- Untertagedeponie Herfa-Neurode
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Die Untertagedeponie Herfa-Neurode (UTD Herfa-Neurode) ist die größte untertägige Sondermülldeponie der Welt.[1] Die Deponie liegt im hessischen Herfa-Neurode und wird von der K+S Entsorgung GmbH, einem Tochterunternehmen der K+S AG (vormals Kali und Salz AG), betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Deponie-Daten
Die ehemalige Kaligrube erstreckt sich in 800 m Tiefe über 400 km². Die Höhe der Einlagerungsräume liegt bei 2,5 bis 2,9 m. Die Kapazität beträgt 200.000 Tonnen pro Jahr. Die Anlieferung erfolgt per Lastkraftwagen oder Eisenbahn.[2][3]
Für den Betrieb der Anlage arbeiten etwa 70 Mitarbeiter im Zweischichtbetrieb. Die Lagerung erfolgt getrennt nach 20 Stoffgruppen. Seit der Inbetriebnahme der Deponie wurden über 2 Millionen Tonnen Sondermüll deponiert. Oberhalb und unterhalb der Flöze liegt eine je 100 m starke Salzschicht. Nach oben folgen verschiedene Tonschichten von ähnlicher Stärke. Die Salzablagerungen entstanden vor ca. 240 Millionen Jahren aus verdunstetem Meerwasser.[3]
Geschichte
Die Untertage-Deponie ist ein ehemaliges Kalisalz-Salzbergwerk. Die Deponie wurde 1972 in Betrieb genommen. Sie war damals in Deutschland die erste Deponie dieser Art. Heute ist die UTD Herfa-Neurode die größte untertägige Sondermülldeponie der Welt.
Giftmüll-Einlagerung
Herfa-Neurode ist eine Klasse-IV-Deponie. Das heißt, dass die dort gelagerten Abfälle einem besonderen Überwachungsbedarf unterliegen. In der Deponie lagern etwa 2,7 Mio. Tonnen Giftmüll, davon 220.000 Tonnen quecksilberhaltige Abfälle, 127.000 Tonnen Cyanid-Abfall, 690.000 Tonnen Abfall, der mit polychlorierten Dibenzodioxine und Dibenzofurane verseucht ist und 83.000 Tonnen arsenhaltiger Abfälle. Nicht eingelagert werden dürfen explosionsgefährliche, selbstentzündliche oder radioaktive Stoffe. Auch flüssige Gifte dürfen nicht eingelagert werden, ebenso wie Krankheitserreger enthaltende oder bildende Stoffe, Stoffe die Gase bilden oder penetrant riechen.[1] Das Verfüllen ausgedienter Stollen mit bergbaufremden Materialien bezeichnet man als Bergversatz.
Die Kosten für die Entsorgung von einer Tonne Giftmüll liegen bei ca. 260 Euro.[1]
Das „Abfallkataster“ und die zugehörigen Deklarationsanalysen werden unbefristet archiviert. Der Abfall jedes Erzeugers kann auch nach Jahren lokalisiert und bezüglich des Wertstoffgehaltes eingeschätzt werden.
Giftmüll-Auslagerung
Gelegentlich werden auch ursprünglich zur Entsorgung eingelagerte Abfallstoffe wieder ausgelagert. Durch den stark gestiegenen Kupferpreis werden seit einigen Jahren Transformatoren ausgelagert, von den enthaltenen polychlorierten Biphenylen (PCB) befreit und wiederverwertet.[4][5]
Betrieb
Für den Vollzug des Abfallrechtes sind laut Verfassung allein die Länder zuständig. Daher ist die oberste Landesbehörde Hessens, das Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zuständig. Für die UTD Herfa-Neurode liegt dem zuständigen Ministerium ein Langzeitsicherheitsnachweis für die Sicherheit in der Betriebsphase und in der Nachbetriebsphase vor, der Voraussetzung für die Genehmigung des Betriebes ist. Außerdem liegt dem Ministerium eine finanzielle Sicherheitsleistung vor, die für den Fall der Insolvenz K+S den Übergang in die Nachbetriebsphase und den zeitlich unbegrenzten Betrieb in der Nachbetriebsphase sicherstellt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c C. Mayer: Untertagedeponie Herfa-Neurode – Das Giftgrab In: Süddeutsche Zeitung Ausgabe vom 20. Oktober 2006
- ↑ ks-entsorgung.com: UTD Herfa-Neurode abgerufen am 4. Mai 2008
- ↑ a b M. Brendel: Giftmüll als Baustoff In: Die Zeit 2000
- ↑ Giftmüllauslagerung (Transformatoren), abgerufen am 4. Mai 2008
- ↑ Gift in Luft und Boden, abgerufen am 1. März 2011
Weblinks
- Die Website der UTD Herfa-Neurode
- Kerntechnische Gesellschaft e.V. – Fotostrecke mit Bildern aus der Deponie
50.8741279.946634Koordinaten: 50° 52′ 27″ N, 9° 56′ 48″ OKategorien:- Untertagedeponie
- Salzbergwerk (Deutschland)
- Stillgelegtes Bergwerk in Hessen
- Landkreis Hersfeld-Rotenburg
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