Villa Lante

Villa Lante

Die Villa Lante liegt in Bagnaia einem Ortsteil von Viterbo in Italien. Es gibt auch eine andere Villa Lante auf dem Gianicolo-Hügel in Rom, wo sich das Institutum Romanum Finlandiae und die finnische Botschaft beim Heiligen Stuhl befindet.

Inhaltsverzeichnis

Casini

Das ursprünglichste Gebäude wurde 1477 von Kardinal Raffaele Riario erbaut. Hierbei handelte es sich um einen Jagdpavillon für Papst Leo X. Kardinal Giovanni Francesco Gambara begann 1566 mit dem Bau einer Villa unter der Leitung des Architekten Giacomo Barozzi da Vignola. 1573 war das erste Casino fertiggestellt; ein zweites ließ Kardinal Alessandro Peretti 1587 errichten. Diese beiden Casini stellen den Mittelpunkt des Parks dar. 1656 veränderte Ippolito Lante das Gebäude und den Park geringfügig. Die Fresken in der so genannten Stanza della Caccia des Casino Gambara werden Antonio Tempesta zugeschrieben.

Garten

Garten
Wasserfall und steinerner Tisch

Der Park wurde ebenfalls von Vignola in Terrassen auf einer Hügelflanke angelegt: Treppen und Rampen ziehen sich über den Abhang hinunter. Am Fuß des Hügels liegt ein Brunnen mit Bronzefiguren von Taddeo Lantini. Pavillons, die nicht parallel zueinander, sondern im schrägen Winkel stehen, bewirken, dass sich die ganze Baueinheit für den bergaufsteigenden Beschauer zu weiten scheint, während sich, von oben betrachtet eine Verengung ergibt und der Raum zwischen den Pavillons optisch begrenzt erscheint.

Wasser spielt in diesem Park eine wichtige Rolle: ein System von Brunnen und Wasserläufen zieht sich über die gesamte Hügelflanke. Der Park ist ein frühes Beispiel für die Symbiose von Natur- und Kulturlandschaft.

Gartenbeschreibung

Am Fuße des Hügels liegt ein formaler Garten. In seinem Zentrum liegt eine quadratische Brunnenanlage (Fontana del quadrato) mit einem kreisförmigen Becken in der Mitte. Vier Figuren nackter Jünglinge, sie werden Taddeo Lantini zugeschrieben, halten das Wappen der Montalto.

Hinter den Zwillingsbauten der Casini steigt das Gelände an und in dieser ersten Stufe liegen der Lichterbrunnen und die Grotten der Venus und des Neptun. Oberhalb weitet sich das Gelände zu einer Terrasse, die in der Mitte von einem steinernen Tisch (Die Tafel des Kardinals) beherrscht wird, der in der Längsachse eine mit Wasser gefüllten Rinne aufweist. Darin konnte Wein und Obst gekühlt werden.

Hangwärts erhebt sich der Gigantenbrunnen der von einer Wasserkette gespeist wird. Die Wasserkette entspringt aus dem Maul eines Krebses (gambero) und läuft den Hang herab, wobei das Wasser immer wieder von Steinen abgelenkt wird, die in seinem Lauf liegen. Die oberste Terrasse ziert der achteckige Delfinbrunnen mit mehreren übereinanderliegenden Schalen. Den Abschluss bilden die zwei Loggien der Musen. Sie umschließen eine Grotte in der die Quelle entspringt, die den Wassergarten speist.

Der Garten erzählt die Geschichte des verlorenen Paradieses, das wieder entdeckt wurde. Er beginnt am Fuße eines großen Hügels, wo er die ferne und einfache Vergangenheit repräsentiert, als die Menschen im Naturstadium waren. Der Garten schreitet dann über drei Terrassen fort und endet als Kulminationspunkt im Goldenen Zeitalter des Kardinals, der den Garten errichten ließ. Das Universum wird dabei in Miniatur im Garten dargestellt. Gärten waren immer auch in gewisser Hinsicht Analogien des Universums, so wie er in der jeweiligen Zeit verstanden wurde. Das Universum, das in diesem Garten gespiegelt wird bewegt sich zu aktuellen Hochleistung der italienischen Kunst und Wissenschaft.[1]

Einzelnachweise

  1. Charles Jencks: The Garden of Cosmic Speculation. Frances Lincoln Publishers Ltd, London 2003, ISBN 0-7112-2216-9, S. 17.

Weblinks

Literatur

  • Massimo Listri, Cesare M. Cunaccia: Italienische Gärten. Faszinierende Gartenkunst aus fünf Jahrhunderten. Bassermann, Niedernhausen/Ts. 2001, ISBN 3-8094-0998-7.
  • Michel Saudan, Sylvia Saudan-Skira: Zauber der Gartenwelt. Taschen, Köln 1997, ISBN 3-8228-7831-6 (Evergreen).
  • Marie Luise Gothein: Geschichte der Gartenkunst. Band 1: Von Ägypten bis zur Renaissance in Italien, Spanien und Portugal. 2. Auflage. Diederichs, Jena 1926 (Nachdruck. 4 Auflage. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-013676-1 (formal falsche ISBN)).
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