Walter Neumann

Walter Neumann

Walter Neumann (* 23. Juni 1926 in Riga) ist ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Walter Neumann entstammt einer deutschbaltischen Familie; sein Vater war Bankbeamter, die Mutter Sekretärin. Er besuchte die deutsche Grundschule in Riga. 1939 musste die Familie infolge des Hitler-Stalin-Paktes ins Deutsche Reich umsiedeln und lebte ab 1940 in Thorn /Westpreußen, wo Walter Neumann das Gymnasium besuchte. Im Frühjahr 1944 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Er nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und geriet 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 nach Bielefeld entlassen wurde.

In Bielefeld war er zunächst Tiefbauarbeiter und dann bis 1947 als Dolmetscher für die britischen Besatzungsbehörden tätig. Von 1947 bis 1949 absolvierte er eine Maurerlehre und arbeitete anschließend in diesem Beruf. Von 1951 bis 1962 war er als Technischer Zeichner und Techniker bei den Bielefelder Stadtwerken angestellt; von 1962 bis 1989 war Neumann als Bibliothekar in der Stadtbibliothek Bielefeld tätig. Nachdem er 1969 die Ausbildung zum Diplom-Bibliothekar am Bibliothekar-Lehrinstitut des Landes Nordrhein-Westfalen in Köln erfolgreich absolviert hatte, betreute er bis 1989 als Lektor der Stadtbibliothek Bielefeld das Fachgebiet Literatur- und Sprachwissenschaft. Ab 1961 veröffentlichte Neumann eigene schriftstellerische Werke. Von 1964 bis 1981 leitete er die Bielefelder „Autorenlesungen im Bunker Ulmenwall“ und 1980 eine dreimonatige Internationale Arbeitszeit für Autoren. Von 1990 bis 2004 lebte er am Bodensee, wo er die Meersburger Autorenrunde gründete. Seit 2004 lebt er in Bibertal/Landkreis Günzburg.

Walter Neumanns Werk besteht in erster Linie aus Lyrik, daneben ist er aber auch als Verfasser von Erzählungen, Reiseberichten und Hörspielen sowie als Herausgeber literarischer Anthologien hervorgetreten. Er hat Beiträge in 90 deutschen und ausländischen Anthologien veröffentlicht sowie ca 1000 kultur- und literaturkritische Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften und im Rundfunk.

Walter Neumann war von 1965 bis 2005 Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller und seiner Vorläuferorganisation Westdeutscher Autorenverband. Seit 1973 ist er Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Er ist außerdem Mitglied der Ernst-Meister- und der Georg-Herwegh-Gesellschaft, des Internationalen Bodenseeclubs sowie Ehrenmitglied der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik.

Auszeichnungen

  • 1968 Reisestipendium des auswärtigen Amtes.
  • 1975 Reisestipendium der Rheinisch-Westfälischen Auslandsgesellschaft.
  • 1981 Förderpreis zum Andreas-Gryphius-Preis.
  • 1989 Eichendorff-Literaturpreis.

Werke

  • Moderne Prosa. Bielefeld 1963
  • Shakespeare. Bielefeld 1964
  • Biographie in Bilderschrift. Darmstadt 1969
  • Klares Wasser. Bielefeld 1970
  • Grenzen. Dortmund 1972
  • Mots-clés. Paris 1973
  • Die deutsch-baltische Literatur. Dortmund 1974
  • Stadtplan. Wuppertal 1974
  • Jenseits der Worte. München 1976
  • Lehrgedicht zur Geschichte. Frankfurt am Main 1977
  • Lektoratsarbeit an öffentlichen Großstadtbibliotheken, dargestellt am Beispiel der Stadtbibliothek Bielefeld. Bielefeld 1977
  • Konkrete und experimentelle Literatur. Bielefeld 1978
  • Überlegungen zum Abschluss der „Internationalen Arbeitszeit für Autoren“. Bielefeld 1981
  • Goethes Begriff der Weltliteratur in seiner politischen Bedeutung. Bielefeld 1982
  • Mitten im Frieden. Berlin 1984
  • Ein Tag in Riga. Riga 1994
  • Der Flug der Möwen. Eisingen 1996
  • Wintergespräch. Warszawa 1996
  • Helle Tage. Uhldingen 1997
  • Eine Handbreit über den Wogen. Weissach i.T. 1999
  • Die Bewegung der Erde. Waldburg 2001
  • Botschaften der Liebe. Warszawa 2001
  • Die Ankunft des Frühlings. München 2004
  • In den Gedächtnisfächern. München 2006

Herausgeberschaft

  • Nobelpreisträger für Literatur von 1945 bis 1962. Bielefeld 1962
  • 10 Jahre Autorenlesungen im Bunker Ulmenwall. Bielefeld 1971
  • Im Bunker. 1. 100 X Literatur unter der Erde. Recklinghausen 1974. 2. 50 x Literatur unter der Erde. Duisburg 1979
  • Sie schreiben zwischen Paderborn und Münster. Wuppertal 1977 (zusammen mit Hugo Ernst Käufer)
  • Bibliothek der Stadt - Bibliothek der Bürger. Bielefeld 1980
  • Wir sind aus eurem Glück gestanzt. Bielefeld 1981
  • Grenzüberschreitungen oder Literatur und Wirklichkeit. Bremerhaven 1982
  • Landmarken, Seezeichen. Waldburg 2001 (zusammen mit Josef Hoben)

Übersetzungen

Literatur

  • Walter Neumann. In: Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs. Band 3: N – Z. de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019338-1, S. 963 ff.

Weblinks


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