- Ulrichsbergtreffen
-
Die Ulrichsberggemeinschaft (Heimkehrer- und Europagedenkstätte) ist ein österreichischer Verein mit politischem Interesse, der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde und sich nach dem Ulrichsberg in Kärnten benennt. Sie wird zu den Kärntner Traditionsverbänden gezählt. Motiv des Vereins ist die Pflege der Heimkehrergedenkstätte auf dem Ulrichsberg und in Klagenfurt sowie die Organisation eines jährlichen Treffens von Kriegsveteranen und Angehörigen.
Der Ulrichsberggemeinschaft gehören verschiedene Kärntner Politiker an, u.a. war der ehemalige Klagenfurter Bürgermeister Leopold Guggenberger (ÖVP) Präsident, dem der ehemalige Landeshauptmannstellvertreter Rudolf Gallob (SPÖ) folgte. Auch Ex-Bundesminister Herbert Haupt (BZÖ) und der Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP), dessen Vater Blasius Scheucher als ehemaliger Gebirgsjäger Mitbegründer der Gemeinschaft war, unterstützen die Gemeinschaft als Mitglieder. Seit dem Jahr 2002 finanziert sich der Verein neben Mitgliedsbeiträgen und Spenden zu einem wesentlichen Anteil aus öffentlichen Zuwendungen des Landes Kärnten.
Inhaltsverzeichnis
Ulrichsbergtreffen
Seit 1958 findet im Oktober auf der kleinen Wiese neben dem Kreuz eine Gedenkfeier für die Opfer beider Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes mit bis zu 2500 Teilnehmern statt. Die Kameradschaft IV veranstaltet traditionell am Vorabend ein inoffizielles Treffen in Krumpendorf, bei dem neben ehemaligen Mitgliedern der Waffen-SS auch Personen aus dem rechten Spektrum wie Florentine Rost van Tonningen und Gudrun Burwitz, Tochter von Heinrich Himmler, zu Gast waren.
Politische Auftritte und Kontroversen
Bei einer Aufsehen erregenden Rede sprach FPÖ-Landeshauptmann Jörg Haider 1995 den anwesenden Waffen-SS-Soldaten seinen Dank aus:
„Dass es in dieser regen Zeit, wo es noch anständige Menschen gibt, die einen Charakter haben und die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind. [...] Wir geben Geld für Terroristen, für gewalttätige Zeitungen, für arbeitsscheues Gesindel, und wir haben kein Geld für anständige Menschen.“
– Jörg Haider, 30. September 1995 in Krumpendorf gegenüber Veteranen der Waffen-SS anlässlich der Ulrichsbergfeiern.[1]
Jörg Haider prägte das öffentliche Bild vom Ulrichsberg mit seinen Reden entscheidend mit.
„" [...] es kann nicht so sein, dass die Geschichte unserer Eltern und Großeltern aufgrund absonderlicher Kommentierungen zu einem Verbrecheralbum gemacht wird und ihre Leistungen von der Geschichte mit Füßen getreten werden."“
– Jörg Haider als Festredner am Ulrichsberg im Jahr 2000[2]
Das Treffen der Ulrichsberggemeinschaft und die Teilnahme der drei großen Landtagsparteien FPÖ, SPÖ und ÖVP daran ist in den letzten Jahren stark kritisiert worden. Für Aufregung sorgte im Jahr 2005 die Rede von ÖVP-Landesrat Josef Martinz, der sich gegen eine Teilnahme von ehemaligen Soldaten der Waffen-SS an der Veranstaltung aussprach. Seine Ansicht teilte die Ulrichsberggemeinschaft nicht und hieß daraufhin auch diese Personen ausdrücklich „gerne willkommen“.
Einzelnachweise
- ↑ Ruth Wodak, Anton Pelinka, The Haider Phenomenon in Austria, Transaction Publishers 2002, ISBN 0765808838, S. 211
- ↑ Walter Fanta, Valentin Sima (Hg.): „Stehst mitten drin im Land“. Das europäische Kameradentreffen auf dem Kärntner Ulrichsberg von den Anfängen bis heute; Klagenfurt: Drava, S.100
Weblinks
- Website des Kärntner Traditionsverbandes
- Website der Ulrichsbergtreffen-Befürworter - Wiener Nachrichten Online (WNO) vom DÖW als Rechtsextrem eingestuft
- Bericht Ulrichbergstreffen 2007 von Radio FM4
- Deutscher Bundestag Drucksache, 14/7897, 14. Wahlperiode, 17.12.2001 - Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Carsten Hübner und der Fraktion der PDS – Drucksache 14/7690
Literatur
- Norbert Rencher: Ulrichsberg-Dokumentation, Nr. 1, 1999
- Walter Fanta, Valentin Sima (Hg.): „Stehst mitten drin im Land“. Das europäische Kameradentreffen auf dem Kärntner Ulrichsberg von den Anfängen bis heute; Klagenfurt: Drava, 2003; ISBN 3-85435-417-7
Wikimedia Foundation.