Ut queant laxis

Ut queant laxis

Der Johannes-Hymnus ist ein Hymnus von Paulus Diaconus (ca. 720–799) auf den Heiligen Johannes.

Der Hymnus beginnt mit den Worten Ut queant laxis. Mit seiner Hilfe hat Guido von Arezzo seine Gesangsschüler das Memorieren der Töne gelehrt. Dazu hat er selbst eine passende melodische Fassung erstellt.[1] Dieses Lied war deshalb so passend, weil die sechs Verse nacheinander mit den sechs Tönen der Skala von c bis a anfangen. Aus den Anfangsbuchstaben der Zeilen wurden die Solmisationssilben Ut, Re, Mi, Fa, Sol, La. Die siebte Note der Skala, Si, die den von Guido gewählten Hexachord übersteigt und in seiner Melodie nicht vorkommt, wurde später aus den Anfangsbuchstaben Sancte Iohannes (Heiliger Johannes) gebildet. Im 17. Jahrhundert ersetzte Otto Gibelius ut durch do, und si (in Europa seit John Curwen häufig ti) wurde für die 7. Stufe ergänzt:

Ut queant laxis
resonare fibris
mira gestorum
famuli tuorum
solve polluti
labii reatum
Sancte Iohannes.

Wörtlich: Auf dass die Schüler mit lockeren Stimmbändern mögen zum Klingen bringen können die Wunder deiner Taten, löse die Schuld der befleckten Lippe, heiliger Johannes – eine Anspielung auf Zacharias, der nach dem Bericht des Lukasevangeliums stumm geworden war und dem bei der Geburt seines Sohnes Johannes die Zunge wieder gelöst wurde. Aus demselben Grund war Johannes der Täufer (bevor ihn die hl. Cäcilia ablöste) Patron der Kirchenmusik.

Variante

In einer alten deutschen Übersetzung werden die Töne der Skala auf G verwendet:

Gib, dass mit lockerem
Ansatz singen können,
Herr, was du tatest,
Chöre deiner Schüler,
Dass dich ohne Fehl
Ehren unsere Lippen,
Heiliger Johannes.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Hirschmann: Guido von Arezzo. In Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite, neubearbeitete Ausgabe, Personenteil 8, Kassel et altera 2002, Spalte 224

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