- Treppe
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Eine Treppe (süddt. und österr. Stiege) ist ein aus Stufen gebildeter Auf- oder Abgang, der es ermöglicht, Höhenunterschiede bequem und trittsicher zu überwinden. Eine Treppe besteht aus mindestens drei aufeinander folgenden Stufen. Häufig sind auch Kombinationen aus Treppenläufen und Treppenabsätzen sowie, für die sichere Benutzung, Geländer als Absturzsicherung und ein Handlauf zum Festhalten.
Inhaltsverzeichnis
Wortgebrauch
In Österreich wird die Bezeichnung Treppe nur für einen schmalen Holzaufstieg oder auch für eine Wendeltreppe verwendet, im Allgemeinen wird dort der Ausdruck Stiege verwendet. Andere Bezeichnungen von Treppen sind regional auch Steige oder Tritt, im alemannischen Sprachraum Staffel. In der Seeschifffahrt spricht man in diesem Zusammenhang auch von Niedergang, der, vom Deck aus gesehen, die tiefer gelegenen Räume im Rumpf des Schiffes erschließt. Die Wissenschaft, die sich mit der Erforschung der Treppen befasst, heißt Scalalogie (lat. scala: Treppe, Stufe).
Architektur
Treppen und Treppenanlagen sind ein fester und wichtiger Bestandteil der Formensprache der Architektur weltweit. Die Funktion der Treppe ist nicht nur die des vertikalen Erschließungsbauteils, sie stellt auch ein wichtiges Gestaltungselement dar.
Außentreppen wurden oft als Würdemotiv vor repräsentativen Gebäuden eingesetzt. Sie erhöhen das Gebäude, stellen es auf einen Sockel. Der Besucher wird beim Hinaufgehen erniedrigt, er steht niedriger als die Person, die am Ende der Treppe auf Ihn wartet. Große Außentreppen sind als Aufenthaltsort beliebt, besonders bei Touristen (z. B. Basilique du Sacré-Cœur in Paris, Spanische Treppe in Rom).
Innentreppen weiten den Raum in die Vertikale und können so zu einem besonderen Blickfang werden. Sie sind wettergeschützt und oftmals aufwändiger gestaltet. In der Vergangenheit wurden Holzschnitzereien, Ornamente, Figurinen, verzierte Balustraden und Teppiche ergänzt, heute sind Treppen Objekte, die durch ihre Form, Materialität und Konstruktion auffallen. Besondere Innentreppen dienen dem Bauherren oder Besitzer auch als Statussymbol.
Geschichte
Urzeit
Die Idee, durch Stufen Höhenunterschiede zu überwinden kann auch bei Primaten beobachtet werden. An fast allen längerfristigen Siedlungsplätzen mit unterschiedlichen Höhenlagen können Treppen nachgewiesen werden. Funde von Baumstämmen mit stufenartigen Einkerbungen aus dem Neolithikum lassen auf eine Verwendung als Treppe schließen.
Frühe Hochkulturen
Der früheste gestalterische Einsatz in Verbindung mit Treppen ist in Göbekli Tepe 10.000 Jahre v. Chr. nachweisbar und findet einen ersten belegten Höhepunkt in der Anlage von Zikkurats in Mesopotamien 6.000 Jahre v. Chr. Neben der reinen Erschließungsfunktion hat die Treppe hier jene Symbolkraft (Übergang von einer Ebene zur anderen; Aufstieg; Zugang zum Transzendenten; Verbindung zwischen Himmel und Erde; Prozessionsweg), die fortan bei fast allen sakralen oder repräsentativen Bauten zum Tragen kommt.
Antike
Auch in der Antike wurden Treppen in der sakralen und repräsentativen Architektur als Würdemotiv eingesetzt. Griechische und römische Tempel stehen in der Regel auf mehrstufigen Sockeln. Die Akropolis in Athen erstieg man über eine Abfolge von Treppen.
Hauptsächlich unter funktionellen Gesichtspunkten entstanden die imposanten, treppenförmig angelegten Sitzreihen der Theater der griechischen Antike wie zum Beispiel in Delphi, Ephesus, Epidauros und Athen wie auch der Theater der römischen Antike. Die Doppelfunktion des Auf- und Abweges und des Sitzens findet sich zudem noch bei den Stadien.
Mittelalter
Seit dem Mittelalter baute man zunehmend mehrgeschossig, wodurch der Treppe eine immer größere Bedeutung zukam. Das betraf besonders Bürger- und Handelshäuser, die im Spätmittelalter sogar mehrgeschossige Dachstühle als Lagerräume hatten.
Neuzeit
Im Barock wurden Treppen und Treppenhäuser in Schlössern äußerst prunkvoll ausgestattet und dienten zu Repräsentationszwecken. Beispiel: Treppenhaus von Balthasar Neumann in der Residenz in Würzburg.
Dabei lassen sich bisweilen auch bautechnische Kuriositäten finden. Zum Beispiel im Schloss Hartenfels in Torgau ist die außen angebrachte Wendeltreppe, der sogenannte Wendelstein (Treppe), der einzige Zugang zu dem nächsten Geschoss für die gesamte Schlossanlage. Ähnlich exponiert ist der Wendelstein auf der Albrechtsburg in Meißen. Dort ist er allerdings nicht der einzige Zugang zu den oberen Geschossen.
Mit der Erweiterung der Bauaufgaben auf repräsentative öffentliche Gebäude wurde dieses Motiv auch für Theater, Rathäuser und so weiter übernommen.
Moderne
In der Moderne übernahm der Aufzug besonders bei Hochhäusern teilweise die Aufgaben der repräsentativen Vertikalerschließung.
Barrierefreiheit
Um allen Menschen eine uneingeschränkte Nutzung von Gebäuden zu ermöglichen, muss heute ein barrierefreier Zugang zu öffentlichen Gebäuden gegeben sein. Das bedeutet, dass der Eingang neben der Treppe auch über eine Rampe oder einen Aufzug möglich sein muss, damit auch Eltern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer Zugang haben.
Die Treppe in der Kunst
Häufig wird die Treppe auch in der Kunst thematisiert, beispielsweise in den Werken von M. C. Escher und Piranesi. Auch in der Literatur schlägt sich das nieder. Beispielsweise beschreibt der ehemalige schwedische Modearzt Axel Munthe in seiner Autobiographie: Das Buch von San Michele seinen Wohnort Anacapri auf der Insel Capri, wo seine Villa San Michele steht. Diese wie den oben gelegene Ortsteil Anacapri erreicht man zu seiner Zeit von Marina Grande aus über die links neben der Kirche von San Costanzo beginnende Treppe Scala Fenicia mit ihren über 500 Stufen. Die dort befindliche Serpentinenstraße gab es zu seiner Zeit nicht, so dass diese Treppe die einzige Verbindung von dem unten gelegenen Capri zu dem obengelegenen Anacapri war. Die Potemkinsche Treppe (früher Richelieu-Treppe) in Odessa wurde durch eine Schlüsselszene in Sergei Eisensteins Film „Panzerkreuzer Potemkin“ berühmt.
Begriffe im Treppenbau
(1) Treppenabsatz oder Treppenpodest
(2) Zwischenpodest
(3) unterer Treppenlauf
(4) oberer Treppenlauf
(5) Treppenloch: Ausschnitt für die Treppe in der Geschossdecke oder in einer Balkenlage
(6) Treppengeländer und Handlauf
(7) Treppenauge: Lichte Öffnung oder Luftraum, von Treppenläufen und Absätzen umschlossen und oft über mehrere Stockwerke durchgehend. Umgangssprachlich auch Treppenloch genannt.
(8) Austritt
(9) Antritt
(10) Lauflinie / Gehlinie: Mittellinie des Treppenlaufs, bei gewendelten Treppen meist dezentriert. Die Lauflinie beginnt nach DIN 1356 (Bauzeichnungen) stets „unten“ mit einem Kreis und endet mit einem Pfeil „oben“. Abstand der Gehlinie vom Handlauf meist etwa 45 cm, Freitreppen werden auf Grund ihrer Breite auch unabhängig vom Handlauf begangen.(a) Setzstufe (vertikal)
(b) Vorderkante (VK) Antritt
(c) Trittstufe (horizontal)
(d)
(e) Auftrittsbreite: die horizontale Fläche, die in sich aus der Vorderkante der Trittstufe und der Vorderkante der nächsten Trittstufe ergibt. Ein Überstand der Trittstufe über die Setzstufe bleibt unberücksichtigt. Siehe Treppensteigung.
(f) Untertritt (Unterschneidung)
(g) Stufentiefe (Auftritt + Untertritt (Unterschneidung))
(h)
(i)
(j) Steigung (Stufenhöhe), siehe Treppensteigung
(k) Treppenbelag- Treppengeometrie
- lichte Durchgangshöhe: senkrechte Höhe über Stufenvorderkante bis Unterkante Decke bzw. Unterkante des darüberliegenden Treppenlaufes/Bauteils
- Treppenhöhe: Differenz zwischen den Fertighöhen (Oberkante Fertigfußboden)
- Steigungsmaß: Das Steigungsmaß oder Steigungsverhältnis gibt das Verhältnis zwischen Stufenhöhe und Auftritt der Treppenstufen und damit der Treppe an. Es wird angegeben als Verhältnis der Maße in cm zueinander (17/29) oder als Verhältniszahl (1:1,7). Für die Wahl des richtigen Steigungsverhältnisses wurden verschiedene Regeln entwickelt, siehe Treppensteigung.
- Anschlussbauteile
- Treppensockel = Verkleidung der Fugen zwischen Treppe und Wand
- Sockelleiste (a) = Leiste, die die Fuge zwischen Fußboden, Treppenstufe, Absatz oder Wandwange und Wandputz verdeckt. Auf den Absätzen und Wandwangen sind das lange Leisten. Bei Treppen ohne Wandwange sind es treppenartig angebrachte kurze Stufenleisten und Setzstufenleisten. Anstelle der Stufen und Setzstufenleisten können sogenannte Bischofsmützen eingebaut werden.
- Bischofsmütze (b) = Verkleidung mit einer der Treppenneigung entsprechenden schräge obere Kante. Die Kanten sind durch unterschiedliche weitere kurze Kanten miteinander verbunden, so dass die Form einer Bischofsmütze entsteht.
Typologie
Treppen nach Lage und Funktion
Außenraum
- Außentreppen sind alle Treppen außerhalb von Gebäuden. Da sie der Witterung ausgesetzt sind, ist besonders bei den Materialien auf Witterungsbeständigkeit zu achten. Des Weiteren ist zu beachten, dass die Treppenstufen zur Stufenkante hin geneigt sein sollten, damit Regenwasser schnell abfließen kann und Pfützen- und Eisbildung vermieden wird. Wegen der besonderen Rutschgefahr bei Regen müssen die Stufenkanten und Auftritte besonders rutschfest sein oder ausgestattet werden. Die Steigung von Außentreppen ist im Allgemeinen niedriger als bei Innentreppen. Gebräuchliche Steigungsverhältnisse sind (16/31), (15/33), (14/35) und (12/39).
- Freitreppen befinden sich außerhalb des Gebäudes, aber an das Gebäude angebaut und sind nicht überdeckt. Diese Treppen führen meist zu einem Gebäudezugang.
- Unter dem Begriff Gartentreppe sind alle Treppen im Garten zusammengefasst. Sie haben meist große Auftrittsbreiten und niedrige Stufenhöhen. Sie dienen zur Überwindung von Höhenunterschieden im Garten oder führen auf eine Terrasse oder zum Eingang auf der Gartenseite eines Gebäudes. Außer in Parks und Schlossgärten sind diese Treppen meist in einfacher Konstruktion.
- Die Eingangstreppe führt direkt zum Eingang. Sie kann sowohl eine Freitreppe als auch eine überdachte Treppe sein. Je nach Gebäudetyp kann es sich dabei um sehr einfache Treppen als auch um reich verzierte aufwändige Repräsentationstreppen handeln. Wenn die Platzverhältnisse sehr beengt sind, kann die Eingangstreppe auch in das Gebäude eingezogen sein.
- Die Hintertreppe hat einen Ausgang an der Hinterseite eines Gebäudes. Sie dient meistens als Zugang für Personal und Lieferanten. Ihre Ausführung ist meist sehr einfach. Oft führt die Hintertreppe auch in den Keller.
- Die Monumentaltreppe zeichnet sich dadurch aus, dass sie entweder extrem breite Treppenstufen hat oder dass sie enorm viele Treppenstufen besitzt – meist ohne Absätze. Beispiele sind: Die Monumentaltreppe „La Scala“ in Caltagirone, Sizilien, mit 142 Stufen. Die Monumentaltreppe in Mihintale, Sri Lanka, aus vier Treppenabsätzen bestehend mit insgesamt 1.840 Stufen.
Innenraum
- Als Innentreppe bezeichnet man alle Treppen, die sich im Innenraum eines Gebäudes befinden.
- Eine Geschosstreppe verbindet zwei verschiedene Geschosse.
- Eine Kellertreppe führt vom Hauseingang oder vom untersten ausgebauten Geschoss zum Keller und ist oft steiler als die Treppen zu den oberen Stockwerken. Bei älteren Gebäuden ist diese Treppe oft auf tragendem Baugrund ohne tragende Unterkonstruktion aufgebaut und führt oft durch einen sogenannten Kellerhals in einen Gewölbekeller.
- Dachbodentreppen oder kurz Bodentreppen sind Treppen, die zum Dachboden, also zu Räumen im Dachraum führen welche nicht ständig bewohnt werden. Meist werden einfache Treppenkonstruktionen verwendet (siehe Veränderbare Treppen), es kommen aber auch komfortablere Treppen zum Einsatz.
- Als Ausgleichtreppe bezeichnet man die Treppen, die zum Ausgleich von Höhenunterschieden innerhalb eines Geschosses benötigt werden. Eine Differenztreppe ist eine Treppe mit nur wenigen Stufen, die geringe Höhendifferenzen miteinander verbindet.
- Fluchttreppe
- Das heutige deutsche Bauordnungsrecht unterscheidet notwendige Treppen, die zwingend vorhanden sein müssen und an die Auflagen geknüpft sind, sowie ggf. zusätzlich vorhandene nichtnotwendige Treppen, an die weniger strenge Auflagen geknüpft sind.
- Eine Geheimtreppe ist eine der Öffentlichkeit nicht zugängliche Treppe. Es gibt sie häufig in alten Burgen und Schlössern. Sie dienten entweder der Fluchtmöglichkeit oder waren dafür ausgelegt, unerkannt in Gasträume zu kommen, um dort zu spionieren. Der Zugang zu diesen Treppen erfolgte oft über geheime unsichtbare Türen, sogenannte Tapetentüren.
Spezielle Treppen
Es gibt eine Vielzahl von besonderen Treppentypen für spezielle Anwendungsfälle. Diese sind in der Liste spezieller Treppen zusammengefasst
Treppen nach Form
Übersicht
Treppen gibt es in unzähligen Formen. Als Draufsicht lässt sich die Form im Grundriss eines Gebäudes darstellen. Der Schnitt liefert in der Regel die dazugehörigen Angaben zur Konstruktion und zum Steigungsmaß. Man kann Treppenformen aufgrund der Anzahl (einläufig, zweiläufig..) oder der Geometrie (gradläufig, gewendelt, geschwungen) ihrer Treppenläufe unterscheiden. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über einige Grundtypen.
Gradläufige Treppen
Gradläufige Treppen sind Treppen, deren Treppenläufe gerade sind, also in keiner Form gewendelt. Alle Stufen haben dieselbe Form und Auftrittsbreite. Richtungsänderungen werden durch Treppenabsätze erreicht. Das ist die einfachste und am weitesten verbreitete Form einer Treppe.
Sehr steile geradläufige Treppen mit halbseitigen Trittstufen bezeichnet man als Raumspartreppe oder Sambatreppe.
Sind in einem Gebäude die Treppenläufe zu den Geschossen ohne Richtungsänderung hintereinander angeordnet, so spricht man auch von einer Himmelstreppe. Der Hintergrund ist, dass man bei der Anordnung eines Fensters am obersten Ende den Eindruck hat, „In den Himmel“ zu steigen. Bei Freitreppen mit ähnlichem Effekt spricht man auch von Himmelsleiter.
Als Scherentreppe bezeichnet man gradläufige Treppen, die über mehrere Geschosse ineinander verschränkt sind. Sie entsprechen in der Funktion einer doppelläufigen Wendeltreppe, also einer Doppelhelix, sind aber im Grundriss orthognal.
Gewendelte Treppen
Als gewendelte Treppe (von Wendel = schraubenförmige Struktur) bezeichnet man alle Treppen, die nicht gradläufig sind. Die Treppenstufen haben durch Biegungen des Treppenlaufs unterschiedlich große Auftritte, sehr schmal am Treppenauge, sehr breit an der Außenwand des Treppenhauses. Die Lauflinie wählt der jeweilige Benutzer selbst. Die Treppen sind oft bequemer zu gehen als gradläufige Treppen, da die Lauflinie kreis- oder bogenförmig ist, nicht orthogonal.
Biegt der Treppenlauf um 90° ab spricht man von viertelgewendelt, macht er eine 180° Biegung spricht man von halbgewendelt. Bei allen höheren Winkeln spricht man von einer Wendeltreppe.
- Siehe auch Liste antiker Wendeltreppen
Treppen nach Material
Folgende Treppentypen sind vor Allem aufgrund ihrer Materialien unterscheidbar. Die aufgeführten Konstruktionen sind in der Regel spezifisch für dieses Material.
Mauerwerk
- Eine gemauerte Treppe hat immer eine Wand an den Seiten. Auf die Wände wird ein Gewölbe in Treppenneigung gemauert, auf das die Stufen gemauert werden.
Stahlbeton
Diese kann eine Oberfläche aus allen als Bodenbelag geeigneten Stoffen haben. Die Massivtreppe kann ein vor Ort gegossenes Bauteil wie auch ein an den Einbauort geliefertes Fertigbauteil sein. Auch Kombinationen aus Fertigteil und Ortbeton sind möglich.
- Bei der Laufplattentreppe handelt es sich um eine schräge Platte, auf der die Trittstufen als prismenförmige Blöcke direkt aufgebracht sind. Meist sind das Stahlbeton-Massivtreppen oder Stahlbeton-Fertigteiltreppen. Diese Treppen können unmittelbar nach dem Einbau genutzt werden.
- Eine Belagtreppe ist eine Rohtreppe, meist eine Stahlbetontreppe, auf die ein geeigneter Belag als Nutzschicht aufgebracht wird.
Holz
Treppen aus Holz werden seit der Frühgeschichte verwendet. Zuerst waren es Baumstämme, bei denen die Äste wie die Sprossen einer Leiter benutzt wurden, dann einfache Konstruktionen wie der sogenannte Steigbaum, der auf der ganzen Welt zu finden war. Aus diesem wurde die Einholm-Sägezahntreppe mit aufgesattelten Stufen entwickelt. Zwischen diesen einfachen Konstruktionen und modernen Holztreppen gibt es unzählige Variationen.
Üblich sind Balkentreppen, bei denen die Trittstufen auf einem Balken aufliegen, der auch Holm genannt wird. Bei einer aufgesattelten Treppe liegen die Trittstufen auf Tragholmen, die sägezahnförmig ausgeschnitten sind, daher wird diese Konstruktion auch „Sägezahntreppe“ genannt.
Bei Wangentreppen werden die Holzstufen in der seitlich laufenden Treppenwange verankert. Man spricht von einstemmen oder einschieben. Die Holzstufen werden in passende Stemmlöcher oder Nuten eingeschoben. Die Stufen werden mit der Wange verleimt und / oder verschraubt. Alternativ kann die Nut auch als Schwalbenschwanznut ausgebildet sein. Man unterscheidet zwischen halb und voll gestemmten Treppen. Bei der halb gestemmten Treppe entfällt die Setzstufe. Setzstufen können die Treppe nach unten abschließen, alternativ werden Bretter in eine durchgehende Nut in den Wangen eingesetzt, die dann eine weitgehend glatte Untersicht ergeben.
Möglich sind auch Bolzentreppen, bei denen jede Holzstufe mit der vorherigen und nächsten Stufe mit verspannten Bolzen verbunden ist.
Beim Faltwerk sind die einzelnen Trittstufen kraftschlüssig mit den Setzstufen verbunden und wandseitig mit Stahlbolzen befestigt.
Die handwerkliche Holztreppe wird vom Tischler oder Zimmerer gefertigt.
Gusseisen
Gusseiserne Treppen waren zu Beginn der industriellen Fertigung sehr beliebt. Heute findet man gusseiserne Treppen überwiegend als dekorative Spindeltreppen.
Stahl
Bei der Stahltreppe sind die tragenden Teile wie Treppenwangen oder Treppenholme aus Profilstahl oder aus Stahlrohr gefertigt. Die Stufen können entweder aus Gitterrosten oder aus Riffelblechen gefertigt sein, verbreitet ist jedoch der Einsatz von Natur- und Betonwerksteinstufen, Holzstufen, estrichverfüllte Wannenstufen aus Blech sowie der Einsatz von begehbarem Glas. Die Treppengeländer und Handläufe können ebenfalls aus Stahl gefertigt sein.
Häufig findet man Stahltreppen im Industrie- und Gewerbebau und Not- oder Feuertreppen. Aufgrund der statischen Qualitäten und flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten werden Stahltreppen auch gern für repräsentative Treppen eingesetzt. Stahl ermöglicht sehr filigrane Konstruktionen, was auch im höherwertigen Wohnungsbau geschätzt wird.
Für den repräsentativen Bereich, in schwierigen Umweltverhältnissen und bei besonderen Anforderungen wird neben Stahl auch rostfreier Edelstahl eingesetzt.
Glas
Seit in der Glasforschung Verbundgläser mit hoher Tragfähigkeit entwickelt wurden, experimentieren Architekten mit Glas als Material für Treppen. Als Stufenmaterial ist Glas inzwischen weit verbreitet, meist ist das Tragwerk der Treppe aus Stahl. Inzwischen gibt es weltweit jedoch auch einige Treppen, die ganz aus Glas sind. Aufgrund der hohen Kosten sind das allerdings Ausnahmen, die nur bei sehr hochwertigen Innenarchitekturen (zum Beispiel für Nobelboutiquen) zum Einsatz kommen.
Treppen nach Konstruktion
Folgende Treppentypen sind vor Allem aufgrund ihrer Konstruktion unterscheidbar, wobei unterschiedliche Materialien zum Einsatz kommen können. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Lagerung der Treppenläufe.
Freitragende Treppen
Unter freitragenden Treppen versteht man Treppen mit Auflager oben und unten. Auch zweiläufige U-Treppen, bei denen das Zwischenpodest keinerlei Auflager hat, werden als freitragende Treppen bezeichnet.
- Faltwerktreppen werden aus einem treppenlaufbreiten Blechstreifen durch ständiges hin und her Falten hergestellt. Als Material wird überwiegend Riffelblech verwendet. Faltwerktreppen aus Holz sind nicht gefaltet sondern werden aus verschiedenen Holzwerkstoffplatten durch Verleimung der Kanten hergestellt. Zusätzlich zur Verleimung werden verschiedenste Holzverbindungen eingesetzt, um eine ausreichend biegesteife Ecke zu erhalten.
- Bei einer Bolzentreppe, oder genauer Tragbolzentreppe, sind die Treppenstufen untereinander mit Tragbolzen biegesteif verbunden.
Balkentreppen
Bei Balkentreppen liegen die Trittstufen auf einem Träger auf, der auch Holm genannt wird. Der Träger besteht meist aus Holz, Brettschichtholz, Stahl oder Stahlbeton.
Einholmtreppen sind Treppen mit nur einem tragenden Balken aus Holz oder Stahl, auf dem die Stufen aufgesattelt sind. Die Trittstufen müssen kippsicher auf dem Holm befestigt sein, was durch Verstrebungen erreicht werden kann. Der Holm muss neben der Biegebelastung auch eine Drehbelastung aufnehmen können. Da der Holm meist in der Mitte der Treppe angeordnet ist wird diese Konstruktion auch Mittelholmtreppe genannt. Die Zweiholmtreppe ist eine Treppe mit zwei tragenden Balken.
Werden die Stufen massiv ausgeführt, egal ob in Holz, Naturstein, Betonwerkstein oder Stahlbeton, so spricht man auch von einer Blockstufentreppe.
Wangentreppen
Eine Wange ist das tragende schrägliegende Bauteil links und rechts der Treppenstufe. Die linke Wange ist dabei die beim treppauf gehen links liegende Wange. Als innere Wange, Freiwange oder Lichtwange wird die am Treppenauge liegende Wange bezeichnet. Die Wandwange liegt direkt an der Wand an oder ist mit einem Abstand von max. 6 cm von der Wandoberfläche abgerückt.
Eine Stufenwange hat keine über die gesamte Treppenlauflänge durchgehende schräge Ober- und Unterkante. Die Ober- und Unterkante der Stufenwange ist vielmehr in einem gleichmäßigen parallelen Abstand zu den Stufen und Setzstufen und hat somit ein stufenförmiges Aussehen.
Ein Krümmling oder Kröpfling ist die gebogene Verbindung von zwei die Richtung wechselnden Wangen oder Handläufen.
Den im Bild (Fig. 12. links) sichtbaren senkrechten Pfosten, an dem das Treppengeländer beginnt, nennt man Antrittpfosten. Er kann kunstvoll verziert sein, wird aber bei modernen Treppen eher nüchtern ausgeführt.
Die im Bild (Fig. 13. rechts) sichtbare senkrechte Holzsäule mit dem Abhängling gehört zu den Hängesäulen.
Andere Konstruktionsarten
Bei einer Kragstufentreppe sind die Stufen einseitig an bzw. in der Treppenhauswand als Kragarm befestigt. Die Treppenstufen sind meist Naturstein- oder Stahlbeton-Blockstufen.
Bei einer Abgehängten Treppe, auch als Harfentreppe bezeichnet, werden die Stufen an dünnen Seilen oder Stäben aus Edelstahl oder anderen geeigneten Materialien von der Decke abgehängt. Die Seile bzw. Stäbe sind meist zum Boden hin abgespannt. Diese Treppenart kann auch als Treppe mit tragendem Geländerholm ausgeführt werden. Hier übernimmt der bohlenförmige Holm, der zugleich auch als Handlauf genutzt wird, die anfallenden Kräfte der Abhängung. Das Harfenähnliche Aussehen dieser Konstruktion gibt ihr den Namen.
Bei Schwebetreppen oder Schwebestufen werden die einzelnen Stufen kraftschlüssig mit der Wand verbunden und „schweben“ im Raum.
Tragsysteme
Entsprechend der Vielzahl von Treppengeometrien ist eine Vielzahl von statischen Tragsystemen möglich. Für den Lastabtrag sind dabei als Vertikallasten neben dem Eigengewicht der Konstruktion die Verkehrslasten auf der Treppe zu berücksichtigen. Zusätzlich sind horizontale Lasten auf Geländer oder Holme und bei Treppen, die der Witterung ausgesetzt sind, Windlasten zu beachten.
- Treppen mit selbsttragenden Stufen sind ein Tragsystem. Die Treppenstufen tragen dabei die Lasten als einfacher oder eingespannter Balken in Querrichtung ab. Die Lagerung bzw. Einspannung der einzelnen Stufen kann in Treppenhauswänden, Längsträgern oder einer Spindel erfolgen, die für den weiteren Lastabtrag sorgen. Die Längsträger sind bei Stahl- oder Holztreppen seitliche Wangenträger oder unten liegende Holmträger, bei Stahlbetontreppen massive Laufbalken. Die Treppenträger bestimmen die Steigung und können im Grundriss gekrümmt sein, sie tragen die Lasten in Längsrichtung nach oben und/oder unten ab. Als statisches System liegt ein räumlicher, evtl. gekrümmter, Balken vor.
- Im Stahlbetonbau gibt es als zusätzliches wichtiges Tragsystem die Treppe mit gerader Lauflinie, bestehend aus den geneigten Laufplatten, die die Stufen tragen und etwaigen horizontalen Platten als Absätzen. Das statische System besteht jetzt nicht mehr aus einem räumlichen Balkensystem, sondern aus einzelnen Plattenelementen oder bei monolithischer Verbindung von Absatz und Lauf aus einem räumlich wirkenden Flächentragwerk, auch Faltwerk genannt. Der allgemeine Sonderfall des freitragenden, räumlich gekrümmten Treppenlaufes wird heute in der Statik mit der Methode der finiten Elemente berechnet.
Normen und Vorschriften
Die für den Treppenbau in Deutschland relevanten Normen und Vorschriften sind:
- DIN 18 065 Maßliche Anforderungen an Treppenbauwerke
- Bauordnungen (Paragraphen nach Musterbauordnung):
- Fünfter Abschnitt: Rettungswege, Öffnungen, Umwehrungen
- DIN 18040-1: 2010-10 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlage – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude
Literatur
- Grundlagen, Allgemeines
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- Fritz Kress: Der Treppen- und Geländerbauer. Otto Maier, Ravensburg 1929. Nachdruck: Ed. Libri Rari im Verl. Schäfer, Hanover 1988, ISBN 3-88746-213-0.
- Willibald Mannes: Die Treppe : zeitgemässe Beispiele in Holz, Stein und Stahl. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1994, ISBN 3-421-03061-8.
- Christine-Ruth Hansmann: Treppen in der Architektur. Gestaltung, Entwicklung, Technik und Ausführung. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1993, ISBN 3-421-03051-0.
- Willibald Mannes: Technik des Treppenbaus. 4. Auflage, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-02543-6.
- Friedrich Mielke: Handbuch der Treppenkunde. Verlag: Th. Schäfer, Hannover 1993, ISBN 3-88746-312-9.
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- Entwurfsbeispiele
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- Wolfgang Diehl Scala: Moderne Treppen, Bruderverlag, ISBN 978-3-87104-169-3, 2008
- Thomas Drexel: Neue Treppen, Verlag Callwey, ISBN 3-7667-1387-6, 2000
- Eva Jiricna: Moderne Treppen, Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN 3-421-03262-9, 2001
- Willibald Mannes: Schöne Treppen, Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN 3-421-03015-4, 1999
- Willibald Mannes: Treppen-Skizzen, Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN 3-421-02981-4, 1990
- Tieleman van der Horst: Treppen-Bau-Kunst (1793), Reprint der Ausgabe von 1763, Herder Verlag, Freiburg, ISBN 3-451-05339-X, 2003
- Norbert Stannek: Die Treppen des Bergischen Landes – Gestaltung und Technik, Ing.-Diss., RWTH Aachen, 1990
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- Nach Material
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- Holz
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- Fritz Engelmann: Treppen in Holz, Bruderverlag, ISBN 3-87104-082-7, 1991, 3. Aufl.
- Willibald Mannes: Der handwerkliche Holztreppenbau, Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN 3-421-03028-6, 1992
- Bund Deutscher Zimmermeister und BHKH: Handwerkliche Holztreppen (Regelwerk Treppenbau), Copyright BDZ, BHKH, ISBN 3-930714-42-6
- Ursula Baus, Klaus Siegele: Holztreppen, Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN 3-421-03291-2, 2001
- Walter Ehrmann, Wolfgang Nutsch, Dittmar Siebert: Holztechnik – Der Holztreppenbau, Verlag Europa-Lehrmittel, ISBN 978-3-8085-4105-0, 2008, 5. Aufl.
- Ludwig Rödler: Der Holztreppenbau, Reprint Verlag:, Leipzig, ISBN 3-8262-1813-2, 4-2003
- Metall
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- Werner Klevenz: Einfache Treppenkonstruktionen aus Metall, Verlag Coleman
- Ursula Baus, Klaus Siegele: Stahltreppen, Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN 3-421-03170-3, 1998
- Diverse Materialien
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- Wolfgang Diehl: Neue Wege im Treppenbau. Holz – Stahl – Glas, Bruderverlag, ISBN 3-87104-095-9, 1995
- Karl Hartisch: Treppen in Stahl, Beton und Holz, Krämer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-7828-1125-9, 1993
Film
- Treppenlandschaft NRW. Faszination auf Schritt und Tritt. Beitrag in der Reihe Bilderbuch. Regie: Antje Baumgarten, Produktion: WDR 2009, 45 Min.
Siehe auch
- Liste bekannter Treppen – Liste berühmter und herausragender Treppen
- Liste spezieller Treppen – Liste mit Treppen für spezielle Anwendungen
- Treppenhaus, Treppenturm
- Erschließung (Gebäude): Rolltreppe, Aufzugsanlage
- Fluchtweg
- Stufenpyramide, Treppengiebel
Weblinks
Commons: Treppe – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Treppe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- http://www.scalalogie.de/ – Arbeitsstelle für Treppenforschung
- http://www.baunetz.de/infoline/treppen/index.htm/ Treppeninfos von BauNetz Infoline
- http://www.treppen.info/ Viele Informationen und Artikel über Treppen
- http://www.treppenbau.de/ Deutsches HolzTreppen Institut
- Treppengeometrie
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