- WYSIWYG
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WYSIWYG [ˈwɪziwɪg] ist das Akronym für das Prinzip „What You See Is What You Get“ („Was du siehst, ist [das,] was du bekommst.“). Bei echtem WYSIWYG wird ein Dokument während der Bearbeitung am Bildschirm genauso angezeigt, wie es bei der Ausgabe über ein anderes Gerät, z. B. einem Drucker, aussieht. Der Begriff wurde zuerst Anfang der 1980er im Zusammenhang mit Computer-Drucksatz-Systemen (Desktoppublishing) und Textverarbeitungsprogrammen verwendet. In den 1990ern wurde der Begriff WYSIWYG durch zahlreiche Programme aufgeweicht, bei denen das ausgegebene Dokument nur noch so ähnlich aussieht wie während der Bearbeitung. Insbesondere bei HTML-Editoren ist die Bezeichnung streng genommen nicht korrekt, da die Ausgabe einer HTML-Seite vom verwendeten Browser und dessen Voreinstellungen sowie eventuell den installierten Systemschriften abhängt und deshalb von Betrachter zu Betrachter stark variieren kann.
„Echtes“ WYSIWYG setzt auf modernen Computern die Konfiguration eines postscriptkompatiblen Treibers und die Verwendung von Postscript- oder wenigstens TrueType-Schriften voraus. In der Zeit der Homecomputer hat man ähnliche Layouttreue erreicht, indem die Bildschirmanzeige in originalgetreuer Auflösung an den Drucker gesendet wurde, wie es das Beispiel des Sinclair-Druckers veranschaulicht.
WYSIWYG wird neben den von Programmierern genutzten Editoren auch bei Redaktionssystemen und Content-Management-Systemen angewendet, um Redakteuren das Editieren von Webseiten auch ohne HTML-Kenntnisse zu ermöglichen.
Oft gibt es aber Umsetzungsschwierigkeiten zwischen geschriebenem Text und Darstellung, daher wird alternativ eine vereinfachte Auszeichnungssprache eingesetzt.
Anmerkungen
Der Begriff entstand während der späten 1970er am Xerox Palo Alto Research Center, als der erste WYSIWYG-Editor, Bravo, auf dem Alto von Charles Simonyi entwickelt wurde. Der Bildschirm des Alto war in der Lage, eine ganze Seite Text darzustellen und diese auf den damals ersten Laserdruckern auszudrucken. Für die Darstellung von Text auf dem Bildschirm wurden 72-PPI-Zeichensätze verwendet. Der Druck erfolgte jedoch mit 300 DPI. Dadurch kam es zu Abweichungen zwischen der Darstellung auf dem Bildschirm und dem Ausdruck – ein Problem, das bis heute besteht. Die Forscher am Xerox Palo Alto Research Center benutzten mit WYSIWYG eine Abkürzung für ein damals populäres Schlagwort, das von Geraldine, einer Figur aus der The Flip Wilson Show, ins Leben gerufen wurde: „What you see is what you get!“.
Das Apple-Macintosh-System war damals so konzipiert, dass die Auflösung den Bildschirmen und Matrixdruckern von Apple entsprach. Bildschirme verfügten über eine Auflösung von 72 PPI. Die Drucker arbeiteten mit einer Auflösung von 144 DPI. So konnte die Ausgabe von Programmen wie MacWrite und MacPaint durch Verdoppelung gut an die Auflösung der Drucker angepasst werden. WYSIWYG war somit einfach möglich. Mit der Einführung der Laserdrucker verschwand auch das echte WYSIWYG, weil die Auflösung nicht mehr dem doppelten Wert der Bildschirmauflösung entsprach.
WYSIWYG heißt aber auch ein Programm, welches zum Lichtdesign genutzt wird. Alle namhaften Produktionen, aber auch kleinere Veranstaltungstechnikfirmen, verwenden WYSIWYG, um ihren Kunden zu demonstrieren, wie später einmal ihre Bühne aussehen wird. Viele Lichtpulte (Mischpulte die man zur Lichtsteuerung nutzt) arbeiten auf sekundärer Ebene mit WYSIWYG, d. h. der Beleuchtungstechniker sieht auf dem Monitor, was seine Lampen beim nächsten Knopfdruck tun werden.
Bekannte WYSIWYG-Editoren für Internetseiten sind z. B.: Dreamweaver, GoLive, Microsoft Expression Web, NetObjects Fusion, Quanta Plus, HTMLArea, KompoZer (ehemals Nvu), TinyMCE und CKeditor. Siehe hierzu auch HTML-Editor.
Spezielle Programme zur Darstellung von Postscript und PDF am Bildschirm sind Display Postscript und Quartz.
Ähnliche Akronyme
- WYSIWYM
- What You See Is What You Mean – („Was du siehst, ist, was du meinst“) bezieht sich auf Textverarbeitungen bei denen der Benutzer primär nur den Zweck einer Formatierung angibt (z. B. Überschrift) und nicht im Detail verwendete Schriften etc. festlegt. Die endgültige Formatierung wird dann wie bei WYSIWYAF-Formatierungen erst beim Umwandeln des Dokuments in ein Endformat (z. B. PDF oder DVI) gemacht. Am Bildschirm ist während der Eingabe für den Benutzer nur in etwa erkennbar, was er mit seiner Formatierung bezwecken wollte. Ein Beispiel für eine solche Textverarbeitung ist LyX.
- WYCIWYG
- What You Cache Is What You Get – („Was du zwischenspeicherst, ist, was du bekommst“) – What You Create Is What You Get oder What You Click Is What You Get („Was du erstellst/anklickst, ist, was du bekommst“)
- WYSIWYAF
- What You See Is What You Asked For – („Was du siehst, ist, worum du gebeten hast“) bezieht sich auf Programme bei denen die Definition des typographischen Satzes von Hand mit Hilfe einer Makrosprache erfolgt. Dies ist zum Beispiel bei LaTeX oder Troff der Fall. Das System zeigt an, was der Benutzer spezifiziert – im Wesentlichen auch eine Aussage für: „Wer Müll eingibt erhält Müll zurück“ (garbage in, garbage out).
- WYSIWYS
- What You See Is What You Sign – („Was du siehst, ist, was du unterzeichnest“) Wird im Zusammenhang mit Trusted Computing verwendet. Es bedeutet, dass man nur dann eine Software verwenden kann, wenn man dafür einen legalen Vertrag hat.
- WYSIAYG
- What You See Is All You Get – („Was du siehst, ist alles, was du bekommst“) unterstreicht die Einschränkungen von WYSIWYG. Es betrifft vor allem fortgeschrittene Benutzer, die an die Grenzen solcher Systeme stoßen. Früher teilweise im Bereich nichtpostscriptfähiger Layoutsysteme bei Verwendung von Bitmap-Schriften (siehe Desktoppublishing) verwendet.
- WYSIWYN
- What You See Is What You Need – („Was du siehst, ist, was du brauchst“) bezieht sich auf Programme, die sich nicht durch die Zusammensetzung von Modulen definieren, sondern ein tiefgreifendes User/Rechtemanagement nur die Teile der Software sichtbar machen, die der User braucht.
Weblinks
Wiktionary: WYSIWYG – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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