlüsselwerk für die Versorgung der österreichischen, süddeutschen und norditalienischen Papier- Farben- Lack- und Kunststoffindustrie mit dem aus dem Marmor gewonnenen Calciumcarbonat. Der hier gebrochene Gummerner Marmor wurde bereits in der Antike verwendet.
- Kraftwerk Kellerberg. Der Kraftwerksstandort liegt bei Draukilometer 85,5 am Kellerberger Winkel. Es ist ein Pfeilerkraftwerk mit Lauf- und Schwellbetrieb bei Nutzung der Speicherabflüsse aus Westkärnten mit einer Jahreserzeugung von 103,2 GWh, die ins 20-kV-Netz der Kelag transportiert werden.
- Lauster Steinbau. Von der 1958 gegründeten Lauster GmbH wird der im Steinbruch Krastal vorkommende Krastaler Marmor abgebaut und in eigenen Werksanlagen verarbeitet. Krastaler Marmor wird in ganz Österreich verbaut und auch in andere Länder wie z.B Deutschland oder Italien exportiert.
- Neuper KG. In Kellerberg werden von der Neuper KG verschiedene Splittkörnungen für die Betonindustrie und den Straßenbau gewonnen. Seit Juli 2009 werden in der neu gebauten Anlage Estrich sowie Torkret (Spritzbeton) gemischt und verladen.
- Hofer KG. Die Hofer KG-Zweigniederlassung in Weißenbach ist flächenmäßig eines der größten Gebäude Kärntens. Von hier aus werden sämtliche Hofer-Standorte in Kärnten und Osttirol, sowie Teile Salzburgs und der Steiermark betreut und versorgt.
- Lindpointner Torsysteme Süd GmbH. Die Lindpointner Torsysteme-Zweigniederlassung in Töplitsch besteht seit 2004 und betreut von Töplitsch aus ganz Kärnten, Osttirol, Slowenien und Teile von Salzburg und der Steiermark.
In der Gemeinde gibt es zudem fünf Freiwillige Feuerwehren welche im Wettbewerbswesen zu den erfolgreichsten von ganz Kärnten zählen. Die Freiwillige Feuerwehr Töplitsch erreichte 15 Landesmeistertitel (wobei 13 im Kärntner Bewerb und zwei nach den Richtlinien des ÖBFV) sowie drei Goldmedaillen und eine Bronzemedaille bei den Internationale Feuerwehrwettkämpfe des CTIF (Weltmeisterschaften). Die Feuerwehr Puch besitzt 15 Landesmeistertitel sowie zwei Goldmedaillen bei den Internationalen Feuerwehrwettkämpfe des CTIF (Weltmeisterschaften).
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Weißenstein hat 23 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:
Direkt gewählter Bürgermeister ist Hermann Moser (SPÖ).
Wappen
Das Wappen von Weißenstein zeigt „in Blau unten drei ineinandergeschichtete silberne Felsbrocken, der mittlere erhöht, die beiden anderen erniedrigt.“ Die dargestellten weißen Felsen spielen vermutlich auf die nördlich des Ortes aufragende Felswand (Pleschwand) an, an deren Fuß im 11. Jahrhundert die Burg Wizenstain errichtet wurde, nach der sich ein Rittergeschlecht nannte.[2]
Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 5. August 1981 verliehen, die Fahne ist Blau-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.
Partnergemeinde
Partnergemeinde von Weißenstein ist seit 1990 Nidda in Hessen.
Persönlichkeiten
- Hubert Dörer (* 1966), zweifacher Weltmeister im Kraftdreikampf
- Manfred Ebner (* 1953), Politiker, Vizebürgermeister von Weißenstein
- Johann Fruhmann (1928–1985), Maler
- Leo Lukas (1908–1979), Politiker, Gemeinderat von Weißenstein
Literatur
- Ludwig F. Haderer: Weißenstein. Bausteine zur Geschichte. 1996. [erhältlich im Gemeindeamt Weißenstein]
Weblinks
-
Commons: Weißenstein – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Marktgemeinde Weißenstein
Einzelnachweise
- ↑ Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 1059.
- ↑ Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 294.
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