Viktor Wassiljewitsch Tichonow

Viktor Wassiljewitsch Tichonow

Wiktor Wassiljewitsch Tichonow (russisch Виктор Васильевич Тихонов; * 4. Juni 1930 in Moskau, Sowjetunion) ist ein russischer Eishockeytrainer und -spieler und galt als bester Trainer der Welt.

Karriere

Seine Karriere begann als Eishockeyspieler bei ZSKA Moskau, doch mit 30 Jahren beendete er diese und wandte sich der Trainertätigkeit zu. Er begann in der Jugendmannschaft von Dynamo Moskau und nach acht Jahren übernahm er das Eishockeyteam von Daugava Riga als Cheftrainer. Mit ihnen gelang ihm der Aufstieg aus der dritten Liga in die Elitaliga der damaligen Sowjetunion.

1976 wechselte er zu ZSKA Moskau und gewann mit ihnen bis 1989 dreizehn Meistertitel in der sowjetischen Eishockeyliga und 13 Titel im Europapokal der Landesmeister. Zeitgleich wurde er Trainer der Sowjetischen Nationalmannschaft (der sog. Sbornaja) und Oberst der Roten Armee. Aufgrund seiner gnadenlosen Trainingsmethoden und fast diktatorischen Härte konnte er mit diesem Team acht Weltmeistertitel, drei Olympische Goldmedaillen, zehn Europameisterschaftstitel und den Canada Cup 1981 gewinnen. Seine größte Niederlage war wohl das Spiel gegen die USA bei den Olympischen Winterspielen 1980, welches die sowjetische Nationalmannschaft mit 4:3 verlor. Dieses mitreißende Match ging als Miracle on Ice in die Eishockeygeschichte ein.

Mit seiner ersten Reihe, welche sowohl bei ZSKA Moskau als auch im Nationalteam zum Einsatz kam, hatte er den besten Fünferblock, der jemals Eishockey spielte, geformt. Hinter der sogenannten KLM-Reihe, bestehend aus Sergei Makarow, Igor Larionow und Wladimir Krutow, standen die beiden Verteidiger Alexei Kassatonow und Wjatscheslaw Fetissow. Von Tichonow stammt der legendäre Satz: „Ein Spieler der nicht bereit ist, sich ständig zu verbessern und nicht jedes Spiel, sei es noch so unwichtig, gewinnen will, der wird nie ein Großer werden!“

Anfang der 1990er Jahre veränderte sich die politische Situation in der ehemaligen Sowjetunion dramatisch. Grenzen wurden erweitert und den Spielern war es nun auch möglich, in der NHL zu spielen. Das Trainingssystem von Tichonow zerbrach, da die Spieler sich zur Wehr setzten.

Bei den Olympischen Spielen 1994 war Tichonow das letzte Mal Trainer der Sbornaja, da diese nur Vierter wurde und er daraufhin gehen musste. Auch bei ZSKA Moskau wurde er 1996 entlassen. Er selbst ließ sich daraufhin zum Präsidenten des Clubs wählen und setzte sich dann wieder als Trainer ein. Auch hatte er bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2004 noch mal ein kurzes Comeback an der Bande der Russischen Eishockeynationalmannschaft. Aufgrund des schlechten Ergebnisses (10. Platz) wurde er jedoch wieder abgesetzt, auch bei ZSKA.

1998 wurde er mit der Aufnahme in die IIHF-Hockey Hall of Fame geehrt.

Sportliche Erfolge

  • 1976-2004: Trainer bei ZSKA Moskau (Club der Roten Armee) 13 x Landesmeister (Sowjetische Liga), 13x Europacup-Sieger
  • 1976-92: Trainer der Sowjetische Eishockeynationalmannschaft
    • Olympisches Gold: 1984, 1988, 1992
    • Olympisches Silber: 1980
    • Eishockey-Weltmeisterschaft Gold: 1978, 1979, 1981, 1982, 1983, 1986, 1989, 1990
    • Eishockey-Weltmeisterschaft Silber: 1987
    • Eishockey-Weltmeisterschaft Bronze: 1985, 1991
    • Eishockey-Europameisterschaft Meister: 1978, 1979, 1981, 1982, 1983, 1985, 1986, 1987, 1989, 1991
    • Canada-Cup: 1976 (3. Platz), 1981 (Sieger), 1984 (3.Platz), 1987 (2.Platz), 1991 (5.Platz)

Weblinks


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