- Walther Erbacher
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Walther Erbacher (* 18. August 1940 in Karlsruhe) ist ein deutscher Komponist und Hochschullehrer.
Er studierte an der Hochschule für Musik Karlsruhe Komposition bei Jacques Wildberger, auch bei Olivier Messiaen und Humphrey Searle, Musiktheorie bei Eugen Werner Velte, dazu Musikwissenschaft im Rahmen des Schulmusikstudiums, sowie Musikkritik. 1967 legte er die Künstlerische Reifeprüfung für Komposition und die Staatliche Prüfung als Musiktheorielehrer ab.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
In den späten 1960er Jahren war Erbacher für einige Jahre als freier Musikjournalist für Presse und Rundfunk tätig, danach von 1970 bis 1974 als Assistent für Musikwissenschaft an der Universität Karlsruhe. Von 1971 bis 2005 lehrte Erbacher an der Hochschule für Musik Karlsruhe Musiktheorie und Analyse, von 1973 bis 1984 gleichzeitig auch Tonsatz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Parallel dazu arbeitete er von 1967 bis 2005 als Gymnasiallehrer.
Während des Studiums wie auch in den unmittelbaren Folgejahren war Erbacher mehrmaliger Stipendiat des Landes Baden-Württemberg für die Darmstädter Ferienkurse, dabei auch mit Aufführungen eigener Stücke. 1967 erhielt er den Förderpreis der Stadt Stuttgart. Anlässlich der „Kölner Kurse für Neue Musik“ 1969 mit Mauricio Kagel drehte Erbacher im WDR einen experimentellen Fernsehfilm („Musik und Bild“).
1974 leitete Günter Bialas den Oberschlesischen Komponistenpreis an Erbacher weiter, verbunden mit der Auflage, dass er Kontakte während des Warschauer Herbstes über den Eisernen Vorhang hinweg von der BRD nach Polen, besonders zu oberschlesischen Komponisten knüpft.
Aktive Teilnahme an mehreren Kongressen, u. a. an den Internationalen Orgelkongressen an der Gnessin-Musikakademie in Moskau (1995, 2006 und 2007) mit den Referatsschwerpunkten der neurophysiologischen Probleme beim Komponieren von Zeitvorgängen. Diese erstmals 1995 vorgestellten Grundgedanken führten zu einem in mehrjähriger Arbeit entstandenen Buchmanuskript über „Das Zeitproblem in der Musik“ (Abschluss 2006).
Erbacher hat bis jetzt an die 60 Stücke nahezu aller Gattungen und Besetzungen komponiert.
Werke
- Mobile für Klavier op. 1 (1962)
- Orchesterstück op. 3 (1963/64)
- 1. Streichquartett op. 4 (1963/64)
- Ihr seid das Licht der Welt (Matth. 5,14) für 16 Vokalsolisten op. 7 (1969)
- ... auf trümmerbedeckten Straßen ... ein Musikkonzept für Sopran, Sprecher, Instrumentalensemble, Zweiseitenbandmodulator, Filter und Regler op. 10 (1970)
- Numeri, Sätze für Piccoloquerflöte, Flöte, Altquerflöte, Bassquerflöte op. 15 (1975/79)
- Wassermusik Nr. 3 für einen Posaunisten op. 19 (1973)
- Mimics für Gruppe mit Live-Elektronik und großes Orchester, musikalisches Theater op. 20 (1973/74)
- Bläserquintett in zwei Abteilungen für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott op. 25 (1976;84/85)
- Vier gemischte Chöre zu je vier Doppelstimmen op. 26 (1976)
- Kultur-Chöre für Frauenstimme,Flöte, 2 Geigen, Gitarre, Klavier, kleine Trommel und Vibraphon op. 27 (1978/79)
- 3. Streichquartett „gestalten“ op. 39 (1993/99)
- 1. Orgelsonate „sequenzieren“ op. 40 (1995/96/2004)
- Weiße fliegende Mäntel, 8 Zeitbilder aus ZETTEL’S TRAUM von Arno Schmidt, ein Zyklus für Frauenstimme und Klavier op. 41 (1998)
- Cembalosonate „Zeitpalindrome“ op. 47 (2000)
- Hesse-Zyklus' mit Christian Wagner für großes Orchester op. 48 (2001)
- ... ein Zauber stärker als alles Entstehen und Vergehen, Septett für Altflöte, Vibraphon, Harfe, Klavier, Geige, Bratsche und Cello op. 49 (2001)
- inmitten, Sonate für Bratsche, Waldhorn und Orgel op. 51 (2002)
- Zeitflut, Septett für Altflöte, Klarinette, Vibraphon, Harfe, Klavier, Bratsche und Violoncello op. 56 (2006)
- Glockenstaub - 5. Orgelsonate op. 58 (2006/07)
Bearbeitungen
- Johann Sebastian Bach: Kunst der Fuge, Contrapunctus XIX, Einrichtung für Kammerorchester mit vier Gesangssoli (1984)
Weblinks
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