Ulla Schmitz

Ulla Schmitz

Ulla Schmitz (* 27. November 1950) ist eine deutsche Reisejournalistin, die als Ulla Ackermann kurzzeitig große Erfolge als Schriftstellerin feierte.

Ihren Namen Ulla Ackermann erhielt sie durch Heirat mit Rolf Ackermann mit dem sie zwei inzwischen erwachsene Söhne hat. Gemeinsam lebten sie einige Jahre auf einer Lodge in Kenia. Nach der Trennung und Scheidung von Rolf Ackermann lebte sie allein mit ihren Söhnen in der Hafenstadt Mombasa in Kenia. 1995 kehrte sie nach Deutschland zurück und arbeitete als Reisejournalistin für die Frankfurter Rundschau und schrieb Reiseführer über afrikanische Länder u. a. Südafrika, Namibia, Kenia (siehe Link: Deutsche Nationalbibliothek).

Ihre im Februar 2003 auf den Markt gekommene Autobiografie Mitten in Afrika – Zuhause zwischen Paradies und Hölle war wochenlang in den Bestsellerlisten des deutschsprachigen Raumes vertreten. Die Verkaufszahlen wurden durch zahlreiche Auftritte in Talkshows sowie Autorenlesungen gefördert.

Der Höhenflug von Ulla Schmitz endete jäh, als in der zweiten Junihälfte 2003 die ehemalige Südafrika-Korrespondentin Almut Hielscher im Nachrichtenmagazin Der Spiegel aufdeckte, dass die im Hoffmann und Campe Verlag erschienene Lebensgeschichte in entscheidenden Passagen frei erfunden war. Das Werk, das neben der gebundenen Ausgabe zuletzt auch als Hörbuch in fünf CDs vorlag, wurde umgehend vom Markt genommen und eingestampft. Die enttäuschten Besitzer bereits verkaufter Exemplare erhielten auf Wunsch ihr Geld zurück.

Andere Publikationen von Ulla Schmitz sind dagegen weiter im Buchhandel erhältlich. Den Schwerpunkt bilden Reiseführer über Afrika und den Mittelmeerraum.

Bei Veröffentlichung ihrer gefälschten Autobiografie lebte Ulla Schmitz im niedersächsischen Garrel, gab im Klappentext aber „Kenia und Oldenburg“ als Wohnsitze an.

Inhalt der gefälschten Autobiografie

Ulla Schmitz wird als wohlhabende „Zigeunertochter“ in Köln geboren. Noch als Jugendliche kehrt sie ihrem behütendem Elternhaus den Rücken und findet bei reichen Verwandten in Italien Unterschlupf. Wenig später beginnt Ulla Schmitz von Mailand aus eine internationale Karriere als Mannequin. Es folgen eine gescheiterte Ehe mit einem römischen Adligen, weitere kurze Beziehungen sowie mehrere Geburten.

Ein begonnenes Journalistikstudium kann Ulla Schmitz, die ihre Kinder zwischenzeitlich allein erzieht, wegen Geldmangels nicht zu Ende führen. Stattdessen heuert sie direkt als Kriegsreporterin bei zwei renommierten europäischen Fernsehsendern an. Dass ihre Vorgänger im Krisengebiet ums Leben gekommen sind, beeinflusst ihre Entscheidung nicht.

In verschiedenen afrikanischen Ländern erlebt Ulla Schmitz daraufhin unermessliche Brutalität und großes Leid. Tausende Menschen – darunter viele Kollegen - sterben vor ihren Augen. Ihre zweijährige Tochter fällt der Malaria zum Opfer. [Ulla Ackermann hat keine Tochter, nur zwei Söhne, deren Namen im Buch geändert wurden.] Sie selbst entgeht dem Tod mehrfach nur knapp, wird aber zuletzt schwer verletzt.

Andererseits erlebt Ulla Schmitz so bekannte Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Idi Amin und Osama bin Laden hautnah. Mit ihnen trifft sie jeweils unter recht skurrilen Umständen zusammen.

Insgesamt ist Ulla Schmitz 16 Jahre lang als Kriegsreporterin in Afrika tätig und erlebt dabei vor allem die Schwarzafrikaner als entseelte Tötungsmaschinen, während die Schönheiten der Natur sowie die weißen Bewohner für sie eher das gute Afrika verkörpern. Am Ende ergreift Ulla Schmitz entkräftet die Chance, als Reisejournalistin ein sichereres Leben zu führen.

Enttarnung der Fälschung

Zur Aufdeckung der Fälschung trugen maßgeblich Journalisten bei, die selbst zur besagten Zeit an afrikanischen Kriegsschauplätzen tätig waren. Zwar verfolgte Ulla Schmitz offensichtlich die Strategie, in ihr Werk überwiegend bereits verstorbene Kollegen oder schwer greifbare Persönlichkeiten der Zeitgeschichte einzubauen, was eine Enttarnung erschwerte. Allein die Tatsache aber, dass niemand im engen persönlichen Netzwerk der Kriegsreportergemeinde die vermeintliche Kollegin kannte, führte zu erheblichen Zweifeln an der Echtheit der Berichte. Noch nicht einmal die TV-Sender CBT (England) und TRN (Italien), für die sie angeblich gearbeitet haben wollte gab und gibt es und alle von ihr angeblich gedrehten Filme waren verschwunden.

Als dann noch offensichtliche historische Fehler und Widersprüche in der Autobiografie nachgewiesen werden konnten, wurden Ulla Schmitz und ihr Verlag mit dem Vorwurf der Fälschung konfrontiert. Die Verantwortlichen des Hoffmann und Campe Verlags, die zunächst die Augen vor den Ungereimtheiten verschlossen hatten und Kritikern gar juristische Schritte androhten, mussten nach kurzer Zeit zurückrudern. Nach einem Kreuzverhör mit Ulla Schmitz, in welchem die Autorin die Fälschungen einräumte, entschuldigte sich der Verlag bei der getäuschten Öffentlichkeit und rief alle Exemplare aus dem Buchhandel zurück.

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