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Bastard-Luzerne Bastard-Luzerne (Medicago × varia)
Systematik Eurosiden I Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales) Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae) Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Gattung: Schneckenklee (Medicago) Art: Bastard-Luzerne Wissenschaftlicher Name Medicago × varia Martyn Die mehrjährig ausdauernde Bastard-Luzerne (Medicago × varia) (auch Bastard-Schneckenklee genannt) ist eine Hybride zwischen den beiden Schwesterarten Luzerne (Medicago sativa) und Sichelklee (Medicago falcata). Mittlerweile wird die Bastard-Luzerne sogar häufiger angebaut als die eigentliche Saat-Luzerne. Oft ist diese auch verwildert. In Deutschland sollen die wilden Bestände sogar ausschließlich aus der Bastard-Luzerne bestehen.[1] Diese bildet neben den genutzten Hülsenfrüchten auch eine essbare Pfahlwurzel aus, über die sie auch vegetativ vermehrt werden kann. Sie wird jedoch auch als Bodenverbesserer und zur Böschungsbefestigung angepflanzt. Beim Fressen zu großer Mengen kann es beim Vieh zu Vergiftungserscheinungen kommen.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Die Bastard-Luzerne wird auch als Kulturpflanze angebaut und blüht von Juni bis August. Verwilderte Bestände kommen jedoch vor allem an ruderal beeinflussten Trockenrasen, trockenen Wiesen, an Rändern von Äckern und Wegen und an Gebüschsäumen häufig auf basenreichen Böden vor. Die Verbreitung in Deutschland reicht von zerstreut bis verbreitet. Die Bastard-Luzerne kommt aber auch in den anderen Teilen Europas, in Arabien und in Westasien vor. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum. Deshalb gilt sie in Nordeuropa als Neophyt.
Erscheinungsbild
Die Bastard-Luzerne wird 30 bis 80 cm groß, besitzt einen oft aufsteigenden oder aufrechten Stängel, der verzweigt ist. Sie kann den Winter als Hemikryptophyt oder, falls sie strauchartig wächst, auch als Chamaephyt überdauern. Die dreizähligen Blätter weisen länglich-lanzettliche Einzel-Blättchen auf, die vorne oft gesägt sind. Die Kronblätter der etwa 8 bis 11 mm langen Blüten sind blau- bis dunkelviolett gefärbt, können aber auch dunkelpurpurn, grünlich oder grünlich gelb mit Weißanteilen gefärbt sein. Blaublütige Formen enthalten dabei mehr Anteile der Luzerne (Medicago sativa). Formen mit hohem Gelbanteil in der Blütenfarbe enthalten mehr Anteile aus dem Sichelklee (Medicago falcata). Die Blüten stehen in lang gestielten Trauben. Die glatten Hülsen kahl sind 0,5 bis 2,5 mal gewunden.
Ökologie
Wie andere Hülsenfrüchtler (Leguminosen) hat die Bastard-Luzerne die Fähigkeit, mit Hilfe von symbiotischen Knöllchenbakterien (Rhizobien) Stickstoff aus der Luft aufzunehmen, und ist dadurch in der Lage, unabhängig vom vorhandenen Stickstoff im Boden Protein zu bilden. Sie lebt mit ihrer wirtsspezifischen Spezies Sinorhizobium meliloti in Symbiose.[2]
Landwirtschaft
Die Bastard-Luzerne (Medicago × varia) wird weltweit als Vieh-Futter, aber auch als Lebensmittel (Sprossen) angebaut.[3]
Anbau
Ihre stickstoffbindende Fähigkeit verbessert die Leistung landwirtschaftlicher Böden. Wenn sie auf geeigneten Böden angebaut wird, ist die Luzerne eine ergiebige Futterpflanze. Die Aussaat erfolgt im Frühling auf einem gut abgesetzten Saatbett mit einem pH-Wert von etwa 6,8–7,5.
Luzerne wird meist als Silage oder Grünmehl für Pellets, wegen hoher Bröckelverluste seltener als Heu geerntet, kann aber auch beweidet werden. Sie erreicht ein Alter von fünf bis zwölf Jahren, abhängig von zum Beispiel Boden und Klima. In Deutschland wird sie 2–3 Jahre genutzt, in anderen Klimazonen länger. In den meisten Klimazonen wird Luzerne drei oder vier Mal pro Jahr geschnitten. Der Ertrag beträgt etwa 10 t Trockenmasse/ha und Jahr, schwankt aber regional, abhängig vom Wetter und Stadium der Reife, wenn sie geschnitten wird. Dabei sollte die Pflanze einmal pro Jahr zur Blüte gelangen, um mehrere Jahre nutzbar zu bleiben.
Zusammensetzung
100 g frisches Blattgut enthalten: [4]
Inhaltsstoff g bzw. mg Wasser 79,5 g Kohlenhydrate 12,2 g Eiweiß 6,9 g Fett 0,13 g Kalium 137 mg Calcium 16,6 mg Natrium 1,2 mg Eisen 0,34 mg Carotin 28,1 mg Weitere Inhaltsstoffe sind Cumarinderivate und Saponine.
Weblinks
Commons: Bastard-Luzerne – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienSteckbrief auf www.bayernflora.de
Quellen
- ↑ Werner Rothmaler (Begr.), Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 4. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. 10., bearb. Auflage. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München, Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
- ↑ http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d34/34b.htm
- ↑ Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.
- ↑ Ternes, Täufel, Tunger, Zobel: Lebensmittel-Lexikon, Behr's Verlag, 4. Auflage 2005, ISBN 3-89947-165-2
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