- Walter Spies
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Walter Spies (* 15. September 1895 in Moskau; † 19. Januar 1942 im Indischen Ozean) war ein deutscher Musiker und Maler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Walter Spies entstammte einer angesehenen und seit Generationen in Russland ansässigen deutschen Kaufmannsfamilie. Sein Bruder Leo Spies war Komponist und Dirigent, seine Schwester Daisy Spies war Tänzerin. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte Spies in Deutschland, wo er zunächst mit Hans Jürgen von der Wense, später mit Friedrich Murnau befreundet war.
1923 verließ Spies Europa und siedelte nach Java um, wo ihn der Sultan von Yogyakarta als Pianist und Kapellmeister an seinen Hof holte. 1927 zog er auf die Insel Bali und begann sich mit der balinesischen Kultur auseinanderzusetzen. Gefördert vom Fürsten Cocorde Gede Agung Sukawati reformierte er die balinesische Malerei und gründete Gamelanmusikensembles. In den 30er Jahren wurde sein Haus zum kulturellen Zentrum Balis. Künstler, Musiker, Schriftsteller und Schauspieler (u.a. Charlie Chaplin) aus aller Welt waren bei ihm zu Gast. Ab 1937 zog er sich jedoch zunehmend zurück, weil er einerseits nicht mehr den Touristenführer geben wollte und andererseits als Homosexueller zunehmend angefeindet wurde. An Silvester 1938 wurde er wegen unmoralischen Verhaltens kurzzeitig in Gewahrsam genommen und in der Folge von der Pita Maha Association ausgeschlossen.
Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Holland wurde Walter Spies im unter niederländischer Herrschaft stehenden Bali zum Kriegsgefangenen und nach Java und Sumatra verbannt. Kurz vor der japanischen Invasion im Januar 1942 wurde er mit anderen Internierten auf dem Gefängnisschiff "Van Imhoff" von Sumatra nach Ceylon gebracht.
Walter Spies starb am 18. Januar 1942 zusammen mit 411 internierten Deutschen vor Sumatra bei oder nach dem Untergang dieses Schiffes. Es war von einer japanischen Fliegerbombe getroffen und fast alle Rettungsboote von der niederländischem Besatzung benutzt worden, so dass die meisten zurückgelassenen Gefangenen mit dem Schiff untergingen oder bei Rettungsversuchen mit Booten und Flößen ertranken.[1]
Literatur
- Museum Puri Lukisan. Ratna Wartha Foundation, Ubud, 1999.
- Hans Rhodius (Hrsg.): Schönheit und Reichtum des Lebens. Walter Spies – Maler und Musiker auf Bali. Den Haag, o. J. (1964)
- Hans Rhodius/John Darling: Walter Spies and Balinese Art, Zutphen 1980
Weblinks
- Englische Seite von Geff Green über den deutschen Maler.
- Über Walter Spies, sein Haus in Bali (Iseh) und seine Bilder.
Einzelbelege
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