Walköpfe

Walköpfe
Walköpfe
Cetomimus gillii

Cetomimus gillii

Systematik
Teilkohorte: Eurypterygii
Ctenosquamata
Acanthomorpha
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Ordnung: Dornfischartige (Stephanoberyciformes)
Familie: Walköpfe
Wissenschaftlicher Name
Cetomimidae
Goode & Bean, 1895

Die Walköpfe (Cetomimidae (Gr.: „ketos“ = Wal, Meeresmonster, „mimos“ - „ou“ = Nachahmer)) sind eine Familie von Tiefseefischen. Sie sind in den Meeren der südlichen Hemisphäre weit verbreitet und gehen bis in eine Tiefe von 3.500 Metern.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Walköpfe fallen durch ihr großes tief gespaltenes Maul auf und haben oft eine tief rote oder orange Farbe. Licht dieser Wellenlänge wird schon in oberen Wasserschichten herausgefiltert, so dass sie in der Tiefe tief schwarz erscheinen. Rücken- und Afterflosse sind weit hinten am Körper, Bauchflossen fehlen. Die Tiere haben keine Schwimmblase. Angepasst an das Leben in großen Tiefen haben die Fische nur sehr kleine Augen, aber ein sehr gut entwickeltes Seitenlinienorgan. Ihre lockere, unbeschuppte Haut und der Mangel an Leuchtorganen unterscheiden sie von den anderen Walkopfartigen. Die größte Art, Gyrinomimus grahami, erreicht eine Länge von 39 Zentimeter.

Zwischen Weibchen und Männchen der Walköpfe besteht ein so starker Geschlechtsdimorphismus, dass die Männchen als selbständige, „Megalomycteridae“ genannte Fischfamilie beschrieben wurden. Männchen werden maximal 3,5 Zentimeter lang. Außerdem weichen die Larven der Cetomimidae anatomisch so stark von den ausgewachsenen Tieren ab, dass auch für sie eine eigene Fischfamilie aufgestellt wurde, die Mirapinnidae. So wurden z. B. die Männchen von Cetostoma regani als „Cetomimoides parri“, die Larven als „Parataeniophorus gulosus“ beschrieben. Die Zusammenhänge wurden erst in jüngster Zeit erkannt.[1][2]

Lebensweise

Walköpfe ernähren sich von allerlei Krebstieren. Ihre Mägen sind extrem dehnbar, so dass sie auch größere Beute verschlucken können. Da der einzige Zweck der Männchen ist, Samenzellen zu liefern, lohnt sich ein stärkeres Größenwachstum nicht. Die Weibchen dagegen werden größer um möglichst viele Eizellen zu bilden. Wie viele Tiefseefische machen die Walköpfe im Tagesablauf eine Vertikalwanderung mit. Jeden Abend wandern sie in Wasserschichten oberhalb von 700 Meter um bei Tagesanbruch wieder in den Tiefen zu verschwinden. Jungtiere scheinen flacheres Wasser zu bevorzugen.

Systematik

Es wurden zwanzig Arten in neun Gattungen beschrieben.

Die als Mirapinna esau beschriebene Postlarve von Procetichthys kreffti
Ditropichthys storeri
Gyrinomimus grahami
  • Unterfamilie Procetichthyinae
    • Procetichthys
      • Procetichthys kreffti Paxton, 1989.
  • Unterfamilie Cetomiminae
    • Cetichthys
      • Cetichthys indagator (Rofen, 1959).
      • Cetichthys parini Paxton, 1989.
    • Cetomimus
      • Cetomimus compunctus Abe, Marumo & Kawaguchi, 1965.
      • Cetomimus craneae Harry, 1952.
      • Cetomimus gillii Goode & Bean, 1895.
      • Cetomimus hempeli Maul, 1969.
      • Cetomimus kerdops Parr, 1934.
      • Cetomimus picklei (Gilchrist, 1922).
      • Cetomimus teevani Harry, 1952.
    • Cetostoma
      • Cetostoma regani Zugmayer, 1914.
    • Danacetichthys
      • Danacetichthys galathenus Paxton, 1989.
    • Ditropichthys
      • Ditropichthys storeri (Goode & Bean, 1895).
    • Gyrinomimus
      • Gyrinomimus andriashevi Fedorov, Balushkin & Trunov, 1987.
      • Gyrinomimus bruuni Rofen, 1959.
      • Gyrinomimus grahami Richardson & Garrick, 1964.
      • Gyrinomimus myersi Parr, 1934.
      • Gyrinomimus simplex Parr, 1946.
    • Notocetichthys
      • Notocetichthys trunovi Balushkin, Fedorov & Paxton, 1989.
    • Rhamphocetichthys
      • Rhamphocetichthys savagei Paxton, 1989.

Quellen

Literatur

Einzelnachweis

  1. Daniel Lingenhöhl: Aus drei mach eins, Extreme Geschlechterunterschiede in Tiefsee enthüllt. Beitrag bei wissenschaft-online.de vom 21. Januar 2009.
  2. G. David Johnson, John R. Paxton, Tracey T. Sutton, Takashi P. Satoh, Tetsuya Sado, Mutsumi Nishida & Masaki Miya: Deep-sea mystery solved: astonishing larval transformations and extreme sexual dimorphism unite three fish families. Biol. Lett. 23 April 2009 vol. 5 no. 2 235-239 doi:10.1098/rsbl.2008.0722

Weblinks

 Commons: Walköpfe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cetomimidae — Walköpfe Cetomimidae sp. Systematik Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii) Teilklasse …   Deutsch Wikipedia

  • Cetomimiformes — Walkopfartige Cetomimidae sp. Systematik Reihe: Knochenfische (Osteichthyes) Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Cetomimoidea — Walkopfartige Cetomimidae sp. Systematik Reihe: Knochenfische (Osteichthyes) Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Stephanoberyciformes — Dornfischartige Scopelogadus mizolepis Systematik Reihe: Knochenfische (Osteichthyes) …   Deutsch Wikipedia

  • Dornfischartige — Scopelogadus mizolepis Systematik Unterkohorte: Neoteleostei Teilkohorte …   Deutsch Wikipedia

  • Mirapinna esau — Systematik Acanthomorpha Stachelflosser (Acanthopterygii) …   Deutsch Wikipedia

  • Walfisch — ist eine heute nur noch umgangssprachliche, biologisch irreführende Bezeichnung für einen Vertreter der Säugetierordnung Wale eine Bezeichnung für walähnliche Fabelwesen, wie zum Beispiel den Fisch aus dem biblischen Buch Jona, das griechische… …   Deutsch Wikipedia

  • Walkopfartige — Barbourisia rufa Systematik Teilkohorte: Eurypterygii Ctenosquamata …   Deutsch Wikipedia

  • Wunderflosser — Für die systematische Einteilung der Lebewesen existieren neben und nacheinander verschiedene Vorschläge. Das hier behandelte Taxon entspricht nicht der gegenwärtig in der deutschsprachigen Wikipedia verwendeten Systematik oder ist veraltet. Als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”