Wurst

Wurst
Verschiedene Wurstsorten in der Markthalle von Roses
Rohwurst: Geräucherte Mettwurst im Kunstdarm, luftgetrocknete Salami im Naturdarm
Brühwurst: Geräucherte Fleischwurst (Lyoner) im Kunstdarm, heißgeräucherte und getrocknete Dauerwurst aus Österreich im Kunstdarm, Weißwurst im Naturdarm
Kochwurst: Geräucherte Blutwurst im Naturdarm, geräucherte hessische Leberwurst im Naturdarm
Einfüllen des Bräts
Abbinden der Würste

Wurst ist ein Nahrungsmittel, das aus zerkleinertem Fleisch, Speck, Salz und Gewürzen, bei bestimmten Sorten auch unter Verwendung von Blut und Innereien zubereitet wird.[1] Die vorbereitete Masse, das Brät, wird in Därme, Blasen oder Mägen gefüllt und je nach Sorte durch Kochen oder Backen gegart oder durch Trocknen mit oder ohne zusätzliches Räuchern konserviert. Bei industriell hergestellter Wurst werden häufig Kunstdärme, auch Gläser und Konservendosen verwendet. In Deutschland sind über 1.500 Wurstsorten bekannt.

Zur Herstellung von Wurst wird möglichst frisches Fleisch (vor allem vom Schwein, Rind und Kalb, daneben auch von Lamm, Geflügel (Geflügelwurst), Pferd und Wild) und Speck fein gewiegt oder mit dem Fleischwolf zerkleinert und mit den Gewürzen versetzt. Für sehr feine Würste wird die Masse zusätzlich mit dem Kutter zu einem homogenen Teig verarbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Variationen

Herstellungsverfahren

Nach den Herstellungsverfahren werden Wurstsorten in drei Gruppen unterteilt:

  • Rohwurst besteht aus rohem Fleisch, Speck und Gewürzen und wird entweder frisch verzehrt oder durch Trocknen bzw. Räuchern konserviert. Vor dem Räuchern erfolgt ein Reifungsprozess, in dem die Wurst umrötet, ihre Konsistenz und ihr Aroma entwickelt. Bei der Reifung spielen zusätzlich Milchsäurebakterien, teils auch Edelschimmel, eine Rolle. Rohwürste werden unterteilt in streichfähige und schnittfähige Rohwürste. Typische streichfähige Rohwürste sind die nicht oder nur kurz gereifte Mett- und Teewurst. Typische schnittfeste Rohwürste sind die länger gereiften, harten Würste wie Salami, Landjäger und Zervelatwurst.
  • Brühwurst wird meist aus sehr feinem Brät, häufig unter Zusatz von Pökelsalz, hergestellt. Dem Brät wird Wasser oder Eis zugesetzt und die Würste werden, nach einem möglichen Heißräuchern, gebrüht oder bei mäßiger Temperatur gebacken. Dem Brät können auch Einlagen wie Speck- oder Schinkenwürfel zugesetzt sein. Bekannte Brühwürste sind Frankfurter und Wiener, Mortadella, Lyoner (Fleischwurst) und Weißwurst. Im weiteren Sinn gehört auch Leberkäse zu den Brühwürsten. Brühwurste werden eingeteilt in Brühwürstchen (Kaliber bzw. Durchmesser unter 32 mm), fein zerkleinerte Brühwürste (Fleischwurst, Lyoner), grobe Brühwurst (Bierwurst, Jagdwurst) und Brühwurst mit Einlagen, wie Bierschinken.
  • Kochwurst wird vorwiegend aus bereits gekochten Zutaten hergestellt. Nur beim Überwiegen von Leber, Speck oder Blut kann der Anteil an rohen Zutaten vorherrschen. Kochwürste erhalten ihre Bindung über geronnenes Lebereiweiß und durch das beim Abkühlen erstarrte Fett (zutreffend bei Leberwürsten), durch das beim Abkühlen erstarrende Gelee bzw. Kollagen (zutreffend bei Sülzwürsten) oder durch das geronnenen Bluteiweiß und das aus den Schwarten austretende und beim Abkühlen verfestigte Kollagen (zutreffend bei Blutwürsten). Kochwürste werden nach dem Füllen noch einmal gegart, teilweise auch geräuchert. Zu den Kochwürsten gehören alle Blut- und Leber- und Sülzwürste wie Kalbsleberwurst, Rotwurst, Grützwurst, Presskopf, Corned Beef, Schwartenmagen, Pfälzer Saumagen und Haggis.

Variationen bei den Zutaten

Einzelne Spezialitäten werden auch mit anderen Zutaten angereichert wie bestimmte Salamisorten mit Nüssen (auch die französische Saucisson aux noisettes), Pfälzer Saumagen mit Kartoffeln, und in neuerer Zeit Käseknacker mit Käse sowie eine Vielzahl von Aufschnittsorten mit Gemüse oder mit Pilzen, meist Champignons. In Mittelmeerländern wird statt Zwiebeln auch Knoblauch verwendet. Weitere Zutaten können regionale Spezialitäten sein, in Italien Pistazien und Grappa, in Frankreich Edelkastanien oder im Schwarzwald Kirschwasser.

Geschichte

Die Wurst war und ist auch heute noch das Produkt einer möglichst großen Verwertung eines (geschlachteten) Tieres. Durch die Verarbeitung zur Wurst kann so auch das Fleisch länger haltbar gemacht werden. Die ersten Würste, wenn auch nicht im heutigen Sinne, wurden vermutlich bereits in der Antike oder sogar schon vorher hergestellt; siehe dazu auch Haggis oder Saumagen. Erste chinesische Erwähnung findet sich um das Jahr 589 v. Chr. bei der Lamm- und Ziegenfleisch verwendet wurden. [2]

Homer erwähnt in seiner Odyssee eine Art von Blutwurst; diese blutgefüllten Tierdärme wurden von den griechischen Kriegern in die Schlacht genommen, um so göttlichen Beistand zu erhalten. Diese Geschichte gehört womöglich in das Reich der Sagen, nicht aber die Tatsache dass die antiken Griechen und Römer bereits die Herstellung von Wurst kannten, woher sie sich schließlich über ganz Europa ausbreitete. [2]

Verschiedenes

  • Französische Andouille werden ausschließlich aus Innereien hergestellt.
  • Verwandt mit der Wurst sind die Terrinen, eine teiglose Variante der Pastete.
  • Otto von Bismarck ist bekannt dafür, die Gesetzgebung und Wurstherstellung verglichen zu haben: „Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie!“[3]

Literatur

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Wurst – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Wurst – Zitate
 Commons: Wurst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Für Deutschland: Lebensmittelbuch Abschnitt 2.2
  2. a b Eleonora Trojan, Julian Piotrowski, Tradycyjne wędzenie AA Publishing. 96 pages. ISBN 9788361060307
  3. Was ist kulinarische Intelligenz? In: ZDF.de. 12. März 2007, abgerufen am 5. Oktober 2008.

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