- Luftwaffen-Sportverein Hamburg
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LSV Hamburg Voller Name Luftwaffensportverein Groß Hamburg Gegründet 1942 Klubfarben Schwarz-Weiß Stadion Stadion Hoheluft Höchste Liga Gauliga Hamburg Erfolge Deutscher Vizepokalsieger 1943 (Fußball)
Deutscher Vizemeister 1944 (Fußball)
Deutscher Meister 1944 (Hockey)Der Luftwaffen-Sportverein Hamburg (oder kurz Luftwaffen-SV) war eine erfolgreiche deutsche Militär-Fußballmannschaft während des Zweiten Weltkriegs.
Inhaltsverzeichnis
Zwei starke Jahre
Der LSV Hamburg wurde am 8. Dezember 1942 auf Initiative des Wehrmacht-Oberst Laicher ins Leben gerufen, der die in der Hansestadt stationierte Flakartillerie befehligte. Organisatorisch war der LSV der Hamburger Flakartillerie angegliedert. Für die sportlichen Belange hatte er den Oberstleutnant Psyk bestimmt und Otto Faist gewonnen, den Trainer, der den FC Schalke 04 nach einem denkwürdigen Endspielsieg (9:0 gegen Admira Wien) 1939 zum Deutschen Meistertitel geführt hatte. Ihre Heimspiele trug die Mannschaft überwiegend auf der Anlage des SC Victoria Hamburg (Stadion Hoheluft) aus, einige auch auf einem Platz am Hemmingstedter Weg in Klein-Flottbek.
Deutscher Pokalfinalist
In der Spielzeit 1942/43 trat der Luftwaffen-SV als Vertreter des Gaues Hamburg im "Tschammer-Pokal", dem Vorläufer des DFB-Pokal, an. Nach Siegen über SpVgg Wilhelmshaven 05 (1:0), Luftwaffen-SV Pütnitz (3:2), Holstein Kiel (4:2) und Dresdner SC (2:1) erreichten die Hamburger das Endspiel in Stuttgart. Darin behielt allerdings Vienna Wien mit 3:2 nach Verlängerung die Oberhand und gewann den bis Kriegsende letztmalig ausgetragenen Wettbewerb. Auf Seiten der Wiener spielten mit Richard Dörfel und Rudi Noack zwei Hamburger, und Noack trug mit seinen beiden Toren maßgeblich zur Niederlage der Hamburger Luftwaffensportler bei.
Deutscher Vizemeister
In der Saison 1943/44 wurde der LSV ohne Qualifikation in die Gauliga Hamburg aufgenommen und auf Anhieb souveräner Meister; in 18 Spielen gaben die Militärkicker nur einen einzigen Punkt ab, deklassierten etliche Gegner förmlich (Torverhältnis: 117:13) und verwiesen HSV, Victoria, Altona 93 und St. Pauli auf die Plätze. Die durch zahlreiche Spielerverpflichtungen aus dem gesamten Reichsgebiet in Hamburg konkurrenzlose Mannschaft (siehe unten) besiegte in der anschließenden Endrunde um die Deutsche Meisterschaft nacheinander Wehrmacht-SV Celle (4:0), SpVgg Wilhelmshaven 05 (1:1 nach Verlängerung und 4:2), Kriegsspielgemeinschaft Duisburger SpV und TuS 48/99 Duisburg (3:0) und Heeres-SV Groß Born (3:2) und stand somit nach dem Pokalfinale des Vorjahres erneut in einem Endspiel. Vor 70.000 Zuschauern am 18. Juni 1944 in Berlin reichte es allerdings auch dieses Jahr nicht zum Titelgewinn: der Dresdner SC nahm Revanche für die Halbfinalniederlage im Tschammer-Pokal und schlug den LSV Hamburg deutlich mit 4:0.
In der Saison 1944/45 bestritt der LSV noch drei Gauligaspiele, die er allesamt gewann (insgesamt 14:2 Tore). Kurz danach, im September 1944, musste der Luftwaffen-Sportverein (wie alle Militärmannschaften) auf Weisung der Heeresleitung den Spielbetrieb einstellen.
Spielerkader
Der Kader des LSV enthielt eine Reihe hochkarätiger (darunter auch National-) Spieler; in Klammern ist, soweit bekannt, der vorherige Verein angegeben. Die Liste ist möglicherweise nicht vollständig.
- Karl Höger (Trainer)
- Willy Jürissen (Torwart, Rot-Weiß Oberhausen)
- Karlheinz Höger (Torwart, Dessau 05)
- Heinrich Gärtner (Germania Frankfurt)
- Robert "Zapf" Gebhardt (1. FC Nürnberg)
- Hans Gizzi (Harburger TB 1865)
- Willi Gornick (Werder Bremen) (Torschütze im Pokalendspiel 1943)
- Reinhardt Heinrich (Werder Bremen) (Torschütze im Pokalendspiel 1943)
- Ludwig Janda (TSV 1860 München)
- Emil Lipke (Germania Wolfenbüttel)
- Jakob Lotz (1. FC Schweinfurt 05)
- Karl Miller (FC St. Pauli)
- Heinz Mühle (Altona 93)
- Reinhold Münzenberg (Alemannia Aachen)
- Walter Ochs (SC Victoria Hamburg, Vater des späteren HSV-Trainers Klaus-Dieter Ochs)
- Alex Schmidt (FC St. Pauli)
- Stromeyer (SC Wacker Wien)
- Fritz Zahn (Hamburger SV)
- sowie Bösche, Ermann, Koller, Langanke, Lotz II, Meyer, Neubauer, Pohl, Psyk und Wagner
Dass der LSV sich in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zusätzlich auch durch die beiden HSVer Erwin Seeler und Heinz Spundflasche verstärkte, ist eine Falschinformation.
In der Meisterschaftsendrunde 1944, ausgetragen zwischen 16. April und 18. Juni, sah die Stammformation in den sechs Spielen des LSV wiefolgt aus (in Klammern: Zahl der Einsätze/Tore):
Jürissen (6)
Miller (6)
Zahn (6/2) Münzenberg (6) Mühle (6/3) Gornick (6/4) Janda (6/5) J. Lotz (6/1)
Ochs (6) Gärtner (5) bzw. Gizzi (2) Lipke (3) bzw. Gebhardt (2)Dass der LSV in einer Zeit, in der es an praktisch allen Frontabschnitten „brannte“,(1) zwei Monate lang niemanden abstellen musste und mit 13 Spielern auskam, bestätigt die obige Aussage, dass die Mitwirkung in einer Soldatenmannschaft Spieler häufig vor der Versetzung an die Front schützte.
(1)In Italien gaben die deutschen Verbände Anfang Juni Rom auf und zog die Truppen auf die Apennin-Verteidigungslinie zurück, gleichzeitig landeten die Alliierten in der Normandie („Operation Overlord“). Im Osten drängte die Rote Armee die Wehrmacht auf breiter Front zurück (Entkesselung Leningrads, der Krim, Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte). Siehe auch Zweiter Weltkrieg.
Meisterschaft im Feldhockey
1944 wurde der LSV Hamburg Deutscher Meister im Feldhockey. Im in Magdeburg ausgetragenen Finale besiegte der LSV dabei den Vorjahresmeister TSV Sachsenhausen 1857 in der Verlängerung mit 1:0.
Weblinks
Literatur
- Gerhard Fischer, Ulrich Lindner: Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus. Die Werkstatt, Göttingen 1999, ISBN 3-89533-241-0
- Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga 1890-1963. Agon, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1
- Bernd Jankowski, Harald Pistorius, Jens Reimer Prüß: Fußball im Norden. 100 Jahre Norddeutscher Fußballverband. (Eigenverlag) Peine 2005, ISBN 3-89784-270-X
- Hamburger Mittagsblatt, Montagsausgaben der Jg. 1943 und 1944 (Standort: Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek)
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