Marie Luise Gothein

Marie Luise Gothein

Marie Luise Gothein (geb. Schroeter; * 12. September 1863 in Passenheim; † 24. Dezember 1931 in Heidelberg) war eine deutsche Kunsthistorikerin und Expertin für Gartenkunst.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grab in Heidelberg

Marie Luise Gothein, geb. Schroeter – Ehefrau von Eberhard Gothein, Mutter von Percy Gothein und Werner Gothein, Schwägerin von Georg Gothein – hatte sich seit 1892 als Autodidaktin auf die Literaturgeschichte und Gartenkunst des 18. Jahrhunderts spezialisiert. Das Selbststudium ergab sich, weil Frauen im 19. Jahrhundert an den deutschen Universitäten zum Studium nicht zugelassen waren. Mindestens alle zwei Jahre ergänzte sie ihr Selbststudium durch mehrwöchige Aufenthalte im Britischen Museum.

In der Heidelberger Zeit waren Marie Luise Gothein und ihr Ehemann seit 1910 mit Friedrich Gundolf befreundet. Über diese Freundschaft entstand der Kontakt zu Stefan George und zum George-Kreis, in den 1919 der Sohn Percy aufgenommen wurde.

Nach dem Tode ihres Mannes betrieb Marie Luise Gothein seit 1925 Exkursionen in China, Japan und Java und beschäftigte sich mit der indischen Kultur. Mit dem Indologen Heinrich Zimmer war sie befreundet. Marie Luise Gothein ist die Verfasserin des Standardwerkes Geschichte der Gartenkunst.

Zitat

In seiner Rezension des Werkes Geschichte der Gartenkunst schrieb Theodor Heuss im Berliner Tageblatt vom 2. März 1914:

"Der Weg durch die Geschichte des Gartens wird zu einer Wanderung durch den Garten der Geschichte. Menschen, Völker, Generationen lernen wir in ihren intimen, häuslichen Gewohnheiten, in ihren wissenschaftlichen Interessen, ihrer Lebens- und Denkart, ihrer Festlichkeit, ihrer Dekoration kennen." [1]

Schriften

  • Geschichte der Gartenkunst.
    • Band 1: Von Ägypten bis zur Renaissance in Italien, Spanien und Portugal.. - Jena : Diederichs, 1914. Digitalisierte Ausgabe
    • Band 2: Von der Renaissance in Frankreich bis zur Gegenwart.. - Jena : Diederichs, 1914. Digitalisierte Ausgabe
    • Herausgegeben mit Unterstützung der Königlichen Akademie des Bauwesens in Berlin. Diederichs, Jena 1914. Nachdruck der 2. Auflage 1926 als 4. Auflage, 1997 ISBN 978-3-424-00935-4.
  • A History of Garden Art. Hrsg. Walter P. Wright. Übersetzung aus dem Deutschen von Archer-Hind. Dent, London 1928.
  • Indische Gärten. Drei Masken, München 1926.
  • Die Stadtanlage von Peking. Ihre historisch-philosophische Entwicklung. Filser, Augsburg 1928.
  • Eberhard Gothein. Ein Lebensbild. Seinen Briefen nacherzählt. Kohlhammer, Stuttgart 1931.

Literatur

  • Christine Göttler: Marie Luise Gothein (1863–1931). „Weibliche Provinzen“ der Kultur. In: Barbara Hahn (Hrsg.): Frauen in den Kulturwissenschaften. Von Lou Andreas-Salomé bis Hannah Arendt. Beck, München 1994, ISBN 3406374336, S. 44–62.
  • Michael Maurer, Johanna Sänger, Editha Ulrich (Hrsg.): „Im Schaffen geniessen.“ Der Briefwechsel der Kulturwissenschaftler Eberhard und Maria Luise Gothein (1883–1923). Böhlau, Köln 2006, ISBN 978-3-412-34705-5.
  • Michael Maurer: „Weibliche Kultur“ oder „Aristokratie des Geistes“? Marie Luise Gothein. In: Ute Oelmann, Ulrich Raulff (Hrsg.): Frauen um Stefan George. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0513-7, S. 193–212.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach Antiquariat Bibliotheca Botanica, Bonn. ZVAB aufgerufen am 2. August 2009.

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