- A/V-Receiver
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AV-Receiver (auch A/V-Receiver) sind Mehrkanal-HiFi-Verstärker mit integriertem Radioempfänger und der Möglichkeit zwischen mehreren Audio- und Video-Quellen (deswegen A/V) umzuschalten. AV-Receiver sind außerdem Surround-Sound-tauglich und haben dementsprechend mehrere Endstufen und Dolby Digital- oder DTS-Decoder.
A/V-Receiver ermöglichen, ein entsprechendes Lautsprecher-System vorausgesetzt, bei vielen Film-DVDs Kino-ähnliche Toneffekte im Wohnzimmer. Deswegen sind sie technisches Zentrum vieler Heimkinos.
Inhaltsverzeichnis
Audio- und Video-Umschalter
AV-Receiver dienen als Schaltzentrale im Heimkino und verbinden die unterschiedlichen Geräte so miteinander, dass sowohl für das Hören von Audio (meist Radio oder CD, zum Teil Bandgeräte, Plattenspieler oder tragbare Audiogeräte) als auch für das Sehen von Video (aus Quellen wie Fernsehen, DVD, BluRay, HD-DVD) keine zwei verschiedenen Verstärker und Lautsprechersätze benötigt werden. So wie ein herkömmlicher Stereo-Receiver die Tonsignale verschiedener Quellen auf ein Lautsprecherpaar schaltet, ist der AV-Receiver in der Lage, dies mit den bis zu 7+1 Kanälen moderner Mehrkanal-Vertonungen zu machen. Dabei wird gleichfalls das Bildsignal umgeschaltet, so dass z.B. ein in die Heimkinoanlage integrierter Videoprojektor mit einem einzigen Kabel mit dem AV-Receiver verbunden sein kann und nicht zu jedem Gerät mit Videoausgang ein separates Kabel gelegt werden muss. Auch die Eingänge von z.B. VHS- oder DVD-Recordern können über den AV-Receiver mit Bild- und Tonsignalen versorgt werden, zu reinen Audio-Aufnahmegeräten wie Tapedecks gehen dann entsprechend nur Audiosignale.
Mehrkanalton-Decoder
Durch den integrierten Dolby-Decoder kann ein matrix-kodierter Stereoton wieder in ein 5.1-Signal verwandelt werden (Dolby Pro Logic II und IIx); oft werden bei Videosignalen nämlich statt eines reinen Stereotons solche kodierten Raumklänge transportiert, die sich dann z.B. trotz der Wiedergabe eines Videos mit nur zwei Tonkanälen in Toninformationen an allen sechs Tonausgängen verwandeln lassen.
Heutige Modelle können durchgehend auch verschiedene Varianten von Dolby Digital und DTS decodieren, welche digital mittels S/P-DIF über eine Cinch-Kabelverbindung oder über einen Lichtwellenleiter (TOSLINK) angenommen werden.
Verstärker
Der Verstärker ist meist für den Anschluss von fünf, sechs oder sieben Lautsprecherboxen ausgelegt, zusätzlich ist generell ein Ausgang zum Anschluss eines aktiven Subwoofers vorhanden. Üblicherweise kann auch auf Zweikanal-Stereobetrieb umgeschaltet sowie das Gerät an die tatsächliche Lautsprecherkonfiguration (Verteilung der Bassanteile, Aufteilung des Tons nicht vorhandener Lautsprecher) angepasst werden.
Bei den Werten zur Ausgangsleistung von AV-Receivern kann es große Unterschiede geben. So kann es vorkommen, dass ein Hersteller mit 7 x 120 Watt für ein Gerät wirbt und dies im Stereobetrieb auch fast erreicht, aber im Siebenkanal-Surroundbetrieb nur ein Wert von 5 bis 14 Watt erzielt wird.
Radio-Tuner
Dass auch ein Radioempfänger im Gerät vorhanden ist, hat hauptsächlich den Grund, dass ein solcher die Produktionskosten eines Audioverstärkers nur unwesentlich erhöht, wohingegen ein separater UKW-Tuner als HiFi-Baustein mit eigenem Gehäuse mit minimal 50 Euro zu Buche schlägt.
Unterschiede zwischen gängigen Modellen
Bei AV-Receivern gibt es je nach Preisklasse neben Unterschieden in der Größe der anschließbaren Boxen (Leistungsangabe) auch solche in der Art der umschaltbaren Videosignale sowie in der Anzahl möglicher Eingänge. Einfache Geräte sind zum Teil nur in der Lage, Composite Video umzuschalten, bei teureren Geräten geht oft eine Umschaltung von S-Video, wobei es hier aber oft nicht möglich ist, die Signale auseinander zu erzeugen, das heißt, am Bildausgabegerät müssen oft noch separate Leitungen vom Receiver für jede Übertragungsart gelegt werden. Zum Teil sind auch Ein- und Ausgänge für Component Video vorhanden (auch HDTV-fähig), und es können verschiedene analoge Übertragungsarten ineinander konvertiert werden.
Moderne Geräte bieten auch die Möglichkeit, das Bildsignal mittels HDMI-Ein- und Ausgängen, mit welchen HDTV-fähige Geräte und neuere DVD-Player ausgerüstet sind, digital zwischen den Geräten zu verschalten. In der Theorie würde damit für jede Signalverbindung (Audio und Video) eine einzige Leitung von jedem angeschlossenen Gerät zum Receiver genügen, für Aufnahmegeräte bräuchte es eine zweite Leitung für das Eingangssignal des Gerätes.
Dabei ist jedoch zweierlei zu beachten: Einmal gibt es in absehbarer Zeit noch kein Aufzeichnungsgerät für Video, das einen HDMI-Eingang hat, zum anderen bewirkt das Zwischenschalten eines AV-Receivers in die digitale Bildleitung zwischen z.B. Sat-Receiver und Projektor oft, dass die Signalverbindung des Senders bei Aktivieren des Kopierschutzes HDCP per Broadcast-Flag zusammenbricht und damit kein Bild auf der Leinwand erscheint. Auch ist es oft nicht möglich, den Ton vom HDMI-Stecker zu übernehmen, so dass wie bisher eine separate Leitung mit digitaler Tonübertragung (S/P-DIF) zwischen HDTV-Wiedergabegerät und AV-Receiver gelegt werden muss.
Bei AV-Receivern der höheren Preisklassen sind zum Teil auch Video Scaler und Deinterlacer integriert.
Literatur
- Stiftung Warentest test, Ausgabe Oktober 2006, ISSN 0040-3946
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