Vincent Korda

Vincent Korda

Vincent Korda (* 20. Juni 1896 in Pusztatúrpásztó, Ungarn; † 4. Januar 1979 in London) war ein ungarischer Filmarchitekt, der wie sein älterer Bruder, der Regisseur Alexander Korda, eine erfolgreiche Karriere beim britischen Film machte. Sein ebenfalls älterer Bruder Zoltan Korda wurde ebenfalls Regisseur in Großbritannien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vincent Korda hatte Malereistudien in Budapest, Wien, Florenz und Paris unternommen, wo er sich auch als Maler niederließ. Sein Bruder Alexander engagierte ihn daraufhin als Designer für den Film „Marius“. 1932 übersiedelte auch Vincent nach London, wo Alexander wesentlich am Aufbau der britischen Filmindustrie beteiligt war und große Erfolge feierte. Für ihn stattete Vincent in der Folge fast alle Groß- und Renommierprojekte aus, darunter zahlreiche Historien-, Kostüm- und Kolonialepen, die häufig die britische Geschichte und das Empire feierten, etwa in „Das Privatleben Heinrich VIII.“, „Die scharlachrote Blume“, „Bosambo“, „Gefahr am Doro-Paß“ und „Vier Federn“. Nebenbei stattete er auch die berühmteste Londoner Bühne – das Old Vic Theatre – aus. Weitere Ausstattungsarbeiten übernahm er für Filme seines Bruders Zoltan.

Für den Science-Fiction-Film Was kommen wird kreierte er futuristische Kulissen, seine bedeutendste Arbeit war jedoch die Neuverfilmung von Der Dieb von Bagdad (1940), der ein im britischen Film bisher unbekanntes Ausmaß an Prachtentfaltung und Phantasienreichtum schuf. Für seine zahlreichen Kulissenideen für Paläste, Serails, eine arabische Modellstadt, Schatzheiligtum, künstliche Gebirgslandschaft und weiteres in diesem Film wurde er mit einem Oscar für das „Beste Szenenbild“ ausgezeichnet.

Nur wenig später nach Fertigstellung des Films verließ er gemeinsam mit Bruder Alexander London nach Hollywood, wo er seit Kriegseintritt der USA 1941 filmisch weitgehend inaktiv blieb. Erst nach seiner Rückkehr 1945 war er wieder als Set-Designer bzw. Szenenbildner tätig. Ab Mitte der 1950er-Jahre war Vincent Korda kaum noch Kulissen für den Film. Seine letzten Arbeiten wurden die US-amerikanische Großproduktion Der längste Tag und der Episodenfilm Der gelbe Rolls Royce.

Sein Sohn ist der Schriftsteller und Herausgeber Michael Korda.

Filmografie

  • Marius + dt. Version Zum Goldenen Anker (FRA 1931)
  • Das Privatleben Heinrichs VIII. (GB 1933)
  • Katharina die Große (GB 1934)
  • Die scharlachrote Blume (GB 1934)
  • Was kommen wird (Things to Come) (GB 1934/35)
  • Rembrandt (GB 1936)
  • Gefahr am Doro-Paß (The Drum) (GB 1938)
  • Vier Federn (The Four Feathers) (GB 1939)
  • Testflug QE 97 (Q Planes) (GB 1939)
  • Der Dieb von Bagdad (The Thief of Bagdad) (GB 1940)
  • Das Dschungelbuch (The Jungle Book) (USA 1942)
  • Bonnie Prince Charlie (GB 1948)
  • Der Verdammte der Inseln / Outcast of the Islands (GB 1952)
  • Malaga (GB 1954)
  • Traum meines Lebens / Summertime (GB/USA 1955)
  • The Deep Blue Sea (GB 1955)
  • Scent of Mystery (USA 1960)

Literatur

  • Michael Korda: … und immer nur vom Feinsten. Das turbulente Leben der Kordas, des glanzvollsten Clans der Filmgeschichte (OT: Charmed Lives. A Family Romance). Heyne, München 1984, ISBN 3-453-01984-9

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vincent Korda — Pour les articles homonymes, voir Korda. Vincent Korda, né à Pusztatúrpásztó en Autriche Hongrie (aujourd hui Hongrie) le 20 juin 1896, mort à Londres le 4 janvier 1979, était le collaborateur et le chef décorateur de ses frères Zoltan Korda et… …   Wikipédia en Français

  • Korda — ist der Familienname folgender Personen: Alberto Korda (1928–2001), kubanischer Fotograf Alexander Korda (1893–1956), ungarisch britischer Filmproduzent und Regisseur Chris Korda (* 1962), US amerikanischer Gender Aktivist, Musiker und… …   Deutsch Wikipedia

  • Korda — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronymie Alberto Korda (1928 2001) est un photographe cubain. Alexander Korda (1893 1956) est un réalisateur et producteur hongrois. Petr Korda (1968 )… …   Wikipédia en Français

  • Vincent Spadea — Vince Spadea …   Wikipédia en Français

  • Alexander Korda — Sir Alexander Korda (* 16. September 1893 in Pusztatúrpásztó, Ungarn; † 23. Januar 1956 in London; gebürtig Sándor László Kellner[1] oder Sándor Korda[2]) war ein ungarisch britischer Filmproduzent und Filmregisseur. Er war der Bruder des… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Korda — Infobox Actor bgcolour = silver name = Alexander Korda birthname = Sándor László Kellner birthdate = birth date|1893|9|16|df=yes location = Pusztatúrpásztó, Hungary (Austria Hungary) deathdate = death date and age|1956|1|23|1893|9|16|df=yes… …   Wikipedia

  • Michael Korda — Michael Vincent Korda (* 8. Oktober 1933 in London, Vereinigtes Königreich[1]) ist ein britischer Schriftsteller und Verleger mit ungarischer Herkunft. Korda war von 1958 bis 2006 beim Verlag Simon Schuster in New York City tätig.[2]… …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Korda — (born 8 October 1933, London, England, United Kingdom) is a writer and novelist who was editor in Chief of Simon Schuster in New York City. Contents 1 Early Years 2 Career 3 Private Life 4 Bibliogr …   Wikipedia

  • Zoltán Korda — (3 June 1895 – 13 October 1961) was a Hungarian born motion picture screenwriter, director and producer.Born Zoltán Kellner of Jewish heritagecite news | last =| first =| coauthors=| title =Variety Club Jewish Chronicle colour supplement 350… …   Wikipedia

  • Zoltan Korda — Pour les articles homonymes, voir Korda. Zoltan Korda …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”