- Undine Gruenter
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Undine Gruenter (* 27. August 1952 in Köln; † 5. Oktober 2002 in Paris) war eine deutsche Schriftstellerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gruenter war die Tochter der Schriftstellerin Astrid Gehlhoff-Claes und des Germanisten Rainer Gruenter. Dennoch verbrachte sie ihre ersten eineinhalb Lebensjahre in einem Waisenhaus.
Später studierte Undine Gruenter Jura, Literaturwissenschaft und Philosophie an den Universitäten Heidelberg, Bonn und Wuppertal; Rektor der letztgenannten Universität war zu der Zeit ihr Vater Rainer Gruenter. Sie war mit dem Literaturwissenschaftler Karl Heinz Bohrer verheiratet.
1986 erhielt sie den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Literatur.
Ab 1987 lebte sie in Paris. Zwei Monate vor ihrem Tod (an Amyotropher Lateralsklerose) vollendete sie ihren letzten Roman Der verschlossene Garten. Undine Gruenters Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach.
Zitate
„Eine Mutter, die es versteht, mich noch mit 35 Jahren in ihre Selbstinszenierungen als Statistin hineinzuziehen. Eine Mutter, mit der ich wieder, immer noch, verkehre, ohne jemals eine Aussprache gehabt zu haben. Aus Ablehnung einer Rache, die mich selbst vergiften würde.“
– Undine Gruenter: Der Autor als Souffleur. Journal, 159
„Man kann eine Zeitlang ohne Liebe leben. Was man nicht kann, nie, ist: das Projekt der Liebe aufgeben. Das Projekt, das die Liebe heraussprengt aus dem, was sie angeblich sein soll - aus dem Verhältnis der Ausbeutung, mit dem die Liebenden sich wechselseitig zerstören, aus dem Verhältnis der Nützlichkeit, mit dem die Liebe reduziert wird auf die Berechnung ihres sozialen Vorteils, aus der Konventionalität, mit der die Liebenden vorgestanzte Rollen sprechen, aus der Austauschbarkeit, die die Ersetzbarkeit des Geliebten als Zeichen des Triumphs, der Überlebensfähigkeit vorschreibt. Aus dem Verbot der Liebe. Liebe beschränkt auf die schmerzlose, von Gleichgültigkeit geprägte Form des Arrangements mit dem Leben. Man kann das Projekt der Liebe nicht aufgeben, ohne zugrunde zu gehen. Man kann nicht aufhören, diesen Ort, diesen ganz anderen Ort zu suchen, diesen Ort des Extremen, eines extremen Verlangens.“
– Undine Gruenter: Der Autor als Souffleur. Journal, 41–42
Werke
- 1986 Ein Bild der Unruhe (Roman)
- 1989 Nachtblind (Erzählungen)
- 1991 Das gläserne Café (Erzählungen)
- 1992 Vertreibung aus dem Labyrinth (Roman)
- 1993 Epiphanien, abgeblendet (Prosastücke)
- Neuauflage 2010: Epiphanen, ausgeblendet, 56 Prosastücke, Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2010 ISBN 978-3-8333-0669-3
- 1995 Der Autor als Souffleur. Journal 1986 - 1992
- 2001 Das Versteck des Minotauros (Roman)
- 2003 Sommergäste in Trouville (Erzählungen)
- 2004 Der verschlossene Garten (Roman)
- 2005 Pariser Libertinagen (Prosa)
- 2008 Durch den Horizont - ein Poem
Weblinks
- Literatur von und über Undine Gruenter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rückblick auf das Lebenswerk Undine Gruenters in Die Zeit, Nr. 14/2003
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