- Urothelkarzinom
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Als Urothelkarzinom, auch Übergangszellkarzinom genannt,[1] werden maligne Tumore des Übergangsgewebes (Urothel), das die ableitenden Harnwege auskleidet, bezeichnet. Dementsprechend kommen sie als Krebs des Nierenbeckens, der Harnleiter, der Harnröhre und als Blasenkrebs vor.
Je nach Grad der Entdifferenzierung weisen sie ein papilläres bis solides Wachstumsmuster auf.
Inhaltsverzeichnis
Ätiologie und Pathogenese
Der Altersgipfel liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr, wobei Männer doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen. Für Deutschland rechnet man mit etwa 25 000 Neuerkrankungen und etwa 6400 Todesfällen pro Jahr. In der ganzen Europäischen Gemeinschaft gibt es etwa 104 000 neue Fälle und 36 400 Todesfälle pro Jahr.[2]
Epidemiologisch konnten folgende Risikofaktoren gefunden werden:
- chronische Entzündung
- Leukoplakien
- aromatische Amine (Benzidin, 2-Naphthylamin)
- Teerprodukte (Rauchen: 4-fach erhöhtes Risiko)
- chronischer Missbrauch von Phenacetin[3]
Morphologie
Mehr als 90 % der Urothelkarzinome befinden sind in der Harnblase. Wie die Papillome sind sie vor allem an der Blasenrück- oder seitenwand lokalisiert. Zudem wachsen die meisten Tumore papillär. Dringt der Tumor in die Lamina propria ein, so spricht man von einem invasiven infiltrierenden Urothelkarzinom.[3]
Metastasierung
Die Metastasierung erfolgt frühzeitig über das Lymphsystem (lymphatisch). Erst später erfolgt eine Metastasierung über das Blutsystem (hämatogen) beispielsweise in Leber, Lunge, Knochen). Im metastasierten Zustand ist die Cisplatin-basierte Chemotherapie der derzeitige Therapiestandard. Bei einem Rezidiv nach Cisplatin-haltiger Chemotherapie wird seit 2010 das Vincaalkaloid Vinflumin empfohlen.[4]
Einzelnachweise
- ↑ H. Bünte, K. Bünte: Das Spektrum der Medizin. Schattauer Verlag, 2004, ISBN 3-794-52374-1, S. 434. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
- ↑ Ferlay J, Bray F, Pisani P, Parkin DM: GLOBOCAN 2002: Cancer Incidence. Mortality and Prevalence Worldwide, IARC CancerBase No. 5, version 2. IARC Press, Lyon 2004.
- ↑ a b H. Bankl (Hrsg.): Arbeitsbuch Pathologie. Band 2+3, Facultas Verlag, 2000, ISBN 3-850-76536-9, S. 344 Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
- ↑ A. Stenzl (Chairman), N.C. Cowan, M. De Santis, M. Kuczyk, A.S. Merseburger, M.J. Ribal, A. Sherif, J.A. Witjes: EAU Guidelines on Bladder Cancer - Muscle-invasive and Metastatic. 2010, abgerufen am 19. Juni 2011 (englisch, Guidelines der European Association of Urology 2010, pdf).
Literatur
- Ursus-Nikolaus Riede, Hans-Eckart Schaefer: Allgemeine und spezielle Pathologie. Thieme, Stuttgart 1999. ISBN 3-13-683304-X.
- Böcker, Denk, Heitz: Repititorium Pathologe Elsevier, München 2004
Weblinks
Commons: Urothelkarzinom der Harnblase – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienBitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! Kategorien:- Krebserkrankung
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