- Urvater Tschech
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Der Urvater Tschech (tschechisch Čech, tʃɛx) ist eine Sagengestalt, die das tschechische Volk in seine neue Heimat geführt haben soll.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Erstmals wurde er als Bohem, der mit einem slawischen Stamm von Osten in das Land Bohemia zog, durch den böhmischen Chronisten Cosmas von Prag in Chronica Boemorum erwähnt. Auf der Grundlage der Chronik von Cosmas erzählte der Dichter Alois Jirásek am Ende des 19. Jahrhunderts in seinen Alttschechischen Sagen diese Überlieferung nach, wobei er ihn als Praotec Čech bezeichnete und ihn in ein unbesiedeltes Land einziehen ließ.
Sage
Nach der Sage von Alois Jirásek stammt das Geschlecht aus den Ländern hinter der Tatra (slowakischer Teil der Karpaten) jenseits der Weichsel. In dieser Gegend lebte zu dieser Zeit das Volk der Chorvaten. Nachdem es immer mehr zu Kriegen zwischen den einzelnen Geschlechtern um Boden und Macht kam, beschlossen die Herzöge Čech und sein Bruder Lech, mit ihren Familien und Freunden das Land zu verlassen und im Westen nach neuer Heimat zu suchen. Erst nach der Überquerung der Moldau fanden sie noch nicht besiedelte Gebiete. Dort soll Čech unter einem aus der Gegend herausragenden Berg ein Ruhelager aufgeschlagen haben. Die mit ihm gereisten Herzöge befanden den Boden für ertragreich. Am Morgen bestieg Čech den Berg (der Sage nach handelt es sich um den Říp (Sankt Georgsberg)) und sah weit und breit unbesiedeltes Land. Am dritten Tag berief er dann seine Herzöge, beriet sich mit ihnen, und sie beschlossen zu bleiben. Auf die Frage, wie sie nun das Land benennen sollen, riefen alle. „Nach Dir, Nach Dir“. Das Land wurde urbar gemacht, Höfe und Festungen wurden erbaut, und die Herzöge achteten auf ein friedliches und gerechtes Leben. Herzog Lech zog dann nach etwa dreißig Jahren nach Norden weiter. Mit 86 Jahren starb Čech und wurde nach einem Totenritual verbrannt. In polnischen Überlieferungen des 14. Jahrhunderts wird Čech auch als jüngerer Bruder mit den beiden anderen mythischen Königsgestalten Lech und Rus in Verbindung gebracht, eine Auffassung, die bald auch in Böhmen übernommen wurde.
Etymologie
Als Ursprung des Namens Čech, der übersetzt auch Tscheche bzw. Böhm(e) bedeutet, gilt das heutige Wort člověk (dt. Mensch, vgl. russ. человек ). Das „-ch“ (ausgesprochen als stimmloser velarer Frikativ) ist ein archaisches Suffix, das Menschen bezeichnet. Es wird noch heute gelegentlich benutzt, z.B. „staroch“ für „stařec“ (Greis) oder „brach“ für bratr (Bruder).
Siehe auch
Liste der böhmischen Herrscher
Weblinks
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