Waldschlösschen (Dresden)

Waldschlösschen (Dresden)
Elbufer am Waldschlösschen vor dem Beginn der Brückenbauarbeiten; links im Bild das Brauhaus

Das Waldschlösschen-Areal ist eine Fläche im Dresdner Stadtteil Radeberger Vorstadt, die sich am Ostrand des Preußischen Viertels zwischen Bautzner Straße und Radeberger Straße (Eingrenzung in der Entstehungszeit: „zwischen Linckeschem Bad und Meisenberg“) erstreckt. Bekannt geworden ist es insbesondere durch die über dem Flusstal gelegene Südterrasse des Restaurants Brauhaus am Waldschlösschen mit Panoramablick auf die Elbe und bis zum historischen Stadtzentrum. Das Areal gehört zur Pufferzone (die Waldschlösschenwiese zur Kernzone) des ehemaligen Weltkulturerbes Dresdner Elbtal.

Während das „Brauhaus“ als bekannteste Einrichtung des Areals sowie auch zahlreiche andere mittlerweile gemäß Heysescher s‑Schreibung (Rechtschreibreform von 1996) „Waldschlösschen“ schreiben, entspricht der Name der vorbeiführenden Straße der Adelungschen Schreibweise Waldschlößchen (amtliche Rechtschreibung bis 1996). Der Name der geplanten Brücke ist aufgrund der über sie geführten jahrelangen Kontroverse besonders häufig in dieser Schreibweise mit ß anzutreffen.

Das leerstehende Jagdhaus

Inhaltsverzeichnis

Jagdhaus „Waldschlösschen“

Das Waldschlösschen ist ein von Graf Marcolini-Ferretti, dem Kammerherrn Kurfürst Friedrich Augusts III., auf dem Gelände der Posernschen Kugelgießerei errichtetes neugotisches Jagdhaus. Der italienische Graf Marcolini ließ es vor allem für seine schottische Gemahlin, eine geborene O'Kelly, im damals modernen englischen Stil errichten. Erbaut wurde es zwischen 1785 und 1790 von Johann Daniel Schade. Ab 1829 wurde dort eine Schankwirtschaft betrieben.

Nachdem sich im Juni 2008 kein einziger Kaufinteressent für das Schlösschen fand,[1] endete die nächste Versteigerung am 2. Juni 2009 bei 10 Bietern mit einem Verkauf für 214 000 Euro an einen Privatmann.

Brauerei und Restaurant „Brauhaus am Waldschlösschen“

Brauhaus am Waldschlösschen
Hauptartikel: Waldschlößchen-Brauerei

Waldschlösschenwiese und Waldschlösschenblick

Waldschlösschenwiese im Jahr 2003
März 2007
März 2008

Seine über die Zeiten erhalten gebliebene besondere Attraktivität verdanken das Areal des Brauhauses und der Abschnitt der unterhalb vorbeiführenden Bautzner Straße dem sogenannten Waldschlösschenblick. Die an dieser Stelle beginnende rechtselbische Aufweitung des Elbtals, die Krümmung des zu Füßen liegenden Flusslaufs und das in der Ferne erkennbare Panorama der Dresdner Altstadt mit der Frauenkirche bilden ein so harmonisches Ganzes, dass dieser Anblick seit Jahrhunderten immer wieder in der Literatur gepriesen[2] wurde. Er gehört neben dem sog. Canaletto-Blick zu den berühmtesten Panoramaansichten Dresdens.

Als exponierter Aussichtspunkt wurde außer der Südterrasse des Brauhauses am Waldschlösschen auch ein Pavillon an der Südseite Bautzner Straße errichtet. Der faszinierende Blick ist möglich, weil an dieser Stelle die elbwärtige Seite der Straße auf einer Länge von etwa 300 Metern unbebaut blieb. Im Jahr 1908 kaufte die Stadt dieses als Waldschlösschenwiesen bezeichnete Areal an, um nach dem Tode Marcolinis weiterhin sicherzustellen, dass die Fläche nicht bebaut wurde.[3]

Die Waldschlösschenwiese gehört zu den Dresdner Elbwiesen und ist der Teil mit dem stärksten Gefälle. In der näheren Umgebung markiert die Waldschlösschenwiese eine breite Stelle der Elbwiesen, die stromaufwärts durch die Dresdner Elbhänge und stromabwärts durch die Bebauung der Innenstadt wieder schmaler werden. Sie bildet gleichzeitig einen Ausläufer der Elbhänge. Ein beträchtlicher Teil ihrer Fläche wird durch die Waldschlößchenbrücke und deren Zufahrtsbauwerke in Anspruch genommen.

Waldschlößchenbrücke

In Nachbarschaft des Areals befindet sich die Baustelle der Elbquerung Waldschlößchenbrücke. Auf Grund der Lage in der Kulturlandschaft Dresdner Elbtal wird der Bau der Brücke kontrovers diskutiert und wurde viele Jahre verschoben. UNESCO und andere Gegner des Projekts sehen durch die geplante Brücke unter anderem auch den Waldschlösschenblick erheblich beeinträchtigt,[4] siehe Artikel Dresdner Brückenstreit.

Die Weiterführung des Verkehrszuges Waldschlößchenbrücke führt in einem Tunnel westlich am Waldschlösschenareal vorbei.

Hauptartikel: Waldschlößchenbrücke

Quellen

  1. DIE WELT: Brückenbau vertreibt Käufer für Dresdner Waldschlößchen, 6. Juni 2008
  2. z.B. Kleist-Zitat als Einleitung der Webseite „Dresdner Elbtal ist Welterbe der UNESCO“ (www.dresden.de)
  3. Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden: Amtlicher Sitzungsbericht. Geheime Sitzung vom 17. September 1908. (PDF 1,0 MB)
  4. pro-waldschloesschenbruecke.de: Zum Streit um Blickbeziehungen – Private Fotomontage des Blicks vom Pavillon über die fertiggestellte Brücke zur Innenstadt, 3. November 2008

Weblinks

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