- Waffenstudent
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Waffenstudent ist die traditionelle Bezeichnung für einen Studenten, der Mitglied einer fechtenden bzw. schlagenden Studentenverbindung ist. Der Begriffsbestandteil „Waffe“ bezieht sich dabei auf die Studentische Fechtwaffe, welche von dem betreffenden Studenten bei der Austragung eines Fechtkampfes mit einem Mitglied einer anderen Studentenverbindung verwendet wird. Diese Tradition des studentischen Fechtens, hatte sich vor allem im deutschsprachigen Raum herausgebildet und ging ursprünglich auf das in der adligen und bürgerlichen Gesellschaft verbreitete Duellwesen zurück.
Der Begriff ist vor allem eine Selbstbezeichnung aus der Studentensprache, welcher in der Umgangssprache kaum gebräuchlich ist. Des Weiteren ist der Gebrauch des Begriffs auch unter den Studentenverbindungen nicht einheitlich und wird teilweise abgelehnt.
Entstehung des Begriffs
Der Begriff entstand im 19. Jahrhundert, als die (schlagenden) Korporationen einen eigenen Sprachgebrauch herausbildeten. Da die Waffenstudenten das Schlagen von Mensuren verbindet, ist es bei einigen Verbänden üblich, andere Waffenstudenten als „Waffenbruder“ anzureden. Bei den Corps ist diese Anrede allerdings verpönt.
Vor dem Zweiten Weltkrieg verlangten viele Studentenverbindungen von ihren Mitgliedern zwar keine Pflichtmensuren, gaben aber unbedingte Satisfaktion mit der Waffe; auch sie wurden zu den Waffenstudenten gezählt.
„Sind die Waffenstudenten wirklich die geringwertigere Minderheit gegenüber der Mehrzahl solcher vernünftiger junger Leute? Ich spreche natürlich nur von den gut geleiteten altbewährten studentischen Verbindungen, über die ein Urteil möglich ist, nicht von den zahlreichen sogenannten »Blasen«, die von einem Rudel ungehobelter Füchse, deren jeder gern selbst das große Wort führen möchte, anstatt sich selbst hobeln zu lassen, gegründet werden und nach vergeblichen Versuchen und bedauerlich viel Zeitaufwand wieder „auffliegen“ ... Wer als akademischer Lehrer mittendrin gestanden und das peinliche Amt des Examinators auf sich gehabt hat, der weiß, daß die hoffnungslosen und schiffbrüchigen Elemente sich nicht aus den Kreisen der Farbenverbindungsstudenten rekrutieren, sondern in der Regel aus den anderen, und zwar meist aus solchen Persönlichkeiten, denen der heilsame Zwang der Verbindungen lästig, und aus solchen, die wegen ihrer unverbesserlichen Zuchtlosigkeit aus den Verbindungen entfernt werden mußten ... Die alten Farbenverbindungen der verschiedenen Gruppen waren von Anfang an die Hüterinnen des spezifisch deutschen studentischen Tones, das ist ihr unleugbares und dauerndes Verdienst.“
– Prof. Dr. Arnold Schröer[1], Kölnische Zeitung, 1903
Einzelnachweise
Literatur
- Rudolf Beglinger: Die Waffen der Studenten vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. in: Einst und Jetzt. Band 50, S. 61 - 70. Neustadt a. d. Aisch 2005
- Rainer Assmann: Studentische Waffen 1849 - Acten betreffend ... konfiszierter Gegenstände. in: Einst und Jetzt. Band 42, S. 87 - 89. Stamsried, München 1997
- Georg Objartel: Akademikersprache im 19. Jahrhundert. Auch als Beitrag zur Erforschung von Vereinssprachen. In: D. Cherubim, K. J. Mattheier (Hrsg.): Voraussetzungen und Grundlagen der Gegenwartssprache. de Gruyter, Berlin - New York 1989, S. 197-228, ISBN 3-11-011349-X, Digitalisat
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