Bastard Operator From Hell

Bastard Operator From Hell

Der Bastard Operator From Hell (BOFH), zu deutsch etwa Mistkerl/Bastard-Systembetreuer aus der Hölle, ist eine fiktive Figur und gleichzeitig der Titel einer weit verbreiteten Serie von satirischen Erzählungen des neuseeländischen Autors Simon Travaglia. Sie beschreiben wie ein „allmächtiger“ und mit allen Wassern gewaschener Operator (Systembetreuer) seinen Ärger über lästige, oft unbeholfene – aber von ihm abhängige – Benutzer und seine Langeweile an jenen abreagiert. Es kann aber auch sein Boss sein oder jeder, der sich ihm in den Weg stellt. Beim Lesen sind Kenntnisse über Computersysteme und Administrationsaufgaben von Vorteil. Viele Systemadministratoren, Helpdesk-Mitarbeiter und verwandte Funktionen kennen ähnlichen Ärger, vor allem unter ihnen ist diese Geschichte weithin bekannt und wird oft an neue Kollegen weitergereicht.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Veröffentlichungen

Nach eigenem Bekunden in The Bastard Prehistory begann der damals im Computerzentrum der University of Waikato arbeitende Travaglia um 1988/89 herum seine Geschichte Striped Irregular Bucket zu Hause auf einem Tandy TRS 80 Model 100 zu schreiben und am Arbeitsplatz im Usenet zu posten. Er bekam positive Rückmeldungen per E-Mail und nach einiger Zeit begann er, BOFH zu schreiben und zu posten. Nach der Copyright-Notiz auf seiner Webseite begann der BOFH im Jahre 1990. Die früheste unter seinem Namen erhaltene Nachricht stammt vom 4. Januar 1990,[1] im selben Monat bittet er um Hilfe[2] bei einer „uVAX“ (= MicroVAX II[3]), einem Minirechner und im Juli 1990 bezeichnete er sich als „TRS80-Jungfrau“.[4] Vom 3. Februar 1990 ist in „comp.os.vms“ eine ironische Hilfestellung zum Abmelden vom Computersystem zu lesen, bei der man sich um ein neuerliches Anmelden keine Sorgen mehr zu machen braucht,[5] ganz im Sinne von BOFH.

Am 9. Juni (jeweils Ortszeit) kommen die ersten beiden Teile der „Bored“-Serie heraus[6][7], wobei die zweite später auch „The Birth of the Bastard Operator from Hell“ genannt wird.[8] Zwischen 10.[9] und 15.[10] Juni 1992 werden die ersten zehn Folgen des BOFH im Usenet veröffentlicht. Am 17. Juni erscheint dann der dritte und letzte Teil der „Bored“-Serie,[11] (später: Still Birthing the Bastard Operator). Vom 23.[12] Juni bis 20.[13] Oktober 1992 erscheinen weitere fünf Episoden der ersten BOFH-Serie.

Diese 15 Episoden wurden auch im US-amerikanischen Computermagazin Datamation abgedruckt. Von 1995 bis 1999 folgten weitere Episoden in der Computerzeitschrift Network Week. Seit dem Jahre 2000 erscheint fast wöchentlich eine Episode auf der britischen IT-Newsseite The Register. Eine Zeit lang wurden sie auch im britischen Computermagazin PC Plus veröffentlicht. Zwischen 2001 und 2005 hat Travaglia die Geschichten in fünf Büchern veröffentlicht.

Inhalt

Zahlreiche deutschsprachige im Netz verfügbare Kopien sind mit folgendem Satz überschrieben:

Gefunden auf einem neuseeländischen FTP-Server zu einer Zeit, als die meisten von euch noch nicht mal wussten, dass man Komputer mit K schreibt.

Zu der Zeit als die Geschichte beginnt, ist der Operator an der vordersten Linie, einen eigenen Helpdesk kennt man noch nicht. Ein Operator in Großrechner-Umgebungen ist meist für die alltägliche Arbeit zuständig. Er macht die Backups, startet zu bestimmten Zeiten Jobs nach Vorgaben anderer, kümmert sich um den zentralen Drucker, soll den Benutzern helfen, stellt vielleicht noch Terminals auf und ähnliches (Operating). Höherwertige Aufgaben werden meist von Systemadministratoren, Programmierern und Technikern der Computerfirmen erledigt. Der zentrale Festplattenplatz war sehr teuer und begrenzt, meist wurde er reglementiert und jedem Benutzer stand nur ein gewisses Kontingent zur Verfügung. So heißt es satirisch in der Urgeschichte zum BOFH:

„Ich war ein Operator an der Universität von Waikato, damals in den aufregenden Tagen als ‚Helpdesk‘ nichts und Plattenplatz alles bedeutete, und Menschenleben für ein paar Seiten aus dem Laserdrucker ge- und verkauft werden konnten - und häufig wurden. Wir Operator hatten Mächte, welche an Technische-SuperHeros grenzten. Auf der einen Seite hatten wir die System- und Root-Passwörter und auf der anderen Seite hatten wir die Ausrede "Wirklich? Ich wusste nicht, dass DEL *.*;* das tun würde - Ich bin nur ein Operator …". All die Macht und keine Haftung. Gute Zeiten. Du konntest alles mit einem Benutzer machen und keiner würde es wissen. Gut, sie wussten es, aber sie konnten nichts beweisen.“

In Travaglias Geschichten wird der BOFH immer wieder von seinen Benutzern genervt, mit mehr oder weniger sinnvollen Fragen. Aus Rache, und damit die Benutzer ihn nicht weiter nerven, quält er sie – manchmal bis in den Tod. Als Inspiration nimmt er dabei den Ausredenkalender BOFH Excuse. Eine häufige Art der Tortur besteht darin, alle Dateien des Benutzers zu löschen. Besonders auch wenn ein Benutzer mehr Plattenplatz wünscht. Dafür, dass die Backups unbrauchbar oder inexistent sind, sorgt der BOFH ebenfalls. Im weiteren Verlauf der Geschichten unterstützt ihn dabei ein Assistent, der PFY (Pimply-Faced Youth) – in der deutschen Version PJ (pickelgesichtiger Jüngling). Eine Zeit lang firmiert der BOFH als Bastard System Manager From Hell (BSMFH).

Ableitungen

Es gibt zahlreiche ähnliche Geschichten, die von BOFH abgeleitet wurden. Eine deutschsprachige Adaption von Florian Schiel ist der Bastard Assistant from Hell (B.A.f.H.), der seit geraumer Zeit mehr oder minder regelmäßig in einer Mailingliste seinen Arbeitskollegen das Leben schwer macht.

Literatur

  • Simon Travaglia: Bastard Operator from Hell, Plan Nine Publishing, 2001, ISBN 1-929462-17-4
  • Simon Travaglia: Bastard Operator from Hell II: Son of the Bastard, Plan Nine Publishing, 2001, ISBN 1-929462-40-9
  • Simon Travaglia: Bride of the Bastard Operator From Hell, Plan Nine Publishing, 2002, ISBN 1-929462-48-4
  • Simon Travaglia: Bastard Operator from Hell IV: Dummy Mode is Forever Plan Nine Publishing, 2003, ISBN 1-929462-63-8
  • Simon Travaglia: Dial "B" For Bastard! (Bastard Operator From Hell V), Plan Nine Publishing, 2005, ISBN 1-929462-94-8

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Simon Travaglia: Re: Latest DW Rumour from the UK, rec.arts.drwho, Message-ID: <1990Jan4.145921.4321@waikato.ac.nz>
  2. Simon Travaglia: Help, Tape drive problems, comp.periphs, 16. Januar 1990, Message-ID: <1990Jan16.052424.7752@peace.waikato.ac.nz>
  3. Bob Supnik: MicroVAX II (1985), simh.trailing-edge.com, Version: 24. Februar 2008: „MicroVAX (formally MicroVAX II, "code name" uVAX)“
  4. Simon Travaglia: TRS80 Model 100 help!!!!, comp.sys.tandy, 10. Juli 1990, Message-ID: <985.2699e85d@waikato.ac.nz>
  5. Simon Travaglia: Re: A question about logging out, comp.os.vms, 3. Februar 1990, Message-ID: <56.25ca9097@waikato.ac.nz>
  6. Simon Travaglia: Bored Bored Bored, rec.humor, talk.bizarre, comp.misc, alt.suicide.holiday, 9. Juni 1992, Message-ID: <1992Jun9.140657.8519@waikato.ac.nz>
  7. Simon Travaglia: Still Bored Bored Bored, talk.bizarre, rec.humor, alt.suicide.holiday, alt.flame, 9. Juni 1992, Message-ID: <1992Jun9.165727.8522@waikato.ac.nz>
  8. Simon Travaglia: Bored #2 (or Birth of BOFH), rec.humor, rec.humor.d, 17. Juni 1992, Message-ID: <1992Jun17.083149.8736@waikato.ac.nz>
  9. Simon Travaglia: BASTARD OPERATOR FROM HELL #1, talk.bizarre, rec.humor, alt.tasteless, alt.sex.with.furniture, 10. Juni 1992, Message-ID: <1992Jun10.091440.8536@waikato.ac.nz>
  10. Simon Travaglia: BASTARD OPERATOR FROM HELL #10. The final chapter, rec.humor, alt.tasteless, talk.bizarre, 15. Juni 1992, Message-ID: <1992Jun15.083308.8654@waikato.ac.nz>
  11. Simon Travaglia: Bored #3 (How to end the bored series), rec.humor.d, 17. Juni 1992, Message-ID: <1992Jun17.161433.8746@waikato.ac.nz>
  12. Simon Travaglia: BASTARD OPERATOR FROM HELL #11, rec.humor, talk.bizarre, comp.misc, alt.tasteless, 23. Juni 1992, Message-ID: <1992Jun23.095137.8897@waikato.ac.nz>
  13. Simon Travaglia: The BASTARD OPERATOR FROM HELL #15, rec.humor, alt.tasteless, talk.bizarre, Message-ID: <1992Oct20.151135.11524@waikato.ac.nz>

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