Walter Frosch

Walter Frosch



Walter Frosch
Spielerinformationen
Geburtstag 19. Dezember 1950
Geburtsort Ludwigshafen am RheinDeutschland
Position Abwehr
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
 ?–1970
1970–1974
1974–1976
1976–1982
1982–?
Arminia Ludwigshafen
SV Alsenborn
1. FC Kaiserslautern
FC St. Pauli
Altona 93


43 0(3)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Walter Frosch (* 19. Dezember 1950 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Beginn

Nach der Runde 1969/70 mit Arminia Ludwigshafen in der 1. Amateurliga Südwest wechselte der 19-jährige Schornsteinfeger Walter Frosch in die Regionalliga Südwest zum SV Alsenborn. Vier Spieljahre war der junge Abwehrspieler Stammspieler des berühmtesten Dorfvereins der Republik. Mit Einführung der 2. Bundesliga ging er mit Alsenborn 1974/75 nicht ganz unfreiwillig in das Amateurlager zurück. Der DFB verweigerte dem sportlich qualifiziertem SVA die Lizenz für den neugeschaffenen Unterbau der Bundesliga. In der Winterwechselperiode 1974 verpflichtete der benachbarte Bundesligist 1. FC Kaiserslautern den Ex-Ludwigshafener. Dabei kam es zu einem Streit mit dem FC Bayern München, bei denen Frosch auf Drängen des Managers Robert Schwan ebenfalls einen Vertrag unterzeichnet hatte. Während der Auseinandersetzung der Clubs reiste Frosch nach Mallorca, um dort das Ergebnis abzuwarten. Vom DFB wurde entschieden, dass Frosch seinen Vertrag mit Kaiserslautern zu erfüllen habe, zudem wurde er für vier Monate gesperrt.[1]

Bundesliga/2. Liga

Am 23. November 1974 bestritt Frosch seine erste Bundesligapartie. In der 75. Minute wurde er im Auswärtsspiel gegen Hertha BSC von Trainer Erich Ribbeck eingewechselt.

In der Bundesligasaison 1975/76 war er unangefochtener Stammverteidiger. Herausragend wurde diese Saison durch die Erfolge im DFB-Pokal. Walter Frosch trug dazu bei, dass sich Kaiserslautern im Halbfinale gegen Hertha BSC Berlin durchsetzte und so das Finale erreichte. Dieses Finalspiel verlor Kaiserslautern am 26. Juni 1976 gegen den Hamburger SV mit 0:2. Er bestritt 50 Spiele für die Pfälzer, in denen er vier Tore schoss.

Im Sommer 1976 wechselte Frosch zum FC St. Pauli in die 2. Bundesliga. In der Saison 1976/77 gelang der Mannschaft unter Trainer Diethelm Ferner der Aufstieg in die Bundesliga. Entscheidend war dabei eine Serie von 27 Spielen ohne Niederlage, in denen Walter Frosch zu den Eckpfeilern der Defensive gehörte.

In der Saison 1977/78 fielen Walter Frosch und Gino Ferrin zu Beginn monatelang aus, was zu Problemen in der Defensive führte. Frosch kam nach seiner Genesung noch auf 18 Einsätze, was allerdings nicht verhinderte, dass der FC St. Pauli schließlich absteigen musste.

In der folgenden Saison spielte Frosch unter dem späteren dänischen Nationaltrainer Josef Piontek und konnte mit seiner Mannschaft den 6. Platz erreichen. Aufgrund finanzieller Probleme wurde dem Verein allerdings die Lizenz entzogen, sodass Frosch mit seinem Arbeitgeber in der Saison 1979/80 in die Amateuroberliga Nord absteigen musste. 1980/81 gewann Frosch dort zwar die Meisterschaft mit St. Pauli, jedoch konnte durch die Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga kein Oberligist aufsteigen. Im Wettbewerb um die Deutsche Amateurmeisterschaft 1981 zog die Mannschaft um Libero Walter Frosch nach Erfolgen gegen den 1. FSV Mainz 05 und den MTV Ingolstadt in das Finale ein.

Aufgrund eines Trainerwechsels, mit dem eine Verjüngung des Teams einherging, wechselte Frosch zur Saison 1982/83 zu Altona 93.

Frosch wurde in seinen Jahren bei St. Pauli zu einer Institution.

Erwähnenswertes

Bekannt wurde Frosch nicht nur durch seine sportlichen Leistungen, sondern vor allem auch durch seine sehr direkte und schroffe Art gegenüber Medien und Autoritäten. Als Bundestrainer Jupp Derwall ihn beispielsweise 1976 in den Kader der B-Nationalmannschaft berufen wollte, lehnte Frosch mit dem Satz ab: "Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."[1]

Berühmtheit erlangte Frosch wegen seiner 27 gelben Karten in 37 Spieleinsätzen der Zweitliga-Saison 1976/1977. Aufgrund dieser damals noch ungestraften Karteninflation führte der DFB bald darauf die automatische Spielsperre nach vier (heute fünf) gelben Karten ein. In den drei Saisons Bundesliga wurden gegen Frosch 17 Gelbe Karten gezückt, eine Rote erlebte er aber nicht.

Der Kettenraucher Frosch stand in den 1990ern bei dem Abschiedsspiel für Klaus Thomforde sogar mit einer Zigarette auf dem Rasen des Millerntor-Stadions.

Nach dem aktiven Fußball

Walter Frosch besaß zwischenzeitlich ein Restaurant und war Pächter der Stadiongaststätte[2] des SC Victoria Hamburg. Seit 1996 musste er einige Krebsoperationen über sich ergehen lassen. Ende 2008 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand dramatisch, nach akutem Organversagen in Folge einer Sepsis musste er intensivmedizinisch behandelt werden und anschließend Gehen und Sprechen neu erlernen. Er lebt derzeit mit seiner Lebensgefährtin Gaby in Hamburg-Niendorf.[3]

Statistik

  • 1974/1975 1.FC Kaiserslautern (Bundesliga) 16 Spiele 1 Tor
  • 1975/1976 1.FC Kaiserslautern (Bundesliga) 27 Spiele 2 Tore
  • 1976/1977 FC St. Pauli (2.Bundesliga Nord) 37 Spiele 6 Tore
  • 1977/1978 FC St. Pauli (Bundesliga) 18 Spiele
  • 1978/1979 FC St. Pauli (2.Bundesliga Nord) 26 Spiele 2 Tore

Literatur

  • Peter Glauche: Ein Typ mit Ecken, Kanten und jeder Menge Anekdoten. In: Welt online vom 27. Mai 2000 (online)
  • Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1–3: Die Gründerjahre 1963 – 1975. Agon-Sportverlag, Kassel 1998, ISBN 3-89784132-0.
  • Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 6: Matthias Weinrich: Deutsche Pokalgeschichte seit 1935. (Bilder, Statistiken, Geschichten, Aufstellungen). Agon-Sportverlag, Kassel 2000, ISBN 3-89784-146-0.
  • Hardy Grüne: Norddeutschland, Legendäre Fußballvereine = Norddeutschland. Zwischen TSV Achim, Hamburger SV und TuS Zeven. Agon-Sportverlag, Kassel 2004, ISBN 3-89784-223-8.
  • René Martens: Wunder gibt es immer wieder. Die Geschichte des FC St. Pauli. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2002, ISBN 3-89533-375-1.
  • Norber Schick: Pfälzer Kult am Kiez. In: Die Rheinpfalz / Ludwigshafener Rundschau vom 19. Dezember 2010, ZDB-ID 209783-7. (Auch in anderen Regionalausgaben.)
  • Matthias Weinrich: 25 Jahre 2. Liga. Der Zweitliga-Almanach. (Alle Spieler, alle Vereine, alle Ergebnisse). Agon-Sportverlag, Kassel 2000, ISBN 3-89784145-2.
  • Rolf Sperber: Lebensweg. Der aus Rheingönheim stammende Ex-Profi Walter Frosch lebt in Hamburg. In: Wormser Zeitung online vom 5. Mai 2011 (online).[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ein Typ mit Ecken, Kanten und jeder Menge Anekdoten. Welt, 27. Mai 2000
  2. Website der "Victoria Klause"
  3. Walter Frosch: Das Leben, ein Zweikampf. Hamburger Abendblatt, 18. Dezember 2009
  4. Auch unter dem Titel: Walter Frosch – aus der Pfalz und aus dem Kiez. In: Schifferstadter Tagblatt vom 4. Mai 2011, ZDB-ID 1019722-9

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