- Vergangenheitspolitik
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Der Begriff Vergangenheitspolitik wird von einigen Autoren statt des Begriffs Vergangenheitsbewältigung benutzt und bezeichnet die als zu mild beurteilte Politik der jungen Bundesrepublik Deutschland gegenüber NS-Mitläufern bei gleichzeitig harter Verfolgung weniger Haupttäter mit dem Ziel, einerseits die Westintegration Deutschlands und andererseits den inneren Zusammenhalt der Bevölkerung zu sichern. Diese These vertreten Autoren wie Heiko Buschke und Norbert Frei.
Die deutsche Vergangenheitspolitik unter der Regierung Adenauers wurde auch parteiübergreifend anerkannt sowie von der Mehrheit der Bevölkerung befürwortet, da sie ein Amnestiebedürfnis der Deutschen bediente und eine Rückkehr zur Normalität in Aussicht stellte.
Seit den 1990er Jahren wird der Begriff Vergangenheitspolitik generell in der internationalen Politikforschung benutzt im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte von Staaten, etwa im Hinblick auf diktatorische Regimes und Menschenrechtsverletzungen.
Siehe auch
Literatur
- Buschke, Heiko: Deutsche Presse, Rechtsextremismus und nationalistische Vergangenheit in der Ära Adenauer, Campus Verlag, Frankfurt, 2003. ISBN 3593373440.
- Frei, Norbert: Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, München: Beck, 1996, ISBN 3406413102.
- Oettler, Anika, Erinnerungsarbeit und Vergangenheitspolitik in Guatemala, Frankfurt am Main: Vervuert Verlag, 2004, ISBN 3-86527-110-3 (Rezension).
- Glienke, Stephan Alexander/Paulmann, Volker/Perels, Joachim (Hrsg.): Erfolgsgeschichte Bundesrepublik? Die Nachkriegsgesellschaft im langen Schatten des Nationalsozialismus. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. ISBN 3-8353-0249-3 (Rezension).
Weblinks
- Rezension der Studie von Norbert Frei (Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit) von Anselm Doering-Manteuffel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 10. August 1996 (Abruf: 19. Oktober 2011)
- Olaf Kaltmeier: Vergangenheitspolitik in Deutschland und Chile
- Themenheft Aus Politik und Zeitgeschichte 42/2006
- Holger Blaul: Vergangenheitspolitik und Demokratie in Südafrika
- Umgang mit der Geschichte am Beispiel Landsberg: Aufarbeitung – Verdrängung – Diffamierung
- Umgang mit Landsbergs Zeitgeschichte - Historisches Niemandsland? - von Dr. phil. Hermann Kriegl
Kategorien:- Aufarbeitung des Nationalsozialismus
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