- Volvelle
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Eine Volvelle ist eine Vorrichtung mit drehbaren (rotierenden) Elementen, vornehmlich Scheiben oder Zeigern. Ein modernes Beispiel ist die allgemein bekannte Parkscheibe, bei der mittels eines drehbaren Zahlenkreises die Parkzeit eingestellt werden kann.
Frühe Volvellen zur Vorhersage astronomischer und astrologischer Phänomene oder zur Veranschaulichung anatomischer Zusammenhänge sind aus Handschriften des 13. Jahrhunderts bekannt. Darüber hinaus dienten sie auch zur Verschlüsselung von Buchstaben oder Ziffern. Zu den bekannten Büchern dieser Art zählen die philosophische Abhandlung Ars generalis ultima des katalanischen Mystikers und Dichters Ramon Llull (1235–1316) sowie das Astronomicum Caesareum (Ingolstadt, 1540) von Peter Apian (1495–1552). Andere Werke, die Volvellen enthalten, sind der Tractatus de Sphaera von Johannes de Sacrobosco (1195–1256), die Theoricae novae Planetarum von Georg von Peuerbach (1423–1461), das Calendarium von Regiomontanus (1436–1476), das Aequatorium Astronomicum von Johannes Schöner (1477–1547) und das Organum Uranicum von Sebastian Münster (1488–1552). Weitere Beispiele finden sich bei Lucas Cranach d. Ä. (1472–1553), Leonhard Thurneysser (1531–1595/96) und Lucas Janszoon Waghenaer (1533/34–1605/06).
Volvellen oder Drehscheiben sind heutzutage in vielfältiger Form vornehmlich aus Papier oder Plastik bekannt und dienen unter anderem zu mathematischen Berechnungen, zur Entfernungsbestimmung oder als Umrechnungstabellen. Sie sind auch ein beliebtes Gestaltungsmittel für zeitgenössische Papierdesigner bei der Entwicklung von Pop-up-Büchern oder der Gestaltung von Plattenhüllen wie etwa beim Album Led Zeppelin III.
Literatur
- Jessica Helfand: Reinventing the Wheel. Princeton Architectural Press, 2002, ISBN 978-1568985961
- Nick Kanas: Star Maps. History, Artistry, and Cartography. Springer/Praxis Publishing, 2007, ISBN 978-0-387-71668-8
Weblinks
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