Wachtmeister Studer

Wachtmeister Studer

Wachtmeister Jakob Studer ist eine literarische Figur des Schweizer Krimi-Autors Friedrich Glauser.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der zur damaligen „IrrenanstaltWaldau gehörigen offenen Kolonie Schönbrunn begann Glauser 1934 mit der Niederschrift seines ersten Kriminalromans mit Wachtmeister Studer, zunächst noch unter dem Titel Schlumpf Erwin Mord. Der Verleger Friedrich Witz hielt das Werk zuerst für ein Plagiat, veröffentlichte es dann aber zunächst ab 1935 als Fortsetzungsgeschichte in der Zürcher Illustrierten. Bei einer Lesung im Hause Rudolf Jakob Humms erhielt Glauser auch die Bestätigung von Schriftstellerkollegen. Er schrieb daraufhin vier weitere Studer-Romane und ein paar Erzählungen, die ebenfalls zunächst in Zeitungen oder Zeitschriften erschienen sind.

Glauser zeichnet den „Fahnderwachtmeister von der Berner Kantonspolizei“ als älteren, unscheinbaren, etwas rundlichen Mann mit Schnurrbart und einer Brissago im Mund. Er ist verheiratet mit Hedwig, die er Hedy nennt. Bei seinen Ermittlungen helfen ihm oft der „Kommissar Zufall“, sein Bauchgefühl und sein Interesse an den Mitmenschen. Glauser selbst gab an, dass Georges Simenon, der Schöpfer des Maigret, sein „Lehrmeister“ gewesen sei.

Wachtmeister Studer ist ein früher herausragender Vertreter jenes Typus des unkonventionellen Ermittlers – ob Polizist oder Privatdetektiv –, der später durch Vertreter wie Chandlers Marlowe, Dürrenmatts Bärlach, Mankells Wallander oder Schneiders Hunkeler zur zentralen Figur des Kriminalromans werden sollte.

Bei einer Umfrage im Jahr 1990 unter 37 Krimifachleuten nach dem „besten Kriminalroman aller Zeiten“ landete Wachtmeister Studer als bester deutschsprachiger Krimi auf Platz 4.[1]

Einzelnachweise

  1. Die 119 besten Kriminalromane aller Zeiten

Bücher

Erstausgaben der Romane

  • Wachtmeister Studer. Kriminalroman. Morgarten, Zürich 1936
  • Matto regiert. Jean Christophe, Zürich 1936
  • Die Fieberkurve. Wachtmeister Studers neuer Fall. Morgarten, Zürich 1938
  • Der Chinese. Wachtmeister Studers dritter Fall. Morgarten, Zürich 1939
  • Krock & Co. Wachtmeister Studers vierter Fall. Morgarten, Zürich 1941

Gesamtausgabe

  • Sämtliche Kriminalromane und Kriminalgeschichten. 7 Bände in Schuber. Arche, Zürich 1989, ISBN 3-7160-2090-7

Neuausgabe in einem Band

  • Studer ermittelt. Sämtliche Kriminalromane in einem Band. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-86150-892-2.

Als Comic

Verfilmungen

  • 1939 Wachtmeister Studer, Schweiz, Regie: Leopold Lindtberg; mit Heinrich Gretler als Studer
  • 1943 Kriminalassistent Bloch, Dänemark, Regie: Poul Band und Grete Frische
  • 1946 Matto regiert, Schweiz, Regie: Leopold Lindtberg; mit Heinrich Gretler als Studer
  • 1976 Krock & Co, Deutschland/Schweiz, Fernsehfilm, Regie: Rainer Wolffhardt; mit Hans Heinz Moser als Studer
  • 1978 Der Chinese, Deutschland/Schweiz, Fernsehfilm, Regie: Kurt Gloor; mit Hans Heinz Moser als Studer
  • 1980 Matto regiert, Deutschland/Schweiz, Fernsehfilm, Regie: Wolfgang Panzer; mit Hans Heinz Moser als Studer
  • 2001 Studers erster Fall, Schweiz, Fernsehfilm, Regie: Sabine Boss; mit Judith Hofmann als „Claudia Studer“ (nach Matto regiert)
  • 2007 Kein Zurück – Studers neuster Fall, Schweiz, Fernsehfilm, Regie: Sabine Boss; mit Judith Hofmann als Claudia Studer

Literatur

  • Hardy Ruoss: Nachwort. In: Wachtmeister Studer. Ex Libris, Zürich 1982, S. 183–212
  • Angelika Jockers: Die Kriminalromane Friedrich Glausers. Diss. München 1994
  • Patrick Bühler: Die Leiche in der Bibliothek. Friedrich Glauser und der Detektivroman. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1316-6 (= Diss. Berlin 2000)

Weblinks


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