W49

W49

Der W49 (Wählfernsprecher 49), auch TiWa49 (Tisch/Wandfernsprecher 49) genannt, ist ein Telefonapparat, der ab 1949 von der Hanseatischen Apparatebau-Gesellschaft Neufeldt & Kuhnke (Hagenuk) in Kiel entwickelt und gebaut wurde. Das Besondere an diesem Apparat ist, dass man ihn vom Tisch- zum Wandapparat und zurück umbauen kann. Dazu werden zwei Gehäuseteile um 180° umgesetzt, so dass die Gabel um 90° gekippt werden kann, die Neigung des Nummernschalters aufgehoben wird und die Wählscheibe parallel zur Grundplatte steht. Anschließend kann der Apparat mit seiner stabilen Metall-Grundplatte und einem speziellen Halter an der Wand befestigt werden. Wenn der W49 als Tischgerät zusammengeschraubt ist, unterscheidet er sich auf den ersten Blick nicht vom W48. Hörer, Gabel, Nummernschalter und elektromechanisches Innenleben sind bis auf den etwas anders konstruierten Gabelumschalter mit dem W48 baugleich, Optik und Größe von Gehäuse und Grundplatte sind angeglichen. Das Rähmchen für die eigene Rufnummer ist zweimal vorhanden – an der Vorderseite der Gehäusehaube und an der Gabel. Der W49 wurde ausschließlich von Hagenuk hergestellt, es gab keine Lizenzen an andere Telefonbaufirmen.

Ein W49 von Hagenuk, Baujahr 1958

Weil man der raffinierten Konstruktion des W49 skeptisch gegenüberstand, wurde er weitaus seltener produziert als der W48. Da der W49 aus dem zwar sehr harten, aber spröden, bruchempfindlichen duroplastischen Kunststoff Bakelit besteht, gingen viele Exemplare durch nachlässigen Umgang sehr schnell kaputt. Der W49 war außerdem ein Apparat, der eher in Werkstätten oder im Gewerbe eingesetzt wurde, also seinen Dienst oft in schmutziger, staubiger Umgebung verrichten musste. Aus all diesen Gründen ist das Gerät heute seltener zu finden als andere Modelle.

Gebaut wurde der W49 – ebenso wie der W48 – noch bis Mitte der 1960er Jahre. Das Ende nahte schon 1963, als die Deutsche Bundespost als neuen Standardapparat den Fernsprech-Tischapparat 611 einführte (FeTAp 611, Spitzname Graue Maus wegen der anfangs nur kieselgrauen Gehäusefarbe), den es ab 1967 auch in einer Version zur Wandmontage gab.

Eine andere (nicht umbaubare) Wandapparatvariante ist der Wandfernsprecher W51. Er ist sowohl optisch als auch technisch fast baugleich mit dem W48-Wand und seinem direkten Vorgänger W38-Wand.

Den W49 – wie auch die Modelle W48 und W28 – gab es neben der Standardfarbe Schwarz auch in der Farbe Elfenbein, einer Art Cremeweiß. Die Kunststoffe der elfenbeinfarbenen Apparate waren nicht sehr lichtbeständig und auch bruchempfindlicher, weshalb heute viele Apparate dieser Farbe beschädigt und fast schneeweiß ausgeblichen sind. Weil die Herstellung von elfenbeinfarbenem Duroplast aufwendiger und teurer war, galten die hellen Geräte als Statussymbol (als das „Chef-Telefon“), wurden von der Bundespost nur gegen einen Aufpreis bereitgestellt und waren eher in begüterten Haushalten, Arztpraxen, Anwaltskanzleien oder Hotels zu finden. Den W49 gab es sehr selten auch in anderen Farben, in Grau und Dunkelrot. Ausführliche technische Beschreibungen finden sich in den Artikeln zu Modell 36 und W48.

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