- Volumetrics-Diät
-
Die Volumetrics-Diät ist eine Diät, bei der eine Gewichtsabnahme durch den Verzehr von Nahrungsmitteln mit niedriger Energiedichte, die viel Flüssigkeit enthalten, erzielt werden soll. Der Begriff stammt von der amerikanischen Ernährungsforscherin Barbara Rolls.
Inhaltsverzeichnis
Prinzip
Die US-Wissenschaftlerin Rolls stellte nach ihren Angaben in Labor-Versuchen fest, dass die Menge (damit das Volumen) des Essens für die Sättigung einer Person entscheidend ist und nicht der Kaloriengehalt der Speisen. Wer bevorzugt Nahrungsmittel mit geringer Kaloriendichte (Kilokalorien pro Gramm, kcal/g) verzehre, könne so die Gesamtzahl der konsumierten Kalorien senken, angeblich ohne Hungergefühle. Somit eigne sich Volumetrics, um Übergewicht zu verlieren. Auch in Deutschland wird das Prinzip „Essen mit reduzierter Energiedichte“ zur Prävention und Behandlung von Übergewicht und Diabetes angewandt. Es handelt sich dabei auch nicht um eine neue Erkenntnis.
Berechnung
Brennwerte einiger Nahrungsmittel[1][2] Lebensmittel Energiegehalt pro 100 g kJ kcal Lebensmittelklassen: Fett 3.768 900 Alkohol 2.931 700 Eiweiß 1.675 400 Kohlenhydrate 1.675 400 Einzelne Lebensmittel: Grüner Salat 42 10 Tomate 84 20 Cola 168 40 Äpfel 168-251 40-60 Kartoffeln gekocht 377-461 90-110 Pommes frites 1.265 300 Salami 1.507 360 Parmesan 1.842 440 Pizza mit Schinken 1.884 450 Pilze 63 15 Harzer Käse 168 40 Hühnerbrust 419 100 Garnelen 385 92 Saure Gurken 50 12 Sauerkraut 63 15 Die Energiedichte von Nährstoffen, Nahrungsmitteln und Speisen ist unterschiedlich (siehe nebenstehende Tabelle).
Wasser besitzt dagegen keinen Brennwert. Daher hat ein hoher Wasseranteil in Nahrungsmitteln zwangsläufig eine niedrige Energiedichte zur Folge. Meist geht das mit einem geringen Fettanteil einher. Nahrungsmittel mit hoher Energiedichte enthalten dagegen meist viel Fett und Zucker, aber wenig Wasser.
Nach Ansicht der Volumetrics-Vertreter sollte die Kaloriendichte einer ausgewogenen Ernährung im Mittel bei etwa 523 kJ/100 g (=125 kcal/100 g) liegen. Tatsächlich sind aber Werte von 670 kJ/100 g (=160 kcal/100 g) in England und 754 kJ/100 g (=180 kcal/100 g) in den USA üblich.
Ernährungspraxis
Wer sich volumetrisch ernährt, trinkt viel Wasser, Tee oder kalorienfreie Getränke. Statt Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil "minderwertiger" Fette (Wurst, Käse, Butter) sollen vermehrt Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch und "hochwertige" Pflanzenöle (Raps, Olivenöl) in die Ernährung eingebaut werden. So steigt der Anteil gesunder, frischer Nahrungsmittel, die den Körper mit reichlich Vitaminen und Ballaststoffen versorgen. Insgesamt entsprechen die Volumetrics-Empfehlungen denen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, DGE. Die DGE hat in ihren neuesten Empfehlungen ebenfalls auf die Bedeutung der Energiedichte für einen gesunden Speiseplan hingewiesen. In den Leitlinien der Deutschen Adipositas Gesellschaft und der Diabetiker-Fachverbände wird das Volmetrics-Prinzip ebenfalls als einzige Richtschnur für eine Ernährungsumstellung zur Gewichtsreduktion empfohlen.
Bewertung
Die Füllung des Magens ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nur ein Faktor für das Sättigungsgefühl. Es ist bekannt, dass der Sättigungsmechanismus von mehreren Faktoren abhängig ist, unter anderem durch Hormone gesteuert wird und auch von der Energiezufuhr abhängt.[3] Flüssigkeitsaufnahme allein, zum Beispiel in Form von Wasser, hat so gut wie keinen Einfluss auf das Hungergefühl, wie auch Rolls in ihren Versuchen festgestellt hat. Sie konnte in Experimenten aber belegen, dass dieselben Zutaten als Suppe sättigender wirken als in Form eines Auflaufs, was sie auf das unterschiedliche Volumen der Speisen zurückführt.[4]
Das deutsche Buch zur Volumetrics-Diät enthält Empfehlungen wie die, eine Pizza zusätzlich mit Tomaten- oder Gurkenscheiben zu belegen, um den Volumenwert zu verbessern. Durch den zusätzlichen Belag reduziert sich die Kaloriendichte der Pizza deutlich und der Esser erreicht mit weniger Kalorien das Sättigungsgefühl. Mit diesem Prinzip der verringerten Energiedichte lassen sich fast alle Speisen und Gerichte ernährungsphysiologisch verbessern. Grundsätzlich gilt, dass eine Gewichtsabnahme dann erfolgt, wenn dem Körper weniger Energie zugeführt wird als er verbraucht, völlig unabhängig vom Volumen. Reicht das Volumen jedoch nicht aus, tritt kein Sättigungsgefühl ein und die Nahrungsaufnahme wird als unbefriedigend angesehen.
Verweise
Anmerkungen
- Alle metrischen Daten (in kJ) wurden anhand der entsprechenden kcal-Werte berechnet und kaufmännisch gerundet. Die nicht-metrischen Kalorienangaben sind veraltend, da sie nicht SI-konform sind und haben sich hauptsächlich im Ernährungsbereich gehalten. Für Details siehe Verwendung der Einheit Kalorie.
- Die Angaben in Energie pro 100 g werden heutzutage allgemein verwendet und sind aufgrund des menschlichen Nahrungsaufnahmevermögens alltagstauglicher als andere Maßstäbe.
Einzelnachweise
- ↑ Satt und schlank mit der Volumetrics-Diät. 2005.
- ↑ Jolie: Besser essen. Juni 2009.
- ↑ Susanne Klaus:Regulation von Hunger und Sättigung. 2005.
- ↑ Quarks & Co. 2004.
Literatur
- B. Rolls, A. Drewnowski, J. H. Ledikwe: Changing the energy density of the diet as a strategy for weight management. In: Journal of the American Dietetic Association. Chicago 105.2005, S. 98-103xx. ISSN 0002-8223
- Martin Kunz: Satt und schlank mit der Volumetrics-Diät. GU-Verlag, München 2005. ISBN 3-77426693-X
- Volker Schusdziarra: Adipositas – Moderne Konzepte für ein Langzeitproblem. Uni-Med-Verlag, Bremen 2000, S. 60ff. ISBN 3-89599-738-2
Weblinks
Wikimedia Foundation.