Uwe Timm (Anarchist)

Uwe Timm (Anarchist)
Uwe Timm im November 2008

Uwe Timm (* 5. Februar 1932 in Hamburg) ist ein deutscher Autor und Anarchist sowie Mitherausgeber der libertären Zeitschrift espero.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Berufliche Entwicklung: Uwe Timm ist gelernter Maschinenbauer; Weiterbildung zum Techniker, eine Ausbildung zum technischen Kaufmann, tätig als Konstrukteur im Anlagenbau; war freigestellter Betriebsrat, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, Sprecher des Personalausschusses.

Kindheit und Jugend

Aufgewachsen in der Zeit der Hitler-Diktatur musste Uwe Timm die totalitäre Staatsgewalt und autoritären Erziehungsmaßnahmen der staatlichen Instanzen miterleben. Hierüber schrieb er: „Wir waren die Generation der Kellerkinder, Kinder die das Spielen verlernten, dafür im „Jungvolk“ in den Geländespielen auf einen Staat eingeübt wurden...'[1]. Als ältester Sohn war er bereits als Jugendlicher gezwungen, aufgrund familiärer Verhältnisse, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig sein Leben zu gestalten[2].

Humanist, Anarchist

In den 1940er Jahren machte Timm Bekanntschaft mit der Freidenker-Bewegung, dem Freigeistigen Kreis in Ahrensburg. Für diese Gruppe organisierte er Kurse und Jugendweihen. Als Gruppenleiter der Hamburger Genossenschaftsjugend arbeitete er in der Redaktion der „Genossenschaftlichen Jugendbriefe“ und las die Bücher von Robert Owen, später die Schriften von Silvio Gesell und Werner Zimmermann; letzterer war Mitbegründer der früheren WIR-Genossenschaft (heute WIR-Bank). Timm lernte den Lebensreformer Zimmermann persönlich kennen und besuchte darüber hinaus Kurse des Geldreformers Hans Schumann. Zum Kriegsende hatte Uwe Timm den Nazigegner und Anhänger der Freiwirtschaft Hermann Albert Prüss kennen gelernt; Timms erster wirklicher politischer Kontakt.

In seiner Tätigkeit bei der Genossenschaftsjugend kam Uwe Timm in Verbindung mit einer Hamburger Anarchisten-Gruppe, zu der u.a. Otto Reimers gehörte und wurde mit dem libertären Gedankengut von Erich Mühsam, Peter Kropotkin, Michael Bakunin und John Henry Mackay vertraut. Zu dieser Zeit beteiligte er sich aktiv an Diskussionen über Notstandsgesetze, Wehrpflicht und atomare Aufrüstung; Timm wurde Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner (IDK) auf Anregung von Wolfgang Borchert; „W. Borchert besaß für uns eine besondere Bedeutung. (...) Er brannte uns mit seinem Gedicht 'Sag Nein' ins Herz, künftig Widerstand gegen alle und jeden zu leisten, die Menschen uniformieren wollten und um sie zum Töten und zum Morden zu zwingen. Ohne Zweifel, Borchert brachte mich zum Antimilitarismus, ohne einem Wenn und Aber.[3] Timm nahm ebenfalls bei den Hamburger Ostermärschen teil.

In diesen Jahren beschäftigte er sich mit den Werken des individualistischen Anarchisten Kurt Zube und begann sich weiter mit der Lektüre des Anarchismus zu beschäftigen. Vorwiegend die kritischen, sachlichen Publikationen von Kurt Zube (Pseudonym: K.H.Z. Solneman) überzeugten ihn. Uwe Timm lernte Zube persönlich kennen und zusammen mit drei weiteren Personen gründeten sie 1974 die Mackay Gesellschaft, deren Treuhänder Timm von 1977 bis 1984 war. Uwe Timm ist heute noch tätig als Schriftsteller; er ist Mitherausgeber der libertären Zeitschrift espero.

Werke

  • Verlorene Kindheit - Errungene Freiheit. Biografie eines unbequemen Libertären“, Oppo-Verlag, Berlin 2007. ISBN 3-926880-17-1. [1] In der DNB
  • Gesammelte Schriften. Veröffentlichungen von 1955 - 2002“. Neu Wulmstorf 2002. ISBN 3-8311-4482-6. [2] In der DNB
  • Ökologie und Freiheit. Umweltproblem und Anarchismus“, Lernziel Anarchie Nr. 7. Verlag der Mackay Gesellschaft, Freiburg/Br. 1980. ISBN 3-921388-33-3. [3] In der DNB
  • Anarchie, eine konsequente Entscheidung für Freiheit und Wohlstand“, Lernziel Anarchie Nr. 3. Verlag der Mackay Gesellschaft, Freiburg/Br. 1976. ISBN 3-921388-10-4. [4] In der DNB

Einzelnachweise

  1. Buchbesprechung von Markus Henning
  2. Zu Uwe Timms Erinnerungen eines unbequemen Libertären
  3. Zitat aus: Uwe Timm, „Gegen Krieg und Militär - den Regierungen das Geld entziehen“. Ein Interview. Aus: Wolfram Beyer (Hrsg.), „Kriegsdienste verweigern - Pazifismus aktuell, Libertäre und humanistische Positionen“. Oppo-Verlag, Berlin 2007, Seite 114

Weblinks

Abgerufen incl. Einzelnachweis am 22. Dezember 2008

Siehe auch

Liste bekannter Anarchisten


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