- Vik Muniz
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Vik Muniz (* 1961 in São Paulo) ist ein weltweit tätiger brasilianischer Künstler und Ausstellungskurator. Er lebt und arbeitet in New York und Rio de Janeiro.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Vik Muniz wuchs in Brasilien auf und belegte dort auch verschiedene Kurse zur Bildenden Kunst. Er verfügt jedoch über keinen formellen Universitätsabschluss.
In den frühen 80er Jahren begann Vik Muniz zunächst eine Karriere in der Werbebranche. Hier entwickelte sich auch bereits sein Interesse an der Macht von Bildern und ihrer Kraft zur Manipulation von Eindrücken.
1984 zog Vik Muniz in die Vereinigten Staaten, wo er sich dann 1986 in New York niederließ. Ein entscheidender Wendepunkt hin zu seinem künstlerischen Schaffen geschah 1988: Als Muniz sein Exemplar des Buchs "The Best of Life" verlor, begann er, aus seiner Erinnerung heraus seine Lieblingsbilder fotografisch nachzustellen. Dieser Prozess der Neuschöpfung löste in Muniz viele grundsätzliche Fragen zu Macht und Ausdruck der Bilder aus.
Seit 1989 widmeten sich zahlreiche Ausstellungen in Museen weltweit dem Schaffen von Vik Muniz. Heute pendelt Muniz zwischen New York und Rio de Janeiro; in Brasilien engagiert sich Vik Muniz auch in sozialen künstlerischen Projekten für benachteiligte Jugendliche[1].
Werke
Vik Muniz beschäftigt sich in seinem künstlerischen Schaffen vorwiegend mit der Rekonstruktion von bekannten Kunstwerken oder Fotografien. Für diese Arbeit experimentiert Muniz mit den unterschiedlichsten Materialien, wie z.B.:
- Erdnussbutter und Marmelade (Nachbildungen der Mona Lisa, 1999)
- Zucker (Darstellungen von Kindern auf der Zuckerplantage von St. Kitts, 1996)
- Schokolade (Zyklus über Sigmund Freud, 1997)
- Staub (2000)
- Diamanten ("Diamond Divas", Elizabeth Taylor, 2004)
- Erde (z. B. "Pictures of Soil", 1997; "A terra e a gente", 2007)
In jüngerer Zeit widmet sich Vik Muniz auch vermehrt großformatigen Kunstwerken und -installationen. Stellvertretend für diese neueren Werke seien die 2002 entstandenen Geoglyphen genannt: großformatige, auf einem Freigelände bei Belo Horizonte, Brasilien, in die Landschaft eingeschliffene Kunstwerke. [2]
Bedeutung der Materialien für das Werk
Die Wahl der eher exotischen Materialien für seine Kunstwerke hat Vik Muniz weltweite Aufmerksamkeit beschert. Für Muniz steckt in der Wahl von Materialien bereits eine Richtungsentscheidung des Künstlers. Seiner Ansicht nach "tragen" die Materialien bereits eine bestimmte Botschaft und Aussage mit sich.
Vik Muniz' Werk ist vor allem durch ein tiefes Misstrauen gegenüber Bildern und ihrer Manipulationskraft geprägt. Indem er bekannte Fotografien oder Kunstwerke mit neuen Materialien rekonstruiert, hofft er, diese Botschaft im sonst verborgenen Subtext der Bilder deutlich zu machen[3].
Relativ deutlich wird dieser Ansatz auch bei einem der jüngsten Werke von Vik Muniz: Dem Bilderzyklus "A Gente e a Terra" (2007). Dieser Zyklus besteht aus der Nachbildung von zehn Fotografien berühmter Portugiesen (z. B. der Fadosängerin Amália Rodrigues, dem Schriftsteller José Saramago oder dem Fußballspieler Cristiano Ronaldo). Für diese Nachbildungen wählte Muniz portugiesische Erde als Material. Die Erde, auch mit ihren verschiedenen Brauntönen, soll in diesen Bildern die Verbundenheit von Mensch und Erde ausdrücken[4].
Auszeichnungen
- 1999 - Líderes Latino Americanos para el Nuevo Milenio (CNN, TIME Magazine)
- 2005 - National Artist Award (Anderson Ranch Arts Center, Aspen, CO)[5]
- 2005 - Premio "KAULAK" de Fotografía, Madrid[6]
Ausstellungen (Auswahl)
- 1990 - "On the edge between sculpture and photography", Cleveland Center for Contemporary Art (USA)
- 1996 - "Some Assembly Required", The Art Institute of Chicago (USA)
- 1997 - "Seeing is Believing", International Center of Photography, New York (USA)
- 1999 - Liverpool Biennal of Contemporary Art, Liverpool, Großbritannien
- 2001 - Museu de Arte Moderna, Rio de Janeiro, Brasilien
- 2001 - Offizieller Vertreter Brasiliens bei der Biennale von Venedig
- 2004 - Irish Museum of Art, Dublin, Irland
- 2005 - "Best of Vik Muniz" - La Reserve, Paris, Frankreich
- 2007 - "Misumi Collection", Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Hiroshima, Japan
- 2009 - Oscar Niemeyer Museum, Curitiba, Brasilien[7].
Film
Im Jahre 2010 drehte die englische Regisseurin Lucy Walker den Dokumentarfilm Lixo Extraordinário (Ein besonderer Müll)), der die zweijährige Arbeit Muniz' mit den Anwohnern der riesigen Müllhalde Jardim Gramacho in Rio de Janeiro dokumentiert. Einige der dort arbeitenden catadores verwandeln Fundstücke in Werke der Gegenwartskunst. Der Film wurde mit dem Titel Waste Land mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem auf dem Sundance Film Festival und der Berlinale.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Biografische Angaben basierend auf den Daten des Musée d'Art Contemporain de Montréal
- ↑ Daten basierend auf der offiziellen Homepage von Vik Muniz
- ↑ James Elkins: Vik Muniz - The Most Interesting Thing That Can Be Done with Representation Saatchi Gallery Daily Magazine
- ↑ "Aus portugiesischer Erde modelliert Vik Muniz Porträts mit eindringlicher Tiefe" - Artikel auf portugal.germanblogs.de über Vik Muniz
- ↑ Anderson Ranch Arts Center
- ↑ http://www.premiosvillademadrid.com/fotografia.htm
- ↑ http://www.vikmuniz.net/bio.php
Kategorien:- Brasilianischer Künstler
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