Ulrichsberg (Berg)

Ulrichsberg (Berg)
Der Ulrichsberg vom Magdalensberg aus gesehen
Kreuz und Kirchenruine auf dem Ulrichsberg
Noreia-Weihestein über dem Kirchenportal auf dem Ulrichsberg
Vierbergelauf 2004 am Gipfel

Der Ulrichsberg (1.022 m ü. A.) in Kärnten (früher Kernberg oder Kärntner Berg) liegt neben dem Zollfeld auf halber Strecke zwischen St. Veit an der Glan und Klagenfurt und steht im Besitz der ehemaligen Adelsfamilie Goëss. Die Ortschaft Karnburg am Fuße des Berges – die wahrscheinlich auch Namensgeber von Kärnten war – gilt mit dem dort gefundenen Fürstenstein als die Wiege des Landes. Auf den Berg führen eine befestigte Forststraße sowie mehrere Wanderwege.

Der Ulrichsberg ist der zweite von vier Bergen des Vierbergelaufs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Heiligtümer

Vereinzelte Funde lassen auf eine prähistorische Besiedelung schließen. Ein keltisch-römisches Kulthaus auf der Bergkuppe, dessen Fundamente heute noch etwas abseits vom Weg erkennbar sind, wurde wahrscheinlich im 1. Jahrhundert nach Christus errichtet und war der Landesgöttin Isis-Noreia gewidmet, ein Nebenheiligtum ihrem Gatten. Kein römischer Tempel tritt uns in dem Heiligtum am Ulrichsberg entgegen, sondern ein Kulthaus mit zwei Apsiden, eine für die Göttin, eine für ihren Paredros, den eine Inschrift als Casuotanus bezeichnet. Das große Wasserbecken vor der Apside für die Statue der Göttin zeigt, dass das heilige Wasser eine große Rolle im Kult spielte.

Altertum

Offensichtlich gab es hier bis in die Spätantike eine umfangreiche Höhensiedlung rund um eine frühchristliche Kirche (5.-6. Jhd.), die jedoch von slawischen Stämme, die im Zuge der Völkerwanderung Kärnten besiedelten, gegen Ende des 6. Jahrhunderts zerstört wurde.

Mittelalter

Im Jahr 983 wird der Ulrichsberg erstmals in einer Urkunde von Kaiser Otto II als „mons carantanus“ bezeichnet.

Neuzeit

Im Jahr 1485 wird eine dem Heiligen Ulrich von Augsburg geweihte Kirche errichtet. 1686 wurde die letzte Messe in der der gotischen Kirche abgehalten. 1786 wurde sie durch einen Blitzschlag stark beschädigt und dann dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 1897 kam es zur gänzliche Zerstörung der Kirche durch einen Brand. Heute ist die Kirche nur mehr als Ruine erhalten.

1933 kam es zur Wiederherstellung durch die Kärntner Landsmannschaft. Bis 1934 wurde alljährliche die Gedenkfeiern zum 10. Oktober, veranstaltet von der Kärntner Landsmannschaft. 1958 war die Grundsteinlegung für das „Heimkehrerkreuz“, einem 20 m hohen Kreuz neben der Ruine, als Gedächtnisstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Im selben Jahr kam es zur Renovierung der Kirchenruine. Seit 1958 findet dort jährlich das Treffen der Ulrichsberggemeinschaft statt. Die „Heimkehrer-Gedenkstätte“ wurde 1959 eingeweiht.

Im Jahr 1984 wurde die Ulrichsbergglocken geweiht. 1992 kam es zur Errichtung des Europa-Steines. Am 17. August 1997 gab es eine mutwillige Zerstörung der Gedenkstätte. Die wiederhergestellte Gedenkstätte wurde am 5. Juli 1998 wieder gesegnet.

Politischer Charakter der Ulrichsbergtreffen

Traditions- und Veteranenverbände sowie Musiker des Bundesheeres beim Ulrichsbergtreffen 2006

An jedem ersten Sonntag im Oktober wurde von der Ulrichsberggemeinschaft eine Gedenkfeier ausgerichtet. Seit einigen Jahren findet diese Veranstaltung am dritten Sonntag im September statt. Diese Veranstaltung ist eine Veranstaltung mit ehemaligen Wehrmachtsoldaten und Veteranenorganisationen aus ganz Europa. Das österreichische Bundesheer nimmt 2009 nicht mehr teil.[1] An der Gedenkfeier nehmen Verbände der Kriegsgeneration und andere Organisationen teil. Die Teilnahme von SS-Veteranen (Kameradschaft IV, die sich 1995 formell zurückzog) und deutschen und belgischen Neonazigruppen zog anhaltende Proteste nach sich.[2] Weiters nehmen Politiker verschiedener Parteien teil, was bei umstrittenen Redebeiträgen immer wieder zu innenpolitischer Berichterstattung führt.

Seit einigen Jahren versuchen verschiedene Organisationen auf die ihrer Meinung nach geschichtsrevisionistischen Hintergründe dieser Gedenkveranstaltung hinzuweisen. Auch das österreichische Verteidigungsministerium zieht in Erwägung, die Gedenktafeln des Bundesheeres auf dem Ulrichsberg an einen anderen Ort zu verlegen.[2] 2009 sagte Verteidigungsminister Norbert Darabos die Teilnahme und materielle Unterstützung des Bundesheeres am Ulrichsbergtreffen ab. Hintergrund war der Verdacht, der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Wolf Dieter Ressenig, habe mit NS-Devotionalien gehandelt. [3]

Weblinks

 Commons: Ulrichsberg, Kärnten – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Salzburger Nachrichten: Keine Bundesheer-Teilnahme am Ulrichsberg; abgerufen am 26. August 2009.
  2. a b ORF Kärnten vom 5. Mai 2008, abgerufen 8. Mai 2008.
  3. Die Presse: Ulrichsberg-Treffen: Darabos sagt Teilnahme des Heeres ab, 25. August 2009
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