Victoria (Pokal)

Victoria (Pokal)
Die Victoria
Kranzwerfende Viktoria (1838–45), Alte Nationalgalerie (Berlin)
Nachbildung der Victoria im Museum des FC Schalke 04

Die Victoria (auch Viktoria) ist ein Wanderpokal im deutschen Fußball, welcher für den deutschen Meister von 1903 bis 1944 verliehen wurde. Heute ist die Meisterschale die offizielle Trophäe für den deutschen Fußballmeister, jedoch wird seit einigen Jahren die Victoria wieder (in einer gesonderten Zeremonie) dem Meister überreicht.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Die Victoria wurde nach der römischen Siegesgöttin Victoria benannt, die auch auf dem Pokal dargestellt wurde.

Aussehen

Der gesamte Pokal ist bronzen und besteht aus zwei Teilen: einem Quader und der darauf sitzenden Göttin Victoria.

Göttin Victoria

Die römische Göttin Victoria sitzt auf einem Felsen. Sie besitzt Flügel, die über ihren Kopf reichen und trägt ein langes Gewand. Während sie sich mit der linken Hand auf den Felsen stützt, hält sie in der rechten Hand einen Lorbeerkranz. Die Siegesgöttin blickt dabei zur rechten Seite.

Als Vorbild diente die Marmorstatue "Kranzwerfende Viktoria" des Bildhauers Christian Daniel Rauch, angefertigt in den Jahren 1838–45. Die Statue befand sich früher im Berliner Stadtschloss und ist jetzt in der Alten Nationalgalerie in Berlin aufgestellt.

Unterbau

Unter der Victoria-Abbildung war ein Quader, auf dem auf jeder Seite etwas eingraviert und etwas abgebildet war, z. B. ein Kranz oder ein Wappen. Später wurde der Unterteil geändert. Nun steht die Figur auf einem schmalen (silbernen) Quader mit Eingravierung. Darunter sind die Namen und Wappen aller Sieger bis 1944 zu sehen. Die Wappen befinden sich in der Mitte kleiner silberner Felder, bei denen links Deutscher Meister 19../.. und rechts der Name des Meisters steht.

Geschichte

Der DFB erhält die Victoria

Die Victoria wurde dem DFB 1900 nach den Olympischen Spielen zum Andenken gewidmet. Auf dem Verleihungsdiplom steht folgendes: „Zum Andenken an die gelegentlich der Weltausstellung in Paris 1900 abgehaltenen Olympischen Spiele wird hiermit dem Deutschen Fußballbunde ein Wander-Ehrenpreis in Gestalt der Victoria von Prof. Rauch gewidmet“. Darunter folgt: „Der Weltausstellungspreis bleibt im dauernden Besitz des deutschen Fußballbundes und wird alljährlich abwechselnd von den Rugby-Fußball-Vereinen bzw. den Association-Fußball-Vereinen Deutschlands bestritten. Das Recht der ersten Ausschreibung – also für die Spielzeit Winter 1901/1902 – ist den Rugby-Fußball-Vereinen zuerkannt.“ So ist der DFB heute noch im Besitz des Pokales.

1903–44

Zum ersten Mal erhielt der VfB Leipzig mit dem Sieg gegen DFC Prag mit 7:2 am 31. Mai 1903 in Altona/Hamburg die Victoria. Der Pokal wechselte stets den Besitzer. Am häufigsten gewannen der 1. FC Nürnberg und der FC Schalke 04 die Trophäe mit jeweils sechs Siegen. 1941 ging die Viktoria an den SK Rapid Wien, den einzigen deutschen Meister, der nicht auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland beheimatet ist.

ab 1944

Die deutsche Meisterschaft wurde auch während des Zweiten Weltkrieges bis 1944 gespielt. Der Sieger dieses Finales war der Dresdner SC mit einem 4:0 gegen den Luftwaffen-Sportverein Hamburg. Danach galt die Victoria als verschollen und eine neue Trophäe wurde angefertigt: die Deutsche Meisterschale, die bis heute dem deutschen Meister verliehen wird.

Verbleib der Victoria 1944 - 1990

In den Kriegswirren des Zweiten Weltkriegs fiel die Victoria 1945 einem Berliner Fußballfan in die Hände. Dieser nahm die Trophäe mit nach Hause (in das spätere Ost-Berlin) und versteckte sie vor den anrückenden Truppen in seinem Keller unter einem Kohlehaufen. Die Victoria sollte 45 Jahre lang dort liegen bleiben. Erst mit der Wende im Jahre 1990 wurde der DFB durch den Fußballfan informiert und konnte die Victoria wieder in Besitz nehmen. Ob dem Deutschen Fußballverband die Existenz und der Verbleib der Victoria bekannt war, ist ungeklärt.

Seit 1991

Zeitweise wurde sie Anfang der 90er Jahre dem deutschen Meister in einer gesonderten Zeremonie nach Ende der Saison überreicht. Diese Tradition wird jetzt wieder praktiziert.

Weblinks

Einzelnachweise


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