Volkswagen-Universitätsbibliothek

Volkswagen-Universitätsbibliothek
Westfassade

Die Zentralbibliothek der TU und UdK Berlin (auch Volkswagen-Universitätsbibliothek genannt) ist die gemeinsame Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin (TU) und der Universität der Künste (UdK). Die Bibliothek ist an der Fasanenstraße in Berlin-Charlottenburg gelegen. Die Direktorin der UB der UdK ist Andrea Zeyns, der Direktor der UB der TU ist Wolfgang Zick.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der gesamte Buch-Altbestand, mit Spezialsammlungen der 1799 gegründeten Bauakademie (Vorläuferinstitution der Technischen Hochschule) und des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin, so wie das Archiv der Königlich Technischen Hochschule Charlottenburg ist gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und kurz danach verloren gegangen.

Die geretteten historischen Buch- und Planbestände (unter anderem wertvolle Sammlungen der Gartenbaubücherei, Bibliothek Joseph Becker-Dillingen, Camillo Schneider, Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin) der UB machen somit nur einen geringen Teil aus. Da der Katalog nahezu unversehrt blieb, konnten Teile des Altbestandes ersatzbeschafft werden.

Daneben existierten an der TU bis 2004 etwa 17 Abteilungsbibliotheken, die mit ihren Freihandbeständen nahe bei ihren Instituten, Fachbereichen bzw. Fakultäten lagen. Im Rahmen der Umstrukturierung durch den Bibliotheksneubau wurden fünf technik- bzw. naturwissenschaftliche und drei geistes- bzw. sozialwissenschaftliche Abteilungsbibliotheken in die Zentralbibliothek der TU ausgelagert.

Die Geschichte der Bibliothek der Universität der Künste kann bis zur Gründung der Akademie der Künste 1696 zurückverfolgt werden.

Am 18. Oktober 2004 wurde der Neubau der gemeinsamen Universitätsbibliothek, die Volkswagen Universitätsbibliothek, für eine Benutzung geöffnet. Zusammen mit der Bibliothek der Universität der Künste im vierten Stock nutzt die TU den ersten bis dritten Stock.

Mit dem Bezug des Neubaus ging so eine Zentralisierung sowohl der TU-Bibliotheksbestände (Abteilungsbibliotheken, Fachbibliotheken auf Fakultätsebene, Institutsbibliotheken und Bereichsbibliotheken) als auch der Bibliotheksbestände der UdK einher.

Das ca. 56,3 Millionen Euro teure, vierstöckige Gebäude ist Ergebnis eines Jahrzehnte langen Anlaufs, dessen Ausführung mehrfach an den Kosten zu scheitern drohte. Nach den allgemeinen Regeln des Hochschulbauförderungsgesetzes sollten Bund und Land Berlin die Kosten zunächst je zur Hälfte tragen. Nachdem das Land 1999 seine Finanzierungszusage zurückzog, bot die TU an, diesen Anteil über einen Kredit selbst zu übernehmen. Dadurch kommen zu den Kosten noch zusätzliche 15,8 Millionen Euro an Zinsen hinzu, die ebenfalls von der TU zu tragen sind. Eine in den letzten Planungsphasen existierende Finanzierungslücke in Höhe von 5,1 Millionen Euro wurden durch Gelder der Volkswagen AG geschlossen. Zusammen mit den Kosten für den Umzug der bisherigen Bibliotheksstandorte in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro müssen die beiden Universitäten 39,4 Millionen Euro aufbringen.[1][2] Diese Mittel will die TU vor allem durch Aufgabe bisher angemieteter Gebäude erbringen.

Schwierigkeiten im Vergabeverfahren verzögerten den Baubeginn nochmals. Als Generalunternehmer begann die beauftragte Firma Epple, Stuttgart, im Sommer 2002 mit der Errichtung. Die feierliche Eröffnung fand am 9. Dezember 2004 statt.

Gebäude und Nutzung

Nächtliches Lichtspiel vor der Zentralbibliothek der TU und UdK

Der ursprünglich „verspielte“ und preisgekrönte Entwurf des Architektenehepaars Jeromin aus dem Jahr 1988 wurde im Laufe der langen Planung vom Architekten Walter A. Noebel stark überarbeitet bzw. „optimiert“. Als Kritik handelte sich das Gebäude häufiger den Vergleich mit einem „Parkhaus für Bücher“ ein. Die Bibliothek ist in seiner Gestaltung und durch seine technische Ausstattung zweckdienlich auf die Lagerung der Bücher im Magazin und eine teilweise Freihandaufstellung des Bestandes ausgerichtet. Magazinbestellungen sollen etwa 1½ bis 3½ Stunden bis zur Verfügungstellung brauchen. Bemerkenswert ist die hohe Anzahl an Internetzugängen, die Raumwirkung, wie auch der Verzicht auf einen Lesesaal.

Die Nutzung der Bibliothek und sämtlicher Dienste steht allen Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitern, Alumni, sowie sämtlichen Interessierten zur Verfügung. Dies beinhaltet die Nutzung und Ausleihe sämtlicher in der Bibliothek vorhandener Medien. Eine Ausnahme stellen die AV-Medien der UdK dar, die nur von aktiven UdK-Mitgliedern (nicht Alumni) ausgeliehen können - allen anderen Personen steht nur eine Präsenznutzung zu. Zur Ausleihe oder Bestellung von Büchern aus dem Magazin ist ein Bibliotheksausweis nötig.

Kritik

Für Studenten der Wirtschaftswissenschaften ergibt sich oftmals das Problem, dass eigentlich zusammengehörige Bücher auf die Zentralbibliothek und die im Hauptgebäude verbliebene Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation (WiWiDok) verteilt sind. Ein Einzug der WiWiDok in die Zentralbibliothek ist nicht geplant, da sie organisatorisch zur Fakultät 8 und nicht zur Zentraleinrichtung Universitätsbibliothek gehört.

Literatur

  • Rüdiger Scheidges: Zu viele Hintertürchen. In: Der Spiegel (12. März 2001), Nr. 11, S. 34–35. – Artikel über die erzwungene Neuausschreibung des Projekts 2001
  • Wolfgang Zick, Andreas Richter, Uwe Meyer-Brunswick: Gemeinsamer Neubau der Universitätsbibliotheken der Technischen Universität Berlin (TU) und der Universität der Künste Berlin (UdK). In: Bibliothek 27 (2003), S. 65–68. – doi:10.1515/BFUP.2003.65

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Haushaltsplan von Berlin für die Jahre 2004/2005, Kapitel 17 10, Titel 702 25 in Verbindung mit den Titeln 518 27 und 812 27; im Internet erreichbar über die Parlamentsdokumentation als Drucksache 15/1800
  2. Haushaltsplan der Technischen Universität Berlin für das Haushaltsjahr 2004, Kapitel 01, Titel 540 07 und 708 25

52.51027777777813.3305555555567Koordinaten: 52° 30′ 37″ N, 13° 19′ 50″ O


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