Walentin Wassiljewitsch Bondarenko

Walentin Wassiljewitsch Bondarenko

Walentin Wassiljewitsch Bondarenko (russisch Валентин Васильевич Бондаренко, wiss. Transliteration Valentin Vasil'evič Bondarenko; * 16. Februar 1937 in Charkiw, Ukrainische SSR; † 23. März 1961 in Moskau) war ein ukrainisch-sowjetischer Kampfpilot und Raumfahreranwärter. Er wurde 1960 für den Einsatz bei einem Weltraumflug mit dem Wostok-Raumschiff ausgewählt und gehörte der sogenannten „Kosmonautengruppe Nr. 1“ an. Bei seiner Ankunft im Sternenstädtchen, dem Ausbildungszentrum der sowjetischen Kosmonauten, war er mit einem Alter von 23 Jahren der jüngste Mann, der jemals zum Training für einen Raumflug ausgewählt wurde.

Am 23. März 1961 wurde Bondarenko im Zuge der Vorbereitungen Opfer eines tödlichen Unfalls. Am Ende eines planmäßigen zehntägigen Trainingsaufenthaltes in einer Druckkabine im Moskauer Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin legte er die an seinem Körper befestigten medizinischen Sensoren ab und wischte die Stellen, an denen sie befestigt waren, mit in Alkohol getränkten Wattebäuschen ab. Fahrlässigerweise warf er anschließend einen benutzten Wattebausch einfach zur Seite. Dieser fiel dabei auf eine offene, heiße Heizspirale – eine gravierende Sicherheitslücke, die erst durch diesen Vorfall aufgedeckt werden sollte – und entzündete sich. Wegen der reinen Sauerstoffatmosphäre in der hermetisch verschlossenen Kabine griff das Feuer in Sekundenschnelle auf Bondarenkos wollenen Trainingsanzug über. Aufgrund des hohen Druckunterschiedes konnte die Kabine nicht sofort geöffnet werden. Als dies schließlich gelang, hatte Bondarenko bereits 90-prozentige Verbrennungen erlitten. Er wurde – begleitet von Juri Gagarin – in ein Krankenhaus gebracht, wo er acht Stunden später verstarb. Er hinterließ eine Frau und einen Sohn. Beigesetzt wurde er in seiner Heimatstadt Charkiw.

Wie es in der Sowjetunion üblich war, blieb auch dieser Unfall – und damit auch Bondarenko selbst – von den sowjetischen Medien unerwähnt. Der Vorfall wurde streng geheim gehalten, um das Image der sowjetischen Raumfahrt nicht aufs Spiel zu setzen. Erst 1986 wurde Bondarenko und sein tragischer Tod durch eine Publikation in der Zeitung Iswestija publik. Später wurde nach Bondarenko ein Mondkrater benannt.

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