- Eishockey-Europameisterschaft
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Die Eishockey-Europameisterschaft war ein Wettbewerb zur Ermittlung der besten europäischen Eishockey-Nationalmannschaft. Sie wurde erstmals 1910 vom Weltverband IIHF ausgespielt und 1991 eingestellt. Eishockey-Europameisterschaften gab es auch bei den Junioren von 1968 bis 1976 (U-19) bzw. von 1977 bis 2000 (U-18) und den Frauen von 1989 bis 1996.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ersten Eishockey-Europameisterschaften wurden 1910 vom zwei Jahre zuvor gegründeten Weltverband LIHG (heute IIHF) in der Schweiz ausgetragen. Es war das erste offizielle internationale Turnier für Nationalmannschaften überhaupt. In der Folge wurde das Turnier jährlich ausgetragen. Allerdings wurde das Turnier 1912 nachträglich annulliert, da Bronze-Gewinner Österreich erst sechs Wochen nach der EM offiziell in die LIHG aufgenommen wurde. Von 1915 bis 1920 wurde auf Grund des Ersten Weltkriegs keine EM ausgetragen.
Erstmals 1928 wurde die Europameisterschaft nicht als eigenständiges Turnier ausgetragen, sondern der EM-Titel an das beste europäische Land der Eishockey-Weltmeisterschaft vergeben (die WM 1928 wiederum wurde im Rahmen der Olympischen Spiele ausgespielt). Danach wurden nur noch zwei eigenständige EM-Turniere ausgespielt (1929 und 1932), ansonsten zählte die Rangfolge der europäischen Länder bei der WM als EM-Wertung.
Von 1966 bis 1975 wurde aus den WM-Ergebnissen der europäischen Mannschaften untereinander eine eigene EM-Tabelle erstellt. Dieser Regelung verdankt die DDR den Gewinn ihrer einzigen EM-Medaille 1966, dies wurde allerdings erst 1999 endgültig von der IIHF geklärt. Von 1983 bis 1991 wurde ebenfalls eine eigene EM-Tabelle erstellt, bei der aber nur die Ergebnisse der europäischen Mannschaften in der Vorrunde einflossen. Nach einer Modusreform der WM wurde die Europameisterschaft 1991 nach 65 Turnieren eingestellt.
Die seit 1996 ausgetragene Euro Hockey Tour wird gelegentlich als inoffizielle Eishockey-Europameisterschaft bezeichnet. Allerdings nehmen an dieser Tour nur Russland, Schweden, Tschechien und Finnland teil, es fehlt zum Beispiel der Weltmeister 2002, die Slowakei. In der jüngeren Vergangenheit wurde mehrmals über die Wiedereinführung einer offiziellen Eishockey-Europameisterschaft diskutiert, welche die Euro Hockey Tour und Test-Turniere wie den Deutschland Cup ablösen sollen.[1] Diese Überlegungen mündeten in der Einführung der Euro Hockey Challenge, welche seit 2011 als inoffizieller Wettbewerb der zwölf stärksten europäischen Nationen ausgespielt wird.
Die Turniere im Überblick
Jahr Turnier Europameister Zweiter Dritter 1910 EM Großbritannien Deutsches Reich Belgien 1911 EM Böhmen Deutsches Reich Belgien 1912* EM Böhmen Deutsches Reich Österreich 1913 EM Belgien Böhmen Deutsches Reich 1914 EM Böhmen Deutsches Reich Belgien 1921 EM Schweden Tschechoslowakei Nur zwei Teilnehmer 1922 EM Tschechoslowakei Schweden Schweiz 1923 EM Schweden Frankreich Tschechoslowakei 1924 EM Frankreich Schweden Schweiz 1925 EM Tschechoslowakei Österreich Schweiz 1926 EM Schweiz Tschechoslowakei Österreich 1927 EM Österreich Belgien Deutsches Reich 1928 OS Schweden Schweiz Großbritannien 1929 EM Tschechoslowakei Polen Österreich 1930 WM Deutsches Reich Schweiz Österreich 1931 WM Österreich Polen Tschechoslowakei 1932 EM Schweden Österreich Schweiz 1933 WM Tschechoslowakei Österreich Deutsches Reich
Schweiz1934 WM Deutsches Reich Schweiz Tschechoslowakei 1935 WM Schweiz Großbritannien Tschechoslowakei 1936 OS Großbritannien Tschechoslowakei Deutsches Reich 1937 WM Großbritannien Schweiz Deutsches Reich 1938 WM Großbritannien Tschechoslowakei Deutsches Reich 1939 WM Schweiz Tschechoslowakei Deutsches Reich 1947 WM Tschechoslowakei Schweden Österreich 1948 OS Tschechoslowakei Schweiz Schweden 1949 WM Tschechoslowakei Schweden Schweiz 1950 WM Schweiz Großbritannien Schweden 1951 WM Schweden Schweiz Norwegen 1952 OS Schweden Tschechoslowakei Schweiz 1953 WM Schweden BR Deutschland Schweiz 1954 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1955 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1956 OS UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1957 WM Schweden UdSSR Tschechoslowakei 1958 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1959 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1960 OS UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1961 WM Tschechoslowakei UdSSR Schweden 1962 WM Schweden Finnland Norwegen 1963 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1964 OS UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1965 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1966** WM UdSSR Tschechoslowakei DDR 1967 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1968 OS UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1969 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1970 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1971 WM Tschechoslowakei UdSSR Schweden 1972 WM Tschechoslowakei UdSSR Schweden 1973 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1974 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1975 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1976 WM Tschechoslowakei UdSSR Schweden 1977 WM Tschechoslowakei Schweden UdSSR 1978 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1979 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1981 WM UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1982 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1983 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1985 WM UdSSR Tschechoslowakei Finnland 1986 WM UdSSR Schweden Finnland 1987 WM UdSSR Tschechoslowakei Finnland 1989 WM UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1990 WM Schweden UdSSR Tschechoslowakei 1991 WM UdSSR Schweden Finnland * Annulliert, da Österreich nicht IIHF-Mitglied war.
* Bis 1999 galt Schweden als Europameisterschafts-Dritter.
Medaillenspiegel
nach 65 Turnieren
Rang Land Gold Silber Bronze Gesamt 1 UdSSR 27 6 1 34 2 Böhmen* / Tschechoslowakei 14 22 16 52 3 Schweden 10 17 18 45 4 Schweiz 4 6 8 18 5 Großbritannien 4 2 1 7 6 / / Deutsches Reich / BR Deutschland** 2 4 7 13 7 Österreich 2 3 4 9 8 Belgien 1 1 3 5 9 Frankreich 1 1 – 2 10 Polen – 2 – 2 11 Finnland – 1 4 4 12 Norwegen – – 2 2 13 DDR – – 1 1 * zweimal Gold, einmal Silber für Böhmen
** einmal Silber für die BR Deutschland
Die Turniere der Junioren im Überblick
Jahr Austragungsort(e) Europameister Zweiter Dritter U-19-Junioren 1968 Tampere (Finnland) Tschechoslowakei UdSSR Schweden 1969 Garmisch-Partenkirchen (BR Deutschland) UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1970 Genf (Schweiz) UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1971 Prešov (Tschechoslowakei) UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1972 Boden, Luleå & Skellefteå (Schweden) Schweden UdSSR Tschechoslowakei 1973 Leningrad (UdSSR) UdSSR Schweden Tschechoslowakei 1974 Herisau (Schweiz) Schweden UdSSR Finnland 1975 Gap & Grenoble (Frankreich) UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1976 Kopřivnice & Opava (Tschechoslowakei) UdSSR Schweden Finnland U-18-Junioren 1977 Bremerhaven (BR Deutschland) Schweden Tschechoslowakei UdSSR 1978 Helsinki & Vantaa (Finnland) Finnland UdSSR Schweden 1979 Kattowitz & Tychy (Polen) Tschechoslowakei Finnland UdSSR 1980 Hradec Králové (Tschechoslowakei) UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1981 Minsk (UdSSR) UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1982 Ängelholm & Tyringe (Schweden) Schweden Tschechoslowakei UdSSR 1983 Oslo, Fredrikstad & Sarpsborg (Norwegen) UdSSR Finnland Tschechoslowakei 1984 Rosenheim, Garmisch, Füssen & Bad Tölz (BR Deutschland) UdSSR Tschechoslowakei Schweden 1985 Anglet (Frankreich) Schweden UdSSR Tschechoslowakei 1986 Düsseldorf, Krefeld & Ratingen (BR Deutschland) Finnland Schweden Tschechoslowakei 1987 Tampere, Kouvola & Hämeenlinna (Finnland) Schweden Tschechoslowakei UdSSR 1988 Frýdek-Místek, Olmütz, Přerov & Vsetín (Tschechoslowakei) Tschechoslowakei Finnland UdSSR 1989 Kiew (UdSSR) UdSSR Tschechoslowakei Finnland 1990 Örnsköldsvik, Sollefteå & Husum (Schweden) Schweden UdSSR Tschechoslowakei 1991 Prešov & Spišská Nová Ves (Tschechoslowakei) Tschechoslowakei UdSSR Finnland 1992 Lillehammer & Hamar (Norwegen) Tschechoslowakei Schwedien Russland 1993 Nowy Targ & Oświęcim (Polen) Schweden Russland Tschechien 1994 Jyväskylä (Finnland) Schweden Russland Tschechien 1995 Berlin (Deutschland) Finnland Deutschland Schweden 1996 Ufa (Russland) Russland Finnland Schweden 1997 Třebíč & Znojmo (Tschechien) Finnland Schweden Schweiz 1998 Malung & Mora (Schweden) Schweden Finnland Russland Medaillenspiegel
nach 31 Turnieren
Rang Land Gold Silber Bronze Gesamt 1 UdSSR ( Russland) 12 9 7 28 2 Schweden 10 7 9 26 3 Tschechoslowakei ( Tschechien) 5 9 10 24 4 Finnland 4 5 4 13 5 Deutschland – 1 – 1 6 Schweiz – – 1 1 Die Turniere der Frauen im Überblick
Jahr Austragungsort(e) Europameister Zweiter Dritter 1989 Düsseldorf & Ratingen (BR Deutschland) Finnland Schweden BR Deutschland 1991 Frýdek-Místek & Havířov (Tschechoslowakei) Finnland Schweden Dänemark 1993 Esbjerg (Dänemark) Finnland Schweden Norwegen 1995 Riga (Lettland) Finnland Schweden Schweiz 1996 Jaroslawl (Russland) Schweden Russland Finnland Medaillenspiegel
nach 5 Turnieren
Rang Land Gold Silber Bronze Gesamt 1 Finnland 4 – 1 5 2 Schweden 1 4 – 5 3 Russland – 1 – 1 4 Dänemark – – 1 1 BR Deutschland Norwegen Schweiz Siehe auch
Einzelnachweise
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