- Wanderer über dem Nebelmeer
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Der Wanderer über dem Nebelmeer Caspar David Friedrich, 1818 Öl auf Leinwand, 94,8 cm × 74,8 cm Hamburger Kunsthalle Wanderer über dem Nebelmeer ist ein Selbstporträt von Caspar David Friedrich aus dem Jahr 1818.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Bild zeigt Caspar David Friedrich in der Rückansicht auf einem Felsen mit Blick auf ein Nebelmeer unterhalb. Das Gemälde entstand nach Motiven des Elbsandsteingebirges, die räumlich so aber nicht zusammengehören, und zeigt im Hintergrund rechts den Zirkelstein. Ungeklärt ist, ob es sich bei dem Berg im linken Hintergrund um den Rosenberg oder Kaltenberg handelt.[1] Die Felsengruppe vor diesem Berg stellt den Gamrig bei Rathen dar. Bei dem Felsen, auf dem der Wanderer steht, handelt es sich um einen Felsblock an der Kaiserkrone.
Kommentar
Wie bei dem Bild Kreidefelsen auf Rügen und etlichen anderen Gemälden zeigt Friedrich Personen von hinten bei der Betrachtung einer romantischen Landschaft. Die Rückenfigur, die wie ein Denkmal auf einem erhöhten Platz steht, zieht den Betrachter ins Bild hinein.
Die Rückenfigur spielt bei Friedrich eine ähnliche Rolle wie bei René Magritte. Auch Magritte arbeitete mit Einzelmotiven wie mit Versatzstücken. Die Rückenfiguren, in denen sich oft Friedrich selbst wiedererkennen lässt, nehmen in seinen Ölbildern ab 1807 eine zentrale Position ein. (Man vermutet, da Friedrich nicht besonders gut Menschen zeichnen konnte, dass sein Freund Georg Friedrich Kersting, der auch Caspar David Friedrich in seinem Atelier gemalt hat, einige Figuren auf Friedrichs Bildern gemalt hat, die dieser dann möglicherweise weiter kopiert hat.)
Die Rückenfiguren erfüllen eine wichtige Funktion als Identifikationsfigur. Meist sind sie so positioniert, dass sie den Fluchtpunkt verdecken. Dadurch wird der Betrachter animiert, sich in die Figur hineinzuversetzen und sich ebenfalls dem Naturereignis zu widmen.
Die Natur dient als Projektionsfläche für Empfindungen des Betrachters. Die Figuren selbst stellen keine Individuen dar.
Die abgebildete Landschaft ist keine topografische Darstellung. Dadurch, dass im Vordergrund „warme“ Farben und im Hintergrund vorzugsweise „kalte“ Farben benutzt werden, entsteht eine Farbperspektive. Dadurch, dass der Vordergrund dunkel und scharf, der Hintergrund aber heller und unschärfer gemalt ist, ergibt sich eine Luftperspektive.
Einzelnachweise
- ↑ K.-L. Hoch:Caspar David Friedrich und die böhmischen Berge. Dresden 1987.
Weblinks
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