- Vertrag von Troyes
-
Der Vertrag von Troyes wird am 21. Mai 1420 von Karl VI. (dem Wahnsinnigen) und Heinrich V. von England nach sechsmonatigen Verhandlungen unterzeichnet. Er erkennt den Thronanspruch von Heinrich V. durch die Heirat mit Katharina von Valois, der Tochter Karl VI., an. Der Dauphin Karl VII. wird dadurch ausgeschaltet, bildet aber eine Gegenregierung südlich der Loire.
Hintergrund des Vertrages ist der Anspruch des englischen Thrones auf die französische Krone im Rahmen des Hundertjährigen Krieges, die sich unter der Herrschaft Karls VI. nach der Niederlage bei der Schlacht von Azincourt 1415 und dem Verlust der Normandie an die Engländer 1417 verschärften. Innere Konflikte zwischen den Anhängern des Herzogs von Burgund (Bourguignons) Johann Ohnefurcht und der königstreuen Partei und Anhängern des Herzogs von Orléans (Armagnacs) führten zu einer Annäherung Burgunds mit Heinrich V. und der Einnahme Paris 1418 durch Johann Ohnefurcht. Diese endete mit einem grausamen Massaker an den Armagnacs. Nach der Ermordung Johann Ohnefurchts 1419 versuchte dessen Sohn und Nachfolger Philipp der Gute mit Hilfe der Engländer die Macht Burgunds in Frankreich zu konsolidieren. Nachdem 1422 in rascher Folge Heinrich V. und Karl VI. verstorben waren, wurde der Vertrag von Troyes für ungültig erklärt und Karl VII. gegen die Ansprüche des englischen Königs zum Herrscher Frankreichs proklamiert.
Nichtsdestoweniger datiert von diesem Vertrag eine unabhängige burgundische Großmachtpolitik, da Herzog Philipp der Gute sich in Folge weniger auf die Macht in Frankreich, als auf die Bildung eines unabhängigen Reiches im westlichen Mitteleuropa konzentrierte.
Siehe auch
Weblinks
- Vertrag von Troyes in E. Cosneau: Les grands traités de la Guerre de Cent Ans, Paris 1889: p. 100, p. 101, p. 102, […], p. 115 (Digitalisierungsprojekt Gallica)
- Abbildung des Dokuments (Archives nationales)
Kategorien:- Hundertjähriger Krieg
- Vertrag (Französische Geschichte)
- Vertrag
- Troyes
- 1420
Wikimedia Foundation.