Ursulinenkirche (Salzburg)

Ursulinenkirche (Salzburg)

Die Markuskirche in Salzburg wurde früher Ursulinenkirche genannt und führt auch heute noch vielfach diesen Namen. Sie liegt nächst dem nördlichen Stadttor der Altstadt der Stadt Salzburg, dem Klausentor.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Dem Erzbischof Johann Ernst von Thun waren als Landesfürsten soziale Aufgaben stets wichtig. So berief er 1695 zur besseren Bildung der weiblichen Jugend die Kongregation der Ursulinen nach Salzburg, die zuerst außerhalb der Stadt im heutigen Schloss Arenberg untergebracht wurde, bald aber stadtnahe zum Klausentor hin übersiedelte.

Lage und Außenansicht der Kirche

1699 wurde hier der Grundstein für das Ursulinenkloster und die angeschlossene Kirche St. Markus gelegt. Der herausragende Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach übernahm die Leitung des Baus. Die Kirche wurde 1705 vollendet.

Auf dem schmalen Raum zwischen der hohen Felswand des Mönchsbergs und der Festungsmauer zur Salzach hin errichtete der Architekt ein Kirchengebäude mit harmonisch schwingenden Linien und barocker Lebendigkeit. Die Türme sind den schmalen Raum nutzend seitlich zurückgesetzt und geben Raum für eine großzügige Vorhalle.

Der Vorbau der Kirche besitzt Pilaster mit Kapitellen im ionischen Stil und über dem Aufsatz samt kartuschenartigem Riesenfenster einen aufgesetzten Dreiecksgiebel, der von der Figur des Heiligen Markus umrahmt von den Heiligen Augustinus und Ursula bekrönt wird. Diese Figuren wurden vermutlich von Bernhard Michael Mandl geschaffen.

Vorhalle und Kirchenhalle

Die Vorhalle ist durch ein schmiedeeisernes Gitter abgeschlossen, das 1705 gefertigt wurde. Vier überlebensgroße Statuen beleben den Raum. Sie stellen die Heiligen Nikolaus, Gelasius, Fulgentius und Wilhelm dar und stammen aus der Bauzeit der Kirche.

Das Innere, das durch eine unerwartet reichhaltige Ausstattung besticht, ist kreuzförmig gestaltet, die Querarme sind dabei sehr kurz. Der Stuck überzieht das Gewölbe, die Emporenbrüstung und deren Unterdecke sowie die seitlichen Chorwände, welche die Oratorien umrahmen. Die Gewölbemalereien wurden 1756 von Christoph Anton Mayr ergänzt. In der Kuppel wird dabei die Apotheose der Heiligen Ursula dargestellt und in dem kartuschenartigen Zwickel die vier Kirchenväter. Im Osten findet sich das Auge Gottes mit anbetenden Engeln, im Westen die heiligen Cäcilia mit musizierenden Engeln. Die Entwürfe zu diesen Malereien stammen vermutlich von Fischer von Erlach. Das Abschlussgitter der Kirche ist schlicht gehalten. Es wurde 1690 geschaffen und stammt noch aus der nächstgelegenen Berglkirche, die bald nach dem Neubau der Markuskirche abgerissen worden war.

Die Altäre und die Kanzel

Der heutige Hochaltar wurde 1766-68 von Wolfgang Hagenauer geschaffen. Das Altarbild zeigt den Heiligen Markus im Gespräch mit Heiden. Im Oberbild ist die heilige Dreifaltigkeit zu sehen. Die seitlichen Figuren stellen Johannes den Täufer und Johannes den Evangelisten dar.

Der linke Seitenaltar zeigt im Altarblatt den heiligen Augustinus, im Oberbild dessen Mutter, die heilige Monika. Die beiden Statuen stellen den Heiligen Antonius und einen heiligen Mönch dar.

Der rechte Seitenaltar bildet im Altarblatt die heilige Ursula und das Martyrium ihrer Gefährtinnen ab. Die seitlichen Statuen sind Darstellungen der heiligen Katharina und der heiligen Agnes.

Die Kanzel wird im Entwurf Fischer von Erlach zugeschrieben. Sie ist reich mit Stuck versehen und mit Engelputti sowie Blattgehängen versehen. Die Reliefmedaillons stellen die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung dar. Der Schalldeckel zeigt von Engeln gehalten die allegorische Figur der Ekklesia.

Das Kloster der Ursulinen

Das anschließende ehemalige Klostergebäude der Ursulinen wurde 1713 bis 1726 erbaut. Das alte Segmentbogenportal des Klosters ist heute als Seiteneingang (Mitarbeitereingang) des Hauses der Natur genutzt.

Dieses Kloster wurde samt seiner angeschlossenen Schule (Privatgymnasium) 1957 nach Glasenbach hin verlegt, die ehemaligen Klosterräume werden seit 1959 weitgehend vom Naturkundemuseum Haus der Natur Salzburg genutzt. Die trapezförmig angeordneten Flügel sind um einen heute verbauten Gartenhof herum angeordnet. Der ehemalige Klostergarten ist heute als Saurierhalle des Hauses der Natur genutzt.

Literatur und Quellen

  • Lieselotte von Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0
  • Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg - Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2

Weblinks

47.80222222222213.0383333333337Koordinaten: 47° 48′ 8″ N, 13° 2′ 18″ O


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